Übermacht FC Bayern: Wird der BVB nie mehr Meister?

    Fußball-Bundesliga:Wird der BVB nie mehr Deutscher Meister?

    von Ralf Lorenzen
    23.08.2022 | 16:21
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    Noch vor zehn Jahren holte Borussia Dortmund überlegen das Double. Seitdem reicht es bestenfalls zu Vizemeisterschaften. Die Gründe dafür beleuchtet heute Bolzplatz by Manu Thiele.

    Seit Jahren dominiert der FC Bayern die Bundesliga. Borussia Dortmund schein die ewige Nummer zwei. Viele Fans wünschen sich wieder einen Titelkampf. Doch wie realistisch ist das?23.08.2022 | 14:35 min
    Es sind gerade drei Spieltage in der neuen Saison der Fußball-Bundesliga absolviert - da hat der FC Bayern München schon wieder einen Punkt mehr auf dem Konto als die vermeintlich größten Konkurrenten aus Dortmund, Leipzig und Leverkusen zusammen. Und große Teile der Öffentlichkeit befällt die Sorge, das Meisterrennen könnte noch früher entschieden sein als in den letzten Jahren.

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    Bayern Münchens großer Angriff

    Wenn man sich fragt, wann diese Dominanz einmal begonnen hat, kommt man schnell auf das Jahr 2012. Borussia Dortmund feierte das Double, demütigte die Bayern im Pokalfinale mit drei Lewandowski-Toren mit 5:2. Dazu vergeigten die Münchner in der Champions League das "Finale dahoam" gegen Chelsea London. Aus dieser Situation entstand laut dem damaligen Bayern-Trainer Jupp Heynckes bei den Münchnern eine "nie da gewesene Motivation". Im Jahr darauf landete Meister Dortmund 25 (!) Punkte hinter den Bayern und kann seitdem lediglich sechs Vizemeisterschaften als ihre besten Bundesliga-Ergebnisse verbuchen.
    In der Kipp-Saison 2012/2013 schafften die Bayern es, neben der neuen Motivation endlich auch ihr großes Umsatzplus gegenüber den BVB auf den Platz zu bringen. Sie verloren zwar gegen den BVB das Rennen um das damals größte deutsche Talent Marco Reus, holten sich mit Javi Martinez, Mario Mandzukic und Dante aber jede Menge Erfahrung, Wucht und Mentalität in den Kader.

    Dortmunder Kräfteverschleiß

    Dortmunds Kräfteverschleiß der Erfolgsjahre schlug dann mit Platz sieben in der Saison 2014/2015 erst richtig durch, nach der Trainer Jürgen Klopp die neue Herausforderung in Liverpool suchte. Dies war nicht zufällig die erste Saison ohne Robert Lewandowski, mit dessen Kauf die Bayern nicht nur sich stärkten, sondern den größten Konkurrenzen nachhaltig schwächten - eine Doppel-Strategie, die sie ein Jahr zuvor schon mit Mario Götze praktiziert hatten und im Jahr darauf mit Mats Hummels fortsetzten.
    Während die Bayern sich auch auf der Schlüsselposition des Trainers mit der Verpflichtung von Pep Guardiola verstärkten, wurde diese in Dortmund nach dem Abgang von Klopp immer mehr zum sensiblen Punkt. Edin Terzic ist schon der sechste Trainer, der an den Erfolgen von Klopp gemessen wird. Thomas Tuchel war bisher der Einzige von ihnen, der zumindest zwei komplette Spielzeiten im Amt blieb.

    Wechselnde Philosophien

    Mit den Trainern wechselten nicht nur die Spiel- sondern auch die Transferphilosophien. Eine Zeitlang setzen die BVB-Verantwortlichen auf Rückholaktionen ehemaliger Leistungsträger wie Götze, Shinji Kagawa, Nuri Sahin oder Mats Hummels. Seit ein paar Jahren gilt der BVB dagegen als Ausbildungsverein, der sich um die größten Talente Europas bemüht, sie ein paar Jahre veredelt und dann an zahlungskräftigere Topklubs wieder abgibt - wie Jadon Sancho und Erling Haaland und aktuell wohl auch Jude Bellingham.  
    Diese Strategie führt möglicherweise mit zu dem Problem, das viele Beobachter neben der fehlenden Konstanz zum Hauptgrund der fehlenden Meisterreife erkoren haben: die mentale Schwäche. Besonders bei Rückschlägen, wie den späten Gegentoren am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen, wird deutlich, dass es dem jungen Team nicht gelingt, genug Widerstandskraft aufzubringen.

    Hoffnungsträger Terzic

    Wohl auch deshalb wurde die Transferpolitik vor dieser Saison dahingehend modifiziert, mit Karim Adeyemi, Salih Özcan und Nico Schlotterbeck auch junge deutsche Spieler sowie mit Sébastien Haller, Niklas Süle und Anthony Modeste gestandene Kräfte dazuzuholen.
    Im Mittelpunkt der Zukunftshoffnung steht aber Trainer Terzic, der endlich die Sehnsucht nach einer neuen Identifikationsfigur auf dem Trainerstuhl erfüllen und die losen Enden der BVB-Geschichte der letzten zehn Jahre zusammenbinden soll.

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