Die DFB-Frauen wollen im WM-Qualifikationsspiel in Serbien die Fahrkarte zur Endrunde 2023 lösen. Die Partie ist auch ein wichtiger Test für die EM im Juli.
Die Laune war ausgesprochen gut, als sich die deutschen Fußballerinnen in Richtung Serbien aufmachten. Die kleine Stadt Stara Pazova, in der Serbiens Fußball-Verband seinen Sitz hat, ist Schauplatz für das nächste WM-Qualifikationsspiel des deutschen Frauen-Nationalteams am Dienstag (16 Uhr/ab 15:45 Uhr live im ZDF und bei sportstudio.de).
Die Ausgangslage ist denkbar einfach: Mit einem Sieg hätte die DFB-Auswahl vorzeitig die Fahrkarte zur WM 2023 in Australien und Neuseeland sicher. Dieser Fakt wiederum würde ein gutes Gefühl für die Frauenfußball-EM diesen Sommer in England (6. Juli bis 31. Juli) geben, auf die sich danach der volle Fokus richtet. Auf die Pflicht folgt beizeiten die Kür.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg fordert einen Sieg in Serbien, wo die positiven Aspekte vom souveränen 3:0-Sieg gegen Portugal am Samstag in Bielefeld bestätigt werden sollen. Im Hinspiel siegte die deutsche Auswahl mit 5:1. So erfreulich die Bilanz in der WM-Qualifikation auch ist: Die meisten Gegner gehören allenfalls zur zweiten oder dritten Kategorie. Deshalb ist es auch für die Bundestrainerin schwer, den aktuellen Leistungsstand mit Blick auf die EM einzuschätzen.
Das Testturnier im Februar in England gegen Spanien, Kanada und den EM-Gastgeber beendete ihre Auswahl mit nur einem Punkt als Letzter. Voss-Tecklenburg führte zu Recht die vielen Ausfälle für diese Standortbestimmung an. Doch dem Sportlichen Leiter, Joti Chatzialexiou, aus der Direktion Nationalmannschaften blieben technische und taktische Mängel vor Ort damals nicht verborgen.
Bierhoff fordert bei EM Erreichen des Halbfinals
Die Messlatte von Verbandsseite liegt hoch: DFB-Direktor Oliver Bierhoff verlangt - für Männer wie Frauen - bei den Turnieren 2022 den Halbfinaleinzug - der Weg zurück in die Weltspitze duldet keinen Aufschub. Und auch die Spielerinnen sind ehrgeizig.
Auf der Gegenseite ist auch eine gewisse Demut nicht verkehrt, weil die DFB-Frauen sowohl bei der EM 2017 als auch der WM 2019 bereits im Viertelfinale scheiterten. Nun gilt die Vorrundengruppe mit Vizeeuropameister Dänemark, Geheimfavorit Spanien und Außenseiter Finnland als tückisch.
Fragezeichen hinter allen Mannschaftsteilen
Fragezeichen tauchen noch in allen Mannschaftsteilen auf. Eine Stammelf hat sich noch nicht eingespielt. Eigentlich hätte Almuth Schult nach fast drei Jahren gegen Serbien mal wieder im Tor stehen sollen, aber die 31-Jährige trat wegen Schulterproblemen die Heimreise an. Es bestehen kaum Zweifel, dass Merle Frohms von Eintracht Frankfurt die EM als Nummer eins bestreiten wird.
Die lange verletzte Abwehrspielerin Marina Hegering (FC Bayern) fehlt wegen einer Covid-Infektion. "Ich plane weiter mit ihr", versichert Voss-Tecklenburg, die noch entscheiden muss, ob die im Verein fast nur im Mittelfeld eingesetzte Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) in die Innenverteidigung rückt.
- Almuth Schults Comeback geplatzt
Almuth Schults Comeback fällt aus. Die Nationaltorhüterin muss wegen Schulterbeschwerden auf ihre lang ersehnte Rückkehr bei den DFB-Frauen am Dienstag gegen Serbien verzichten.
Hoffen auf Popp
Am besten besetzt ist das Mittelfeld der DFB-Frauen mit Lina Magull (FC Bayern), Sara Däbritz (Paris St. Germain) und Dzenifer Marozsan (Olympique Lyon). Im Angriff stellt sich die Frage, ob es die gerade zurückgekehrte Alexandra Popp nach fast einem Jahr Ausfallzeit rechtzeitig schafft, in EM-Form zu kommen.
Voss-Tecklenburg will aber über die vielen Erschwernisse letztlich nicht jammern: "Am Ende wird es keine Ausreden von unserer Seite geben, wir müssen immer den bestmöglichen Input geben. Wir müssen formen, um zu performen."
EM-Lehrgang auf dem neuen DFB-Campus
Großen Stellenwert nimmt die EM-Vorbereitung ein, die mit einer ersten Maßnahme vom 5. bis 9. Juni in Frankfurt auf dem neuen DFB-Campus beginnt. In mehreren Lehrgängen will die 54-Jährige dann sicherstellen, dass alle die Spielprinzipien so verinnerlicht haben, "dass es egal ist, wer am Ende neben einem steht."
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