Eklat im Bundesliga-Freitagsspiel: Nach einem Becherwurf auf den Linienrichter ist die Partie zwischen Bochum und Mönchengladbach abgebrochen worden.
Das Freitagsspiel des 27. Spieltags in der Fußball-Bundesliga zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach ist abgebrochen worden. Nachdem der Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann in der 68. Minute von einem Bierbecher getroffen wurde, beendete Schiedsrichter Benjamin Cortus die Partie. Die Gäste führten zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 2:0. Es ist der achte Spielabbruch in der Geschichte der Fußball-Bundesliga.
In einer Mitteilung am Samstag bat Bochum bei Gittelmann erneut um Entschuldigung "für dieses nicht tolerierbare Verhalten. Des Weiteren hoffen wir natürlich, dass es Christian Gittelmann gut geht und die Verletzung sich als nicht folgenschwer erweist."
Skandal beim Spiel VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach: Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann wurde mit einem Getränkebecher beworfen, die Partie darauf abgebrochen.
Am Samstag berichtete DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich bei Sky Sport, dass Gittelmann wieder zu Hause sei und es "ihm den Umständen entsprechend körperlich soweit gut" gehe.
Bochum kündigte an. "Im Falle einer Identifizierung wird der VfL weitere Schritte einleiten, zum Beispiel Stadionverbot, Vereinsausschluss oder Einzug der Dauerkarte, und behält sich Schadenersatzansprüche vor", teilte der Verein mit: "Denn wir gehen davon aus, dass der VfL verbandsseitig bestraft wird." Der Verein werde die Polizei bestmöglich unterstützen und bittet mögliche Zeugen sich bei der Polizei zu melden.
Kontrollausschuss des DFB ermittelt
Der Freitagabend lasse den Klub "fassungslos und traurig" zurück: "Die Taten Einzelner beschädigen erheblich das positive Bild, das der VfL Bochum und seine Fans in den vergangenen Monaten abgegeben haben. Wir stehen für Toleranz und Fair Play. Das Werfen von Bechern und Gegenständen gehört definitiv nicht dazu."
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird am Montag die Ermittlungen nach dem Abbruch aufnehmen. "Es werden sich zwei Verfahren entwickeln", sagte Stephan Oberholz, Vorsitzender des Sportgerichts, am Samstag dem SID, "einmal das Spielwertungsverfahren und dann ein Strafverfahren gegen den Klub, dessen Anhänger sich entsprechend verhalten haben." Man werde zunächst die Berichte des Sicherheitsbeobachters vor Ort und des Schiedsrichters abwarten und die Stellungnahmen der Vereine anfordern, erläuterte Oberholz.
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Schiedsrichter: Abbruch alternativlos
Der Becher wurde von einer Tribüne mit hauptsächlich Bochumer Fans geworfen und traf Gittelmann am Kopf. Der Assistent kniete zunächst nieder und verließ dann an der Seite von Cortus den Platz. Dabei rieb er sich die getroffene Stelle am Hinterkopf.
Das Schiedsrichter-Gespann zog sich in die Katakomben des Stadions zurück. Es folgten kurz darauf auch die Gladbacher Spieler. Bochumer Spieler um Torhüter Manuel Riemann gingen zu den Anhängern und versuchten, energisch auf sie einzuwirken. Dann verließen auch sie das Spielfeld.
Dortmund büßt im Titelkampf wichtige Punkte ein, in Bochum wird das Spiel nach einem Becherwurf abgebrochen - der 27. Spieltag der Fußball-Bundesliga kompakt zusammengefasst.
Je länger die Unterbrechung dauerte, desto stiller wurde es im Stadion. Um 22:19 Uhr fiel schließlich die Entscheidung Spielabbruch. Es war der achte Spielabbruch in der Fußball-Bundesliga, der erste seit dem 1. April 2011. Auch damals war beim 0:2 des FC St. Pauli gegen Schalke 04 ein Linienrichter von einem Bierbecher getroffen worden.
Gittelmann ins Krankenhaus gebracht
"Bei einem tätlichen Angriff auf einen Spieloffiziellen, in dem Fall den Schiedsrichter-Assistenten, ist ein Spielabbruch einfach alternativlos", sagte Cortus bei "Dazn". Der Becher habe Gittelmann klar am Kopf getroffen.
"Er war benommen, ist ins Krankenhaus gebracht worden und wird dort entsprechend untersucht", ergänzte Cortus. Florian Heft, Cortus' zweiter Assistent, habe Gittelmann ins Krankenhaus begleitet.
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Schon vorher wurden Gegenstände geworfen
Mit Durchsagen hatte der Stadionsprecher schon zuvor immer wieder darauf hingewiesen, dass die Zuschauer doch das Werfen von Gegenständen unterlassen sollten. Es wirkte nicht. "Ihr schadet nicht nur euch, ihr schadet anderen und ihr schadet unserem Klub", sagte der Stadionsprecher.
Vor 25.000 Zuschauern im Ruhrstadion hatten Alassane Pléa in der 55. Minute und Breel Embolo (61.) die Tore für die Gäste erzielt. Die Fohlen dürften die drei Punkte nach dem Vorfall am grünen Tisch erhalten und mit 33 Punkten am Aufsteiger vorbeiziehen. "Das gehört sich nicht. Es ist einfach ärgerlich, das muss man ganz klar sagen", sagte Gladbachs Sportchef Roland Virkus zu dem Abbruch und wünschte Gittelmann ebenfalls gute Besserung.
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