Der Profisport ist von bundesweiten Geisterspielen verschont geblieben. Die Zuschauerkapazität wurde stark begrenzt. Die Länder können aber verschärfen, wie es etwa Bayern plant.
Bund und Länder haben am Donnerstag angesichts der angespannten Corona-Lage eine starke Zuschauerbegrenzung für Sportveranstaltungen beschlossen. Vorerst dürfen die Stadien der Fußball-Bundesliga nur noch zu 50 Prozent ausgelastet werden - allerdings gedeckelt bei maximal 15.000 Fans. Für Hallensportarten sind höchstens 5.000 Zuschauer erlaubt. Es gilt eine Maskenpflicht und die 2G-Regel, nach der nur Geimpfte und Genesene Einlass erhalten. Ergänzend kann für die Zuschauer ein aktueller Test (2G-Plus) vorgeschrieben werden.
Schon vor den Politik-Beratungen ging es bei der Zuschauer-Thematik "nur" noch um die Fragen des Ausmaßes und der Einheitlichkeit. Das hatte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) deutlich gemacht. Dennoch war schon vor dem Bund-Länder-Treffen klar, dass erneut ein Flickenteppich droht.
Denn neben den nun beschlossenen Maßnahmen sind den Bundesländern zusätzlich schärfere Vorgaben wie Partien vor leeren Rängen vorbehalten. In dem Beschlusspapier heißt es: "In Ländern mit einem hohen Infektionsgeschehen müssen Veranstaltungen nach Möglichkeit abgesagt und Sportveranstaltungen ohne Zuschauer durchgeführt werden."
Söder: Geisterspiele in Bayern
In Sachsen hatte es zuletzt schon Geisterspiele gegeben. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kündigte diesen Schritt nun auch für sein Bundesland an:
Söder weiter: "Bei den Geisterspielen wollen wir das ab diesem Wochenende machen, sonst macht das ja keinen Sinn. Für dieses Jahr also Geisterspiele, im nächsten Jahr muss man dann sehen, wie die Infektionslage ist."
Topspiel in Dortmund vor 15.000 Zuschauern
Die Klubs hatten sich schon im Vorfeld der Bund-Länder-Beratungen auf Einschränkungen eingestellt. So hatte Borussia Dortmund den Verkauf der Eintrittskarten für das Topspiel gegen den FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr/ Liveticker) vorsorglich storniert. Den gleichen Schritt war Borussia Mönchengladbach gegangen. Arminia Bielefeld, die TSG Hoffenheim und Fortuna Düsseldorf stoppten den Kartenverkauf, der VfB Stuttgart machte sich auf Geisterspiele gefasst.
Nach dem Bund-Länder-Treffen twitterte der BVB, dass das Spitzenspiel gegen die Bayern vor 15.000 Zuschauern stattfinden wird und ein neuer Kartenvorverkauf dafür gestartet wird.
Auch Borussia Mönchengladbach wird zum Spiel gegen den SC Freiburg am Sonntag nur noch 15.000 Karten verkaufen, teilte der Verein via Twitter mit.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke äußerte sein Verständnis für Maßnahmen. "Alle der im Fußball Verantwortlichen sind der Meinung, dass wir in dieser Phase der Pandemie eine signifikante Reduzierung der Zuschauerzahlen benötigen", sagte er am Donnerstag: "Aus Infektionsschutzgründen und als Zeichen in die Gesellschaft hinein." Gleichwohl sei der Fußball kein Treiber des Infektionsgeschehens, so Watzke.
Heftige Debatten um volles Fußballstadien
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte beteuert, sie sei sich "der aktuell schwierigen Corona-Situation insbesondere mit Blick auf die Belastung des Gesundheitssystems bewusst".
Für heftige Debatten hatte zuletzt vor allem die Zulassung von 50.000 Zuschauern beim Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag gesorgt. Diese Bilder hätten viele Bürger auch angesichts einer "ganz dramatischen Situation auf den Intensivstationen" bewegt, sagte der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
Auch andere Sportarten betroffen
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) appellierte an die Fußbalklubs, im Dialog mit ihren Fans sogar noch eine weitere Reduzierung von Zuschauern freiwillig zu beschließen. "Es ist nicht verboten für einen Fußballverein, so eine Initiative zu ergreifen", sagte Müller.
Neben dem Fußball sind auch die anderen Sportarten wie Handball, Basketball und Eishockey betroffen.