Am Wochenende dürfen wieder mehr Fans in die Bundesliga-Stadien. Klagen der Klubs sind damit aber nicht vom Tisch. Zudem stehen die Vereine vor organisatorischen Herausforderungen.
Schluss mit dem Flickenteppich: Künftig sollen unter anderem die Stadien der Bundesliga wieder einheitlich und mit mehr Zuschauern ausgelastet werden.
Die Politik scheint bei der Frage der Zulassung von Fans in Stadien den Gerichten zuvorkommen zu wollen. Nach Klagen von RB Leipzig und drei Bundesliga-Klubs aus Nordrhein-Westfalen gegen die jeweiligen Corona-Verordnungen passten erst Sachsen und Bremen ihre Höchstgrenzen denen in Bayern bereits geltenden an.
Am Mittwoch erklärten dann die Länder-Staatskanzleien gemeinsam, dass die Stadien wieder zu 50 Prozent ausgelastet werden, aber maximal mit 10.000 Zuschauern.
- Beschluss: Bis zu 10.000 Fans in Stadien
Nach einem Beschluss der Länder-Staatskanzleien dürfen bundesweit die Stadien wieder zu 50 Prozent ausgelastet werden. Aber es dürfen maximal 10.000 Zuschauer sein.
Schickhardt sieht gute Chance für RB-Klage
Damit ist die Gefahr gerichtlicher Auseinandersetzungen aber nicht abgewendet, denn zumindest RB Leipzig hat angekündigt, auch gegen die neue Verordnung zu klagen. RB-Vorstand Ulrich Wolter zeigte sich im MDR "enttäuscht, dass wir nur bei 25 Prozent hängen bleiben".
Der Sportrechtler Christoph Schickhardt sieht "gute Chancen für die Klage", wie er gegenüber sportstudio.de erklärt. "Zumal laut der aktuellen Verordnung die Leipziger Buchmesse bei der augenblicklichen Lage ohne Kapazitätsbegrenzung stattfinden könnte." Und die fände nicht mal im Freien statt, wo die Gefahr der Ansteckung geringer sei.
Vorbildhafte Fußball-Familie
Laut Schickhardt können die Bundesligisten insgesamt mit guten Argumenten vor Gericht treten. "Die Gerichte suchen immer nach objektiven Anknüpfungspunkten und der sicherste Anknüpfungspunkt ist die Vergangenheit. Und da hat die Bundesliga absolut perfekt gearbeitet", sagt er.
Es sei kein Fall bekannt, wo es zu einer Ansteckung im Stadion gekommen ist, so Schickhardt. "Dass sich die Vereine an die Hygiene gehalten haben und es dabei keine Ausreißer gab, wird für die Gerichte ein entscheidender Gesichtspunkt sein."
Werder: Vertrauensvoller Dialog trotz Polizeikosten-Streit
Auch bei Werder Bremen, das am Samstag gegen den Karlsruher SC wieder 10.000 Zuschauer empfangen darf, hat man die Option einer Klage geprüft. "Das gehört zum Management dazu", sagt Präsident Hubertus Hess-Grunewald im Gespräch mit sportstudio.de.
"Ich bin froh, dass es nicht dazu gekommen ist. Wir haben ja gerade bei dem Streit mit dem Senat um die Polizeikosten erlebt, wie es ist, gegeneinander vor Gericht zu stehen. Dass es möglich ist, in einer Sache so intensiv zu streiten und in einer anderen konstruktive Lösungen zu finden, ist eine Qualität des bremischen Miteinanders."
Organisatorische Herausforderung
So sehr der Werder-Präsident sich darauf freut, wieder etwas Stadionatmosphäre zu erleben, ist die kurzfristige Umsetzung der neuen Verordnung eine organisatorische Herausforderung.
"Wir haben ein Grundkonzept und verschiedene Szenarien, aber es gibt immer wieder Änderungen, die in engem Austausch mit den Behörden in das Hygienekonzept eingearbeitet werden", sagt er. So gilt bei Werder am Samstag das erste Mal die 2Gplus-Regel, was eine Menge Detailfragen aufwerfe - wie die, ob die durchgängige Maskenpflicht auch für Kinder gelte. "Wir machen dort jetzt eine Ausnahme".
Hoffen auf die schwarze Null
Finanziell hofft Hess-Grunewald, am Ende eine schwarze Null zu erreichen. "Wir lassen nur Dauerkartenkunden ins Stadion, die zu Beginn der Saison bereits bezahlt haben", sagt er. "Wenn wir 10.000 Zuschauer haben, besitzen immer noch 17.000 Dauerkartenkunden einen Erstattungsanspruch. Wir kämpfen eigentlich nur darum, dass das Geld, das wir schon haben, auch bei uns bleibt. Aber ins Verdienen kommen wir erst, wenn wir auch die Tageskarten verkaufen können."
Einen weiteren Schritt in die Richtung könnte der am 9. Februar geplante Bund-Länder-Gipfel bringen. "Da es erste Anzeichen dafür gibt, dass wir das Plateau erreicht haben, wünsche ich mir von den Entscheidungen, dass sie dieser positiven Entwicklung Rechnung tragen, in dem wir stufenweise die Auslastung spürbar steigern können", sagt der Werder-Präsident.
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