Schwimm-WM - Freiwasser:Wellbrock holt Bronze - Beck bejubelt Silber
29.06.2022 | 14:11
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Gold verpasst, aber Bronze ist auch etwas: Florian Wellbrock kann bei der Schwimm-WM mit Platz 3 über 10 km gut leben. Zuvor hatte Leonie Beck Silber im Zielsprint-Krimi geholt.
Schwimmstar Florian Wellbrock hat im fünften Rennen der WM in Ungarn seine fünfte Medaille gewonnen, das historische Titel-Triple aber verpasst. Der Olympiasieger musste sich auf der olympischen Zehn-Kilometer-Strecke nach 1:51:11,2 Stunden im Fotofinish trotz einer lange Zeit souveränen Vorstellung mit Bronze hinter dem Italiener Domenico Acerenza begnügen.
Wellbrock 14,4 Sekunden hinter Sieger Paltrinieri
Auf den Sieger Gregorio Paltrinieri aus Italien fehlten Titelverteidiger Wellbrock, der als erster Freiwasserschwimmer der Geschichte drei Goldmedaillen bei einer WM hätte gewinnen können, 14,4 Sekunden.
"Das Gefühl ist recht zwiegespalten. Es ist der zweite Titel, den ich nicht verteidigen konnte, aber dennoch bin ich mit der Bronzemedaille sehr happy", sagte Wellbrock nach dem Rennen:
Ich habe gestern schon gemerkt, dass es nicht leicht war, nach der Dauerbelastung schnell zu regenerieren und mit einem guten Gefühl heute zu starten. Deswegen bin ich auch mit Bronze mehr als zufrieden.
Florian Wellbrock
Wellbrock auf Groß' Spuren
Dennoch beendete Wellbrock (am kommenden Samstag Gast im aktuellen sportstudio) die Titelkämpfe in Ungarns Metropole mit einem historischen Gesamterfolg. Dass zuletzt ein deutscher Schwimmer bei einer Weltmeisterschaft fünf Mal Edelmetall holte, ist schon 40 Jahre her: Damals hatte "Albatros" Michael Groß in Ecuador derart abgeräumt - allerdings ausschließlich im Becken. Bei den Frauen holte Kristin Otto 1986 in Madrid sechs WM-Medaillen.
Als der Name Michael Groß fiel, grinste Florian Wellbrock über beide Ohren und wurde sogar ein bisschen rot. Es sei "eine Riesenehre", mit ihm in einem Atemzug genannt zu werden, so Wellbrock: "Das ist ein cooles Gefühl."
Leonie Beck am Ende abgefangen
Nach über zwei Stunden im Lupa-See fehlen fünf Zehntelsekunden zum Sieg: Leonie Beck freut sich dennoch - das Silber ist ihre erste internationale Medaille über zehn Kilometer. Nach Auswertung des Zielfotos wurde die Niederländerin Sharon van Rouwendaal zur Siegerin erklärt.
Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat bei einer Weltmeisterschaft
Leonie Beck
Auch Olympiasiegerin und Fünf-Kilometer-Weltmeisterin Ana Marcela Cunha aus Brasilien war in dem dramatischen Endspurt nach 2:02 Stunden noch dabei und wurde zeitgleich mit Leonie Beck Dritte.
Beck: "Sehr, sehr gut"
Beck, die über fünf Kilometer Vierte geworden war, schwamm diesmal viel offensiver und sah 200 Meter vor dem Ziel wie die Siegerin aus. Doch van Rouwendaal hatte die größere Endgeschwindigkeit und schlug fünf Zehntelsekunden vor der Deutschen an. "Eine Medaille bei einer Weltmeisterschaft ist wirklich top. Am Ende braucht man auch das Quäntchen Glück. Aber Zweite in diesem Feld ist wirklich sehr, sehr gut", sagte Beck.
Nach zehn Kilometern im Freiwasser im Kampf um Gold hauchdünn geschlagen, aber Freude über Platz zwei: Leonie Beck.
Quelle: Gian Mattia D'alberto/LaPresse via ZUMA Press/dpa
Ihre Teamkameradin Lea Boy belegte Rang acht. Beide Athletinnen hatten zum Auftakt der Wettbewerbe im Lupasee am vergangenen Sonntag Gold mit der DSV-Staffel gewonnen.
Nach etwas Erholung will Leonie Beck schon am Donnerstag wieder alles geben. Allerdings nicht im Wasser, sondern als Unterstützung für Lea Boy im 25-Kilometer-Rennen. "Morgen supporte ich mit allem, was in meinem Körper noch drinsteckt."
Quelle: dpa/SID
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