Rechtzeitig zum Saisonfinale finden Marco Reus, Jadon Sancho und Giovanni Reyna ihre Form. Die Offensivstars geben Borussia Dortmund für den Showdown mit RB Leipzig alle Optionen.
Es ist ein schmaler Grat mit dem Selbstvertrauen im Fußball. Ohne geht es nicht, gerade bei den sensiblen Offensiv-Künstlern. Es kann aber auch umschlagen in Überheblichkeit.
So wie bei Jadon Sancho, der jüngst einen Clip via Twitter teilte, in dem sein Gegenspieler zu Boden stolpert. Das war ein wenig respektlos, aber gleichzeitig Balsam für die geplagte BVB-Seele. Denn nach einer Hinrunde des Grauens ist Dortmunds Tempodribbler wieder in der Lage, Gegner schwindelig zu spielen.
Anmerkung der Redaktion: Der betreffende Tweet ist inzwischen gelöscht.
Sancho nähert sich alten Höchstwerten
Sanchos Formkurve zeigt stabil nach oben, schon seit Jahresbeginn. Nicht mal eine neun Spiele lange Verletzungspause hat den Engländer gestoppt. Satte 12 Treffer und 18 Torvorlagen schlagen inzwischen bei dem 20-Jährigen in allen Wettbewerben zu Buche. Damit erreicht der Scorerkönig der Vorsaison (je 20 Tore und Assists) fast schon alte Höchstwerte.
Seine Tricks, Spielfreude und Speed tun der Borussia gut. Sogar nach hinten arbeitet der Wirbler vermehrt mit - entscheidende Faktoren vor Dortmunds wichtigem Doppelpack gegen RB Leipzig in der Liga und im DFB-Pokal. Nicht weniger als die mittelbare Zukunft der ambitionierten Westfalen steht auf dem Spiel: die Qualifikation für die Champions League und der fünfte Pokaltriumph.
Reus: Ballverteiler und Führungsfigur
Mit Verzögerung hat auch Marco Reus in die Saison gefunden. Seit der unglücklichen Hinspiel-Pleite im Viertelfinale der Champions League bei Manchester City geht es bei dem 31-Jährigen bergauf. Vermutlich kein Zufall, dass zeitgleich Dortmunds Zwischenspurt mit fünf Siegen in der Bundesliga und im Pokal begann.
Als Ballverteiler ist Reus ebenso gefragt wie als Führungsfigur und Torschütze. "Wir hoffen, dass Marco so weitermacht wie in den letzten Woche - mit genauso viel Torgefahr", sagt Trainer Edin Terzic.
Nicht mehr alles von Haaland abhängig
Reus ist wieder regelmäßig für spielprägende Szenen zu haben, wie beim Sieg über Union Berlin. Als Motor der lange stotternden BVB-Offensive hat die Nummer elf geholfen, die Abhängigkeit von der One-Man-Show Erling Haaland zu mindern. Seit dem City-Spiel resultieren nur noch vier von 18 Toren aus der Wucht des Norwegers. Der Rest verteilt sich auf sieben andere Torschützen.
Schwarz-Gelb ist wieder breiter aufgestellt und besser in der Lage, sich vors gegnerische Tor zu kombinieren. Umso wichtiger, da Haalands Einsatz auf der Kippe steht. Bei Reus zeigt sich der Aufschwung nicht nur in der Statistik, obwohl acht Treffer und 12 Assists ordentliche Werte sind.
Reyna lässt Formtief hinter sich
Viel wichtiger: Reus' Spielwitz ist zurück und die Körpersprache stimmt. Zu sehen etwa bei der Pokalgala gegen Holstein Kiel, als er vorm 2:0 energisch nachsetzte und den Ball nahe Toraus spektakulär per Hacke scharf machte.
Dritter Treiber des Aufschwungs ist Giovanni Reyna. Seit dem Sieg in Stuttgart knüpft der junge US-Amerikaner immer deutlicher an die starke Form des ersten Saiondrittels an, als er sich in der Startelf festspielte und dabei namhafte Konkurrenz hinter sich ließ.
Auf je sieben Treffer und Torvorlagen bringt es der 18-Jährige, zuletzt hatte er mit seinem ersten Profi-Doppelpack großen Anteil am zehnten Einzug des BVB ins Pokalfinale. Der Corona-Blues ist überwunden, Der Youngster fühlt sich wieder angriffslustig.
Nach Muskelproblemen zurück
Mit seiner Technik und Übersicht, dem guten Abschluss sowie der frechen Spielweise könnte er im Saisonfinish zum "X-Faktor" werden, vermuten die Ruhr Nachrichten.
Dass sich Reyna nach leichten Muskelproblemen unter der Woche fit zurückmeldete, dürfte beim BVB für Erleichterung sorgen. Denn der Mittelfeld-Wirbler ist die perfekte Ergänzung zu Reus und Sancho, um mit kräftigem Punch und knackigen Kombinationen so sattelfeste Defensiven wie die der Leipziger zu überwinden - mit nur 25 Gegentoren immerhin die sicherste Abwehr der Liga.
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