Was ist nur mit den vermeintlichen Bayern-Jägern los? Nach dem BVB (2:3 gegen Werder) verliert auch RB Leipzig - mit 1:2 bei Union Berlin.
Der 1. FC Union Berlin hat seine erstaunliche Siegesserie gegen RB Leipzig fortgesetzt und den ungeliebten Kontrahenten aus Sachsen mit eiskalten Kontern in die Krise geschossen. Durch das 2:1 (2:0) kletterten die saisonübergreifend nun seit zehn Spielen ungeschlagenen Eisernen mindestens für eine Nacht auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga.
Union-Fans mit demonstrativem Schweigen
Union gegen RB. Das war wie immer auch das Duell der zelebrierten Arbeiter-Romantik im Osten Berlins, die den als mit Millarden finanzierten Fußball des Kontrahenten partout nicht akzeptieren mag. Die Fans der Eisernen wollten auch diesmal 15 Minuten schweigen, um gegen das aus ihrer Sicht als Konstrukt abzulehnende RB-System zu demonstrieren.
Ausgerechnet der als besondere Reizfigur ausgemachte Timo Werner sorgte für das um drei Minuten verfrühte Ende des Schweigegelübdes, als er im Zweikampf mit Christopher Trimmel im Strafraum zu Boden ging. Kein Elfmeter.
Aufregung wegen des Nicht-Elfmeters
Sehr zum Unverständnis von Werner: "Im Spiel habe ich mir schon gedacht, dass es ein Elfmeter ist, weil ich den Kontakt ganz klar gespürt habe. Es ist schwer zu erklären», sagte Werner beim TV-Sender "Sky". Einen klareren Elfmeter gebe es nicht, so Werner weiter.
Auch Berlins Kapitän Christopher Trimmel, der Werner an der Wade traf, hätte sich bei einem Elfmeterpfiff nicht beschwert. "Es ist definitiv der Kontakt da. Timo legt das Bein rein, ich steige drauf. Den haben schon einige gepfiffen", sagte der Österreicher.
Die wilde Pfeiferei war kaum verklungen, da hätte ein Torjubel den Lärmpegel in die Höhe treiben können, doch Mohamed Simakan klärte einen Schuss von Julian Ryerson auf der Linie (15.). Noch knapper kam Werner (19.) einem Torerfolg. Sein Lupfer nach Zuspiel von Benjamin Henrichs sprang an den Pfosten.
Zwei Konter - zwei Tore für Union
Leipzig hatte das Spiel im Griff. Und doch tappte RB mit voller Wucht in die Union-Falle. Dabei hatte Tedesco vorher noch gewarnt und das kompakte Spiel der Köpenicker mit dem des FC Chelsea und von Inter Mailand unter deren Ex-Coach Antonio Conte verglichen. Ein Vergleich, der auch Union-Trainer Urs Fischer sichtlich schmeichelte.
Den ersten schnellen Union-Konter schloss Jordan Siebatcheu nach Zuspiel von Becker ab (32.). Sechs Minuten später vollendete Sheraldo Becker nach Vorlage von Andras Schäfer. Janis Blaswich als Leipzigs Torwart-Ersatz des angeschlagenen Peter Gulacsi war beide Male chancenlos.
- Bremen verpasst BVB Last-Minute-Schock
Welch ein Coup des SV Werder Bremen: Der Aufsteiger gewinnt bei Borussia Dortmund dank zweier Tore in der Nachspielzeit mit 3:2 - und das hochverdient.
Zweite Halbzeit, gleiches Spiel: Union stand gerne weiter ganz tief und ließ Leipzig seine Halbkreise in der Mitte der eigenen Hälfte drehen. Gefährlich wurde es erstmal vor dem RB-Tor, als Siebatcheu (59.) bei einem der wenigen Angriffe nur knapp verfehlte.
Auf der Gegenseite rettete diesmal Ryerson bei einem Versuch von Marcel Halstenberg (68.) auf der Linie. Das späte Leipziger Kopfballtor durch Willi Orban (83.) gab dem Spiel keine Wende mehr.
Leipzig noch sieglos
Bei RB steht Trainer Domenico Tedesco nach dieser bitteren Niederlage - schon der vierten in Serie in der Bundesliga gegen Union - schwere Tage bevor. Kein Sieg und nur zwei Punkte nach drei Spieltagen. Diese eklatante Ergebnispanne wird der Coach dem zuletzt schon kritischen Boss Oliver Mintzlaff sicher erklären müssen.