Die Chance, dass der SC Freiburg mit seinem Protest Erfolg hat, schätzen Experten gering ein. Dennoch kommt von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann Kritik an der Initiative des SCF.
Kaum Aussichten auf Erfolg oder eine schnelle Entscheidung, dafür satte Kritik von Bayern Münchens Trainer Julian Nagelsmann. Der Wechselfehler des Rekordmeisters und der am Montagabend folgende Protest des unterlegenen SC Freiburg bleibt das Diskussionsthema der Fußball-Bundesliga.
Sollten die Freiburger tatsächlich Erfolg haben, würden die Teams hinter dem in der Tabelle enteilten Spitzenreiter Bayern wieder enger zusammenrücken.
-
-
-
-
"Ich weiß nicht, ob du dir auf die Schulter klopfen kannst, solltest du international spielen aufgrund von drei Punkten, die du sportlich de facto nicht gewonnen hast. Ich wäre da nicht so glücklich. Deswegen hätte ich dem Verein klar kommuniziert, dass wir nicht Einspruch einlegen", sagte Nagelsmann.
Bei Wertung für Freiburg: Leipzig büßt Vorsprung ein
Die größten Konsequenzen hätte eine Rechtsprechung pro Freiburg für Nagelsmanns Ex-Klub RB Leipzig. Zwar würden die Sachsen weiterhin vor dem SC Freiburg auf Platz vier liegen, der Vorsprung von drei Punkten wäre allerdings dahin.
Die TSG 1899 Hoffenheim, aktuell einen Punkt hinter Freiburg, müsste dann vier Punkte aufholen. "Es ist nicht an uns, das Thema zu kommentieren. Der Fall liegt in den Händen der unabhängigen Sportgerichtsbarkeit, die diesen Fall entscheiden muss", sagte ein Klubsprecher Hoffenheims am Dienstag. Leipzig wollte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nicht äußern.
Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern München gewinnt souverän mit 4:1 beim SC Freiburg - hat aber für einige Sekunden zwölf Spieler auf dem Platz.
Experten: Kaum Erfolgschancen für Protest
Man dürfte bei den betreffenden Klubs ohnehin gelassen sein. Denn die Erfolgsaussichten des Einspruchs gegen die Wertung des 1:4 schätzen Experten als gering ein. Der Schwerpunkt des Verschuldens beim Wechselfehler der Münchner liege bei den Schiedsrichtern, wofür nicht der Bundesligist bestraft werden könne, sagt etwa DFB-Schiedsrichterbeobachter Knut Kircher:
Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner sieht die Verantwortung ebenfalls bei Schiedsrichter Christian Dingert. "Normalerweise hätte er oder jemand aus seinem Team sich vor der Spielfortsetzung vergewissern müssen, dass die Anzahl der Spieler stimmt. Das hat er nicht gemacht und somit ist es ein Fehler des Schiedsrichters", sagte Wagner im Interview mit "Spox" und "Goal".
Der Wechselfehler der Münchner
Beim 4:1-Sieg in Freiburg hatten die Münchner in der 86. Minute für wenige Sekunden zwölf Spieler auf dem Feld. Bei der geplanten Auswechslung von Kingsley Coman war die falsche Rückennummer angezeigt worden. Der Franzose fühlte sich nicht angesprochen und ging bei einem Doppelwechsel zunächst nicht vom Feld. In dieser Phase kam es jedoch zu keinen spielentscheidenden Szenen.