Wegen massiver Probleme beim Einlass konnte das Endspiel der Champions League erst mit Verzögerung starten. Rund um das Finale gab es Dutzende Festnahmen und über 200 Verletzte.
Chaos vor dem Champions-League-Finale zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid in Paris: Der Anstoß musste mehrfach verschoben werden, das Spiel konnte erst mit mehr als 30 Minuten Verspätung beginnen. Zunächst hatten die Veranstalter auf der Anzeigetafel Sicherheitsgründe angegeben, danach hieß es, dass es am "verspäteten Eintreffen von Fans" liege.
- Lausige Organisation rund um das Finale
Vor dem Champions-League-Finale spielten sich rund um das Stadion in Saint-Denis chaotische Szenen ab. Wer war verantwortlich? Ein Kommentar von ZDF-Reporterin Claudia Neumann.
Jedoch gab es vor dem Stadion massive Probleme beim Einlass, lange Schlangen rund um die Arena und einen Tränengas-Einsatz der Polizei gegen Fans. Insgesamt kamen 105 Menschen in Gewahrsam, davon 39 länger in Haft, zudem gab es 238 Verletzte, wie die Polizei in Paris bilanzierte. Bei den Verletzungen habe es sich um "leichte" Blessuren gehandelt, die Versorgung habe vor Ort stattgefunden. Wie viele der Fälle mit den Problemen beim Stadioneinlass und dem Tränengas zu tun hatten, wurde zunächst nicht bekannt.
Liverpool fordert Untersuchung
Die Europäische Fußball-Union UEFA erklärte das Chaos durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets. Die Drehkreuze am Eingang von Liverpool seien blockiert gewesen, weil Tausende Anhänger, die gefälschte Tickets erworben hätten, diese nicht passieren konnten, teilte die UEFA am späten Samstagabend mit. Dadurch sei es zu Staus gekommen.
"Wir sind sehr enttäuscht von den Problemen beim Stadion-Einlass und dem Zusammenbruch des Sicherheitsbereichs, dem Liverpool-Fans heute Abend im Stade de France ausgesetzt waren", teilte der englische Fußball-Club während der Partie mit.
Die UEFA äußerte Mitgefühl für diejenigen, die durch die Vorfälle betroffen gewesen seien und kündigte eine Aufarbeitung mit der französischen Polizei und dem französischen Verband an.
Fans klettern über Zäune
In den sozialen Netwerken gab es Bilder und Videos von Fans, die Ordnerketten durchbrechen und über Zäune klettern. Augenzeugen sprachen von chaotischen Szenen.
Gary Lineker übt scharfe Kritik an Veranstaltern
"Absolut chaotisch und gefährlich", twitterte die englische Fußball-Legende Gary Lineker mit der UEFA als Adressat. Die Begründung der Verzögerung durch eine späte Ankunft der Fans bezeichnete er als "Bullshit".
[Im Video: Der Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte spricht von einem "organisatorischen Fiasko"]
Fans klettern über Zäune, verspäteter Anpfiff des Champions-League-Finales. Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, sagt: Ein von der UEFA hausgemachtes Chaos.
"Die Organisation um und im Stadion ist nicht nur eines Champions-Leagues-Finales unwürdig", sagte der frühere Fußballprofi Marvin Matip, Bruder von Liverpools Joel Matip, bei "Sky. "Tränengas in Bereichen mit Kindern und unbeteiligten Fans einzusetzen ist gemeingefährlich."
Bericht: Auch Fans ohne Tickets wollten ins Stadion
Die Pariser Polizei twitterte auf französisch, englisch und spanisch, dass Fans nicht versuchen sollten, sich den Zugang zu erzwingen. Die Nachrichtenagentur AP berichtete, dass es einige Zwischenfälle gegeben hätte, bei denen Fans offenbar ohne Tickets versucht hätten, sich Eintritt zu verschaffen.
Die Mannschaften kamen kurz nach 21 Uhr wieder aus der Kabine und machten sich ein zweites Mal warm. Die Eröffnungsfeier startete um 21:23 Uhr, ab 21:36 Uhr rollte der Ball.
- Champions League
Die wichtigsten Spiele im Video.