Auf der Bundesliga-Zielgeraden kündigen sich echte Dramen nur im Abstiegskampf an. Spannung bietet das Rennen um die Europapokalplätze.
Seit mittlerweile einem Jahrzehnt gehört Hans-Jürgen Laufer dem Präsidium von Arminia Bielefeld an, seit 2013 steht der erfolgreiche Unternehmer dem Verein als Präsident vor. Die Ostwestfalen galten vor der 58. Bundesliga-Saison als erster Abstiegskandidat. Für die Arminia mit dem schmalsten Budget aller Bundesligisten wäre der Verbleib in Liga eins ein "Geschenk des Himmels", betonte Laufer erst wieder.
Bielefeld eröffnet mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Freitag, 20:30 Uhr) den 28. Spieltag. Im Schlussspurt kündigen sich die echten Dramen mal wieder im Tabellenkeller an, denn der Meisterschaftskampf scheint einmal mehr zugunsten des FC Bayern entschieden. Das neunte Mal hintereinander wird die Schale wohl an den Rekordmeister gehen.
Vor allem der 1. FC Köln gerät unter Druck
Mit dem Sieg im Gipfeltreffen bei RB Leipzig (1:0) haben die Münchner sieben Punkte Vorsprung vor dem ärgsten Verfolger. Kaum vorstellbar, dass die Bayern sich das noch nehmen lassen, auch wenn der Ausfall von Robert Lewandowski und der Nackenschlag in der Champions League gegen Paris St. Germain (2:3) beim Branchenprimus noch nachwirken. Doch die Pflichtaufgabe gegen Union Berlin (Samstag, 15:30 Uhr) sollten die Bayern auch mit einer B-Besetzung meistern.
- Trotzige Bayern suchen den "Killerinstinkt"
Nach der Heimspiel-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen PSG gibt sich der FC Bayern trotzig optimistisch. Vorstand Oliver Kahn bemüht eine alte Binsenweisheit: Schaun mer mal.
Bis dahin will auch Bielefeld (23 Punkte) die Konkurrenten unter Zugzwang setzen. Vor allem der 1. FC Köln (23), FSV Mainz 05 (25) und Hertha BSC (25) stecken noch in der Klemme. Auf den Kölnern lastet vor dem Kellerduell gegen Mainz (Sonntag, 18 Uhr) immenser Druck. Alles andere als ein Sieg könnte Trainer Markus Gisdol den Job kosten. Einen Nachfolger haben die Rheinländer angeblich schon ausgeguckt. Der nimmermüde Friedhelm Funkel soll als Feuerwehrmann einspringen.
S04 nicht mehr zu retten - Mainz 05 schon
Der FC Schalke 04 hat vier verschiedene Trainer verschlissen, doch die Königsblauen sind im Grunde trotz aller Rochaden nicht mehr zu retten. Eine Art Auferstehung feierte hingegen der FSV Mainz 05, der nach der Hinrunde mit mickrigen sieben Zählern genauso mies gelistet war.
Der selbst ernannte Karnevalsverein hat mit dem Austausch der Sportlichen Leitung - Christian Heidel, Martin Schmidt und Bo Svensson übernahmen als Vorstand, Sportchef und Cheftrainer - die alten Tugenden wiederbelebt. Svensson hat als vierter Fußballlehrer in einer Spielzeit den Turnaround geschafft. Die Rheinhessen werden gerade als fünftbestes Rückrundenteam gelistet.
Nicht nur auf Schalke musste der Trainer in dieser Saison vorzeitig gehen:
Selbst Werder Bremen muss noch bangen
Unterdessen ist selbst der SV Werder (30 Punkte) wegen seines schweren Restprogramms noch nicht über den Berg. Die Bremer schafften im Vorjahr erst am letzten Spieltag einen dramatischen Rettungsakt. Mit gleichzeitiger Schützenhilfe von Union gelang der Sprung auf den Relegationsrang, dann zitterte sich der Klub gegen den 1. FC Heidenheim zum Klassenerhalt.
Schwer vorherzusagen, wer in diesem Jahr solche Klimmzüge anstellen muss. Trifft es vielleicht den selbst ernannten "Big City Club" aus Berlin? Hertha spielt jetzt gegen Borussia Mönchengladbach, die als Tabellenneunter - mit 39 Zählern punktgleich mit dem VfB Stuttgart und Union Berlin - noch auf die Europapokalplätze schielen.
Frankfurt und Wolfsburg überraschen
Ambitionierte Teams wie Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund (je 43 Zähler) müssten sich nach derzeitigem Stand mit der Europa League begnügen. Denn auf Champions-League-Kurs liegen der Überraschungsvierte Eintracht Frankfurt und der Überraschungsdritte VfL Wolfsburg, die sich im direkten Duell nun im Frankfurter Stadtwald gegenüberstehen (Samstag, 15:30 Uhr). Für beide Klubs wäre das Erreichen der Königsklasse ein ähnlicher Feiertag wie für Arminia Bielefeld der Ligaverbleib.
- Der 28. Spieltag im Überblick
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