Aufsteiger VfB Stuttgart sorgt mit mutigem Angriffsfußball für Aufsehen in der Fußball-Bundesliga. Das war nicht unbedingt zu erwarten.
Es ist ein haltloses Gerücht, dass man beim VfB Stuttgart derzeit wunschlos glücklich ist. Die junge Elf des Aufsteigers aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt mag die Überraschung der Liga sein, doch ein Heimspiel zu gewinnen, gelang den Schwaben in dieser Saison noch nicht. Das soll sich am Dienstag ändern, wenn die zweite Saison-Überraschung, Union Berlin, in Stuttgart antritt.
Heimsieg auf Wunschzettel
Wen man auch fragt, die Worte "erster Heimsieg wäre schön" kommen in jeder Antwort vor. Und das trotz der makellosen Serie von sechs Auswärtsspielen ohne Niederlage. Die bescherte 14 Punkte und das 5:1 bei Borussia Dortmund.
Eigentlich gehört es zum Kerngeschäft der Westfalen, den Gegner mit Tempofußball die Luft zu nehmen. Seit dem Aufstieg aber stehen die jungen Schwaben in den Listen der schnellsten Spieler auf den vorderen Plätzen.
Renaissance auf der Couch
Der entfesselte Lauf einer Mannschaft, die sich schwerfällig aus der zweiten Liga zurückkämpfte, verwundert nicht nur den Rest der Republik. In Stuttgart reiben sich viele verwundert die Augen angesichts des märchenhaften Aufschwungs.
Dazu macht das Zuschauen richtig Spaß, obwohl keiner ins Stadion darf. Die Fans erleben die Renaissance der "jungen Wilden" nur auf der Couch. "Impft mich endlich, ich will ins Stadion und dieser Mannschaft applaudieren", bettelte ein Fan.
Viele Väter des Erfolges
Quelle: dpa
Der Euphorie im Umfeld tut das keinen Abbruch. Die sozialen Medien quillen über vor Kommentaren beglückter Anhänger. "Und welches Weihnachtsmärchen guckt Ihr heute mit Euren Kindern?", fragte einer.
Die Gründe des Erfolges aufzuzählen, mündet in Endlosschleifen. Es gibt schlicht unzählige. Den Trainer Pellegrino Matarazzo und Sportdirektor und Spielerentdecker Sven Mislintat; die pfeilschnellen Silas Wamangituka, Tanguy Coulibaly, Mateo Klimowizc und Nicolás González. Dazu die Mittelfeld-Abräumer Wataru Endo und Orel Mangala und den Kapitän Gonzalo Castro, der wie verwandelt Regie führt.
Klarer Plan weckt Spielfreude
Der kauzige Italo-Amerikaner Matarazzo weckt mit klaren Ansagen die Spielfreude einer jungen Elf, die nicht nur hungrig auf Angriffsfußball ist, sondern Teamgeist lebt. Einer ackert für den anderen, berichten Insider.
Bei Ballgewinnen kennen die Jungkicker nur eine Richtung: ab nach vorne. Abheben steht nicht auf dem Speiseplan der Fußball-Gourmets. Beim ersten Training nach dem Husarenstreich in Dortmund erinnerte Matarazzo als erstes daran.
Erste Liga bietet mehr Räume
Spiele in der Bundesliga scheinen genau den Raum zu bieten, den die Hochtalentierten brauchen, um ihren Vorwärtsdrang auszuleben. Inzwischen bringt Selbstvertrauen neuen Schwung. Gegentor? Ein robuster und mutiger VfB schlägt meist zurück.
- Schalke und Köln teilen sich die Punkte
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Sollte nun der erste Heimsieg gelingen, könnte die kurze Winterpause zum Vorteil werden, weil der Elan ins neue Jahr ausstrahlt. Spätestens dann ginge es in Richtung wunschlos glücklich.