Fußball-Bundesliga: Standortbestimmung für den FC Bayern
Fußball-Bundesliga:Krisenbewältigung: Bayerns Härtetest beim BVB
von Maik Rosner
07.10.2022 | 07:47
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Hat der FC Bayern seine jüngste Krise bereits nachhaltig überwunden? Das müssen sie im Top-Spiel bei Borussia Dortmund unter Beweis stellen.
FC Bayern München gegen Borussia Dortmund (Archivfoto)
Quelle: epa
Für besondere Prüfungen sind schon viele Begriffe geprägt worden. Darunter der Lackmustest, bei dem im übertragenen Sinne ermittelt wird, wie es wirklich um etwas steht. Große Bekanntheit erreichte auch die Bezeichnung Elchtest. Das lag daran, dass 1997 in Schweden ein Auto mit einem Stern als Markenzeichen bei einem Ausweichmanöver umkippte.
Beim FC Bayern, dem selbsternannten Stern des Südens, sind sie von Vergleichen mit einem Kleinwagen weit entfernt. Vor einem Test, der zwischen Lackmus und Elch einzuordnen ist, stehen sie aber durchaus.
Bleiben die Bayern in der Erfolgsspur?
Am Sonnabend werden die Münchner im Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund (18:30 Uhr/erste Free-TV-Bilder im aktuellen sportstudio) ja der Prüfung unterzogen, wie nachhaltig sie ihre jüngste Krise überwunden haben. In Anlehnung an jene Biene, die beim BVB als Maskottchen dient, könnte man von einem Emma-Test für den FC Bayern sprechen.
Überprüft wird nun allerdings weniger die Stabilität der Münchner bei Ausweichmanövern. Sondern eher, ob sie auch dann weiter in ihrer jüngsten Erfolgsspur bleiben, wenn sie es mit einem stärkeren Gegner zu tun bekommen.
BVB-Maskottchen Emma
Quelle: imago
Mertesacker: Dortmund wird zur "Standortbestimmung"
Oder wie es der ZDF-Experte Per Mertesacker formuliert, wenn er den Euphemismus des Bayern-Trainers Julian Nagelsmann für die jüngste Krise aufgreift: "Die Standortbestimmung kommt am Samstag gegen Dortmund. Das ist direkte Konkurrenz um den Meistertitel, und da wird man sehen, ob die Bayern diesen negativen Ergebnislauf wirklich überwunden haben."
Bei den Münchnern klingt viel Zuversicht an, auch in Dortmund erfolgreich zu sein und damit den neunten Sieg gegen die Borussia hintereinander zu schaffen. Ihre zwischenzeitliche Krise in der Bundesliga mit der Serie von drei Unentschieden gegen Mönchengladbach, bei Union Berlin und gegen Stuttgart sowie der 0:1-Niederlage in Augsburg scheint abgehakt zu sein.
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Dem 4:0 in der Bundesliga gegen Leverkusen vom vergangenen Freitag folgte in der Champions League am Dienstag ein noch deutlicheres 5:0 gegen Pilsen. Frühe Tore kamen den Bayern dabei jeweils entgegen.
Es waren jetzt, um ehrlich zu sein, auch zwei Gegner, die uns das haben machen lassen, was wir wollten. Da werden auch wieder andere Gegner kommen, wo es auf mehr Details ankommt.
Bayern-Spieler Leon Goretzka
Der Mittelfeldspieler empfahl eine maßvolle Beurteilung. Es sei nicht alles schlecht gewesen, als es nicht lief, befand er, "genauso ist jetzt nicht alles gut gewesen."
Können Müller und Kimmich mitspielen?
Die Bayern ahnen, dass sie beim BVB ganz anders auf die Probe gestellt werden. Unabhängig davon, ob sie mit Thomas Müller und Joshua Kimmich nach deren jüngsten Corona-Infektionen antreten können oder nicht.
Vor allem mit robusten und defensiv kompakten Mannschaften hatten sie sich zuletzt schwer getan. Hinzu kam eine oft schlechte Chancenverwertung und in der Defensive manch Nachlässigkeit, wenn die Gegner mutig attackierten.
Das Vollstrecker-Problem kann jederzeit wiederkehren
Die Effizienz wurde gegen Leverkusen und Pilsen zwar deutlich verbessert. Das Problem, in engen Spielen über keinen klassischen Strafraumstürmer und kühlen Vollstrecker wie Robert Lewandowski zu verfügen, ist aber geblieben und könnte jederzeit wieder zum Tragen kommen. Beim FC Bayern wollen sie davon zwar verständlicherweise nichts hören, erst recht nicht nach zwei Siegen mit 9:0-Toren.
Dennoch wissen die Münchner, dass sie in Dortmund erst noch beweisen müssen, ihre Schwächen der jüngeren Vergangenheit wirklich behoben zu haben. Goretzka hat dabei auch auf seine Erfahrungen aus seiner Zeit beim FC Schalke verwiesen. Wie bei den damaligen Derbys mit dem BVB sei auch jetzt die Tabellensituation und Form "eigentlich völlig egal vor dem Spiel. Da geht’s einfach 90 Minuten um alles", sagte er und versprach: "Genauso werden wir das Spiel auch angehen." Oder eben den Emma-Test.