Eklat bei Hertha BSC: Windhorst will Zusammenarbeit beenden

    Investor sieht keine Basis mehr:Windhorst will Hertha-Zusammenarbeit beenden

    05.10.2022 | 16:21
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    Investor Lars Windhorst sieht keine Perspektive mehr für eine seriöse Zusammenarbeit mit Hertha BSC und bietet seine Anteile am Klub zum Rückkauf an.

    Lars Windhorst am 29.06.2022 in Berlin
    Investor Lars Windhorst bietet seine Anteile am Bundesligisten Hertha BSC zum Rückkauf an.
    Quelle: Reuters

    Es ist der endgültige Bruch in der viel belasteten Beziehung zwischen Hertha BSC und Investor Lars Windhorst. Nach dem jüngsten Eklat um eine angebliche Kampagne durch ein israelisches Sicherheitsunternehmen will der Investor seine Zusammenarbeit mit dem Fußball-Bundesligisten beenden.

    Windhorst: Keine Perspektive für Zusammenarbeit

    Windhorst bietet dem Hauptstadt-Verein den Rückkauf der für 374 Millionen Euro erworbenen Anteile an. In einer Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, urteilte Windhorst, dass der aktuelle Präsident Kay Bernstein "erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert" sei.
    Es gebe keine Basis und keine Perspektive mehr, schrieb der 2019 mit seiner Tennor-Gruppe bei Hertha eingestiegene Investor. Wie es bei den Berlinern nun weitergeht, ist unklar. Ein Rückkauf von Windhorsts Anteilen dürfte für Hertha finanziell nicht zu leisten sein. Dass Windhorst für den Preis einen anderen Käufer findet, erscheint unwahrscheinlich.

    Hertha BSC, Kay Bernstein oder ein anderer Vertreter des Vereins haben sich zu keinem Zeitpunkt Lars Windhorst oder Tennor gegenüber vorverurteilend in der Öffentlichkeit geäußert.

    Mitteilung von Hertha BSC

    Die Hertha wies die von Windhorst erhobenen Vorwürfe zurück. "Hertha BSC bietet Tennor die Unterstützung bei der Käufersuche in einem geordneten Investorenprozess im besten Interesse von Hertha BSC und Tennors Investoren und Gläubigern an", hieß es in einer Mitteilung.

    Berichte über Kampagne gegen Ex-Präsident Gegenbauer

    Auslöser der jüngsten Eskalation waren brisante Medienberichte über eine angebliche Kampagen gegen Ex-Präsident Werner Gegenauer. Der Investor soll demnach über eine israelische Agentur eine Kampagne gegen Bernsteins Vorgänger und Windhorsts Gegenspieler veranlasst haben. Windhorst wies dies als Unsinn von sich. Hertha forderte den 45-Jährigen tags darauf zu einer schriftlichen Stellungnahme auf, lässt die Causa zudem von einer Anwaltskanzlei prüfen.
    Wie der "Spiegel" berichtete, will das Präsidium von Hertha auch über einen Antrag auf einen Vereinsausschluss von Windhorst entscheiden. Über einen Ausschluss von Windhorst aus dem Verein würde im Falle eines Antrags des Präsidiums das Vereinsgericht der Berliner entscheiden.

    Windhorst investierte 374 Millionen Euro in den Verein

    Am Status von Tennor als Anteilseigner würde ein Ausschluss nichts ändern. Windhorst investierte seit seinem Einstieg in der Bundesliga einmalige 374 Millionen in den Verein über seine Tennor-Gruppe. Das Geld, inzwischen überwiegend aufgebraucht, floss in Transfers, die Tilgung von Schulden und das Überstehen der Corona-Krise.
    Sportlich machte sich das positiv nicht bemerkbar: Klassenkampf-Realität statt Big-City-Club-Träumerei. Auch jetzt beträgt der Abstand auf Rang 16 gerade mal zwei Punkte trotz ermutigender Auftritte der Mannschaft.

    Sportlich kaum Verbesserung bei der Hertha

    Dazu kamen immer wieder Differenzen zwischen Investor und Klub: Mal ging es um die Pünktlichkeit von Zahlungen, mal um die Fehde zwischen Windhorst und Gegenbauer, mal um die Besetzung von Jürgen Klinsmann als Trainer. Hertha kam bis zum Sommer nicht zur Ruhe - nun ist sie nach nur ein paar Monaten Verschnaufpause auch wieder bis auf Weiteres dahin.

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    Quelle: dpa

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