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Eskalation nach der Relegation : Dynamo-Mob stürmt nach Abstieg das Stadion

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Etwa 30 gewalttätige Fans von Dynamo Dresden haben nach dem Abstieg der SGD aus der 2. Liga den VIP-Eingang des Stadions gestürmt. Der Verein steht wieder vor einem Umbruch.

Dresdens Michael Sollbauer läuft über den Platz, auf dem bengalische Feuer brennen.
Fans von Dynamo Dresden werfen nach dem 0:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern im Relegations-Rückspiel zur 2. Liga brennende bengalische Feuer auf den Platz.
Quelle: dpa

Der Mob kam, als keiner mehr damit rechnete. Es war bereits kurz vor Mitternacht, als ein paar Dutzend gewalttätige Fans von Dynamo Dresden den VIP-Eingang des Rudolf-Harbig-Stadions stürmten. Die Randalierer stießen Einlasspersonal beiseite, warfen Stehtische um, Getränke flogen durch die Luft. Ihr Ziel war offenbar die Kabine der Dresdner Mannschaft. Der Zugang zu den Umkleiden befindet sich ebenso wie der Tunnel im Stadion-Innenraum unmittelbar hinter diesem Eingang.

Der Attacke am Abend des Abstiegs von Dynamo Dresden aus der 2. Liga nach dem 0:2 im Relegations-Rückspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern ging eine Pyrotechnik-Eskalation im Stadion voraus, wie sie selbst in Dresden noch nicht vorgekommen ist. Als Kaiserslauterns Philipp Hercher das 0:2 erzielte (90+2.), den Aufstieg der Gäste aus der Pfalz und Dynamos vierten Gang in die 3. Liga seit 2006 besiegelte, flogen aus dem Dresdner Fanblock minutenlang immer wieder Pyrostäbe und Kanonenschläge aufs Spielfeld. Als der Stadionsprecher drohte, dass das Spiel abgebrochen werden müsse, johlte der K-Block lautstark. Ganz offensichtlich war genau das das Ziel.

Die "Roten Teufel" sind zurück in der 2. Bundesliga. Der 1. FC Kaiserslautern gewann das Relegations-Rückspiel in hitziger Atmosphäre bei Dynamo Dresden mit 2:0.

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Desaster auf den Rängen und dem Rasen bei Dynamo

Torhüter Kevin Broll räumte selbst eine Pyrostange vom Feld, damit Schiedsrichter Daniel Siebert nach etwa sechs Minuten Spielunterbrechung noch einmal anpfeifen konnte. Auf den steilen Traversen des Stadions brannten derweil zwei Feuer lichterloh vor sich hin.

Und auch rein sportlich endete die Saison für Dynamo in einem Desaster. Auch im 19. Spiel hintereinander blieben die Schwarz-Gelben ohne Sieg, in beiden Relegationsspielen schoss das Team kein Tor. Der als Feuerwehrmann geholte Trainer Guerino Capretti muss Dynamo höchstwahrscheinlich nach nur zwölf Partien ohne einen einzigen Sieg wieder verlassen. Konsterniert saß der Coach auf dem Podium im Stadion vor den Journalisten und berichtete von "Trauer, Enttäuschung und Wut".

Trainer Capretti konsterniert: "Jungs sind am Heulen"

Die Mannschaft war nach dem Aus direkt in die Kabine geflüchtet - nachvollziehbar angesichts des Agressionslevels im Block. "Nach so einem Spiel ist einfach absolute Leere. Die Jungs sind am Heulen, wir mussten uns alle einfach mal sammeln", erklärte Capretti.

In der Kabine ist Totenstille, jeder guckt auf den Boden. Wir sind jetzt abgestiegen, und das musst du erstmal verarbeiten.
Guerino Capretti, Dynamo-Trainer Trainer

Die Dresdner hatten anders als im Hinspiel sechs, sieben gute Chancen, doch der starke Gästekeeper Matheo Raab und eigenes Unvermögen vor dem Tor verhinderten erneut einen Treffer der SGD. "Der Ball ging nicht über die Linie", sagte Capretti mit belegter Stimme. "Wenn wir es in zwei Spielen nicht schaffen, uns gegen einen Drittligisten durchzusetzen, dann reicht es nicht."

Etwa 20 Millionen Euro weniger für Dynamo

Nun steht Dynamo erneut vor einem Umbruch, viele Verträge laufen aus oder sind nur für die 2. Liga gültig. Die begehrtesten Spieler wie Stürmer Christoph Daferner und Ransford-Yeboah Königsdörffer dürften den Klub verlassen. Wer die neue Mannschaft zusammenstellt, ist unklar. Genau wie der Kontrakt von Trainer Capretti gilt auch der von Sportchef Ralf Becker nur für die 2. Liga. Finanziell muss die SGD eine Liga tiefer mit etwa 20 Millionen Euro weniger Etat auskommen. Zuletzt waren es 32 Millionen Euro Jahresbudget gewesen.

 Ein Spielball von Derbystar liegt auf dem Rasen

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Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruch

Das größte Pfund und das größte Problem von Dynamo zugleich bleiben jedoch die Fans. Wenn der K-Block die Mannschaft lautstark antreibt, ist das atemberaubend. Doch die Stimmung kann unabhängig vom Ergebnis jederzeit auch in Gewalt umschlagen wie bei den Aufstiegsrandalen im Vorjahr oder nun Dienstagnacht.

Ordner konnten die Eindringlinge abwehren und Schlimmeres abwenden. Zwei Mitarbeiter am Einlass, die von den Hools überrannt worden waren, mussten behandelt werden. Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruch.

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