Gladbachs sportlicher Wankelmut erreichte beim 0:6 gegen Freiburg seinen Tiefpunkt. Nun gastieren die auswärtsschwachen Borussen in Leipzig - die Fohlen-Fans werden unruhig.
Bis zum vergangenen Wochenende konnte Adi Hütter beim Ausleuchten der Gladbacher Achterbahn-Saison immerhin noch auf die Heimspiele als positive Konstante verweisen. Das jüngste 0:6-Desaster gegen Freiburg entriss dem Cheftrainer der Borussia aber auch dieses Argument.
Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg 0:6
Nackte Zahlen belegen die Auswärtsschwäche
Den ersten Schritt, die höchste Heimpleite seit 23 Jahren irgendwie aus den Kleidern zu schütteln, gehen die Niederrheinischen am Samstag in Leipzig. Beim Gedanken an ihre Auswärtsbilanz dürfte den Borussen vor dem Auftritt in Sachsen allerdings angst und bange werden.
Von den sieben Liga-Partien in der Fremde verlor Hütters Ensemble fünf, holte nur vier vor 21 möglichen Punkten. Kein Zufall, wie die nackten Zahlen belegen: Allein beim einzigen Auswärtssieg (3:1 in Wolfsburg) waren Gladbachs Kicker lauffreudiger als ihre Gegner. Bei den übrigen sechs Spielen hingegen spulten sie insgesamt 24,3 Kilometer weniger als ihre Gastgeber ab.
Gladbach am besten gegen die Edelkonkurrenten
Auffällig ist zudem, dass der technisch hochbegabten Fohlenelf ihre besten Darbietungen in der laufenden Runde gegen die Edelkonkurrenz aus München und Dortmund glückten. Im zweiten Duell mit den Bayern, dem 5:0 Ende Oktober im Pokal, verzückten sie sogar das ganze Land.
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Das 0:6 gegen Freiburg, gepaart mit dem schmerzhaften 1:4 acht Tage zuvor in Köln, ließ rund um den Borussia-Park nun aber die Alarmglocken schrillen. Der neue Chefcoach Hütter, im Sommer für stolze 7,5 Millionen Euro Ablöse aus Frankfurt geholt, muss sich laut Sportdirektor Max Eberl (am Samstag Gast im aktuellen sportstudio) derzeit allerdings noch keine Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen.
Ablösefreie Abgänge drohen
Zum einen ist der VfL nicht bekannt für schnelle Trainerentlassungen. Zum anderen muss gerade ein Verein wie Gladbach, der ohne externen Geldgeber auskommt, mit Augenmaß wirtschaften. Und ist speziell in Corona-Zeiten erpicht darauf, Einnahmen zu generieren.
Die Stammkräfte Matthias Ginter und Denis Zakaria etwa, deren Verträge auslaufen, drohen im nächsten Sommer ablösefrei weiterzuziehen. Und ein denkbarer Anreiz für das Duo, in der kommenden Saison - anders als momentan - wieder im Europapokal mitzumischen, ist nach aktueller Lage doch recht vage.
Trainer Hütter deutet lebhaften Transferwinter an
Für den Schweizer Nationalspieler Zakaria, der in sehr guten Gesprächen mit Borussia Dortmund stehen soll, ließe sich bei einem schon im Winter vollzogenen Transfer noch eine gewisse Ablösesumme erzielen. Dasselbe gilt für die Defensivkräfte Ginter und Jordan Beyer, dessen Kontrakt im Juni 2022 ebenfalls endet.
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"Das werde ich intern mit Max Eberl besprechen, wie wir den Kader fürs Frühjahr aufstellen. Ob vielleicht der eine oder andere Spieler kommt. Und das auch der eine oder andere Spieler Wünsche äußert, ist legitim", deutete Hütter bereits einen möglicherweise sehr lebhaften Transferwinter an.
Saisonübergreifender Durchhänger
Den eigenen Ansprüchen läuft der Rautenklub jedenfalls nicht erst seit der Ankunft des 51-jährigen Österreichers hinterher: Im Kalenderjahr 2021, dessen erste Hälfte Hütters Vorgänger Marco Rose zu verantworten hatte, liegt die Borussia saisonübergreifend auf Rang elf.
Grund genug für das Gladbacher Fan-Projekt "FPMG Supporters Club e. V.", sich nach dem 0:6 gegen Freiburg mit einigen grundsätzlichen Gedanken über den - im Sommer weitgehend unveränderten - Kader zu Wort zu melden.
Fan-Projekt mit Forderung
Gegen namhafte Gegner, so die These der offiziellen Dachorganisation der Klub-Basis, werde "das 'Schaufenster' genutzt". Gegen weniger attraktive Gegner vertraue man stattdessen darauf, dass es schon irgendwie reichen werde. "Diese Wohlfühl-Oase", fordert das Fan-Projekt deshalb, "muss eine Ende haben".