Mit einem Sieg in Dortmund würde der FC Bayern seinen Vorsprung auf den BVB auf sieben Punkte ausbauen. Doch nicht nur die komfortable Ausgangslage spricht für die Münchner.
Heute (18:30 Uhr) tritt Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern bei Verfolger Borussia Dortmund an. Auch wenn die Münchner als souveräner Tabellenführer grüßen, gab der jüngste Auftritt Anlass zu deutlicher Selbstkritik: "Das darf uns nicht passieren", sagte Leon Goretzka über die Gegentore beim 5:2 gegen Eintracht Frankfurt. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern erkannte: "Wenn das 3:3 fällt, müssen wir uns nochmal richtig reinhauen."
Wirklich nötig war das vorm Gipfeltreffen in Dortmund nicht. Eine Tempoverschärfung genügte für den Kantersieg. "Das ist einfach die Klasse von Bayern München: Wenn sie wissen, jetzt müssen sie, dann schalten sie wieder einen Gang höher", sagte Frankfurts Martin Hinteregger.
Nur elf statt 80.000 Gegner
Die Münchner ahnen, dass sie von der Borussia mehr gefordert werden. Aber sie sehen sich im Vorteil. Dafür gibt es fünf Gründe: Kein Publikum, die mögliche Vorentscheidung, ein Remis reicht ihnen, ihre Rekord-Offensive und ihr Selbstvertrauen nach dem 4:0 im Hinspiel.
Leon Goretzka spricht im Interview mit Boris Büchler über die Begegnung zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt.
Weil keine Zuschauer zugelassen sind, müssen die Bayern nur gegen elf Dortmunder anspielen und nicht gegen 80.000. Thomas Müller sagt zwar, es wäre ihm "absolut lieber, wenn das Stadion kochen würde". Doch derselbe Müller befand nach dem 2:0 bei Union, dass es "vielleicht ein kleiner Vorteil" sei, auswärts vor leeren Rängen zu spielen.
Vorentscheidung möglich
Hinzu kommt: Die Bayern können eigentlich nur gewinnen und haben nichts zu verlieren. Für sie bietet das Spitzenspiel beim ersten Verfolger vor allem die Chance zur Vorentscheidung im Titelkampf. Gewinnen sie, haben sie sieben Punkte Vorsprung.
Für den BVB wiederum besteht vor allem das Risiko einer Vorentscheidung. Nur eine Niederlage der Bayern würde für Spannung sorgen. Das ist deren dritter Vorteil bei vier Zählern Vorsprung: Ein Remis reicht Hansi Flicks Team schon. Der Trainer hofft auf ein "zu Null" und könnte mit einem torlosen Remis gut leben.
80 Tore in 27 Spielen
Zu erwarten ist ein 0:0 im Duell der beiden besten Offensiven der Liga eher nicht. Auch hier ist der FC Bayern im Vorteil. 80 Tore in 27 Spielen schaffte noch keine Mannschaft. Nicht einmal die Bayern selbst in der Saison 1971/72, die sie seinerzeit mit dem Rekord von 101 Toren beendet hatten.
Stimmen von Michael Zorc, Lucien Favre (BVB) und Hansi Flick (FC Bayern) vor dem deutschen Klassiker Borussia Dortmund - FC Bayern.
"Wir in der Offensive kennen uns natürlich jetzt auch schon ein bisschen", sagt Müller und verweist auf das fast blinde Verständnis - auch und gerade mit dem ehemaligen Dortmunder Robert Lewandowski, mit 27 Toren der erfolgreichste Angreifer der Liga.
Bestärkt vom 4:0
Zusätzlich bestärkt fühlen sich die Münchner vom 4:0 gegen Dortmund aus der Hinrunde. Es war zugleich das erste Ligaspiel unter Flick. Ein besserer Einstand war kaum möglich.
Eingefügt hatte sich dieser Sieg in die deutlich positive Bilanz der Bayern aus den jüngeren Vergleichen. Fünf der letzten sechs Begegnungen mit dem BVB in der Liga entschieden die Münchner für sich. Die weiteren Ergebnisse neben dem 4:0 im November aus ihrer Sicht: 5:0, 2:3, 6:0, 3:1, 4:1.
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