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Bolzplatz by Manu Thiele : Bedroht die Champions League die Bundesliga?

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Seit Start der Champions League geht die finanzielle Schere in der Bundesliga immer weiter auf, ab 2024 wird sie noch größer und lukrativer. Was wird sich für wen ändern?

Seit Start der Champions League geht die finanzielle Schere zwischen den Klubs immer weiter auseinander, ab 2024 wird sie noch größer: "Die Bundesliga leidet unter der Entwicklung", analysiert Manu Thiele.

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Wenn heute das Spiel Borussia Dortmund gegen den FC Kopenhagen angepfiffen wird, beginnt die vorletzte Champions-League-Saison nach dem jetzigen Modus. Ab 2024 gibt es mehr Spiele und mehr Geld in den Kassen von UEFA und Teilnehmern.

Das ewige Druckmittel: Super League

Das ist nicht die erste Reform der europäischen Königsklasse. Mit allen verfolgte die UEFA ein Ziel: mehr Geld zu verdienen. Da auch der Fußball-Markt nicht unbegrenzt ausdehnbar ist, fragt man sich: Wo sind die Verlierer der Expansion? Die aktuelle Ausgabe von Bolzplatz by Manu Thiele hat eine Antwort: "Die Champions League sorgt für den Untergang der Bundesliga."

Die Super League ist vorerst gescheitert. Aufgrund zahlreicher Proteste konnten die 12 Top-Klubs ihren Plan nicht durchziehen. Aber: Wird sich das Format irgendwann durchsetzen?

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Es ist jetzt genau 30 Jahre her, da löste die Champions League den Europapokal der Landesmeister ab. In dem gab es nur K.o.-Spiele, in denen die Topklubs früh aufeinandertreffen konnten. Das passte einigen von ihnen nicht - mit dem AC Mailand und dessen damaligem Präsidenten Silvio Berlusconi an der Spitze machten sie Druck für die Einführung der Champions League. Als Druckmittel benutzten sie schon damals die Einführung einer geschlossenen Super League. 

Fünf verschiedene Meister in den 1990er Jahren

Die Auswirkungen des neuen Wettbewerbs auf die Bundesliga blieben in den 1990er Jahren vergleichsweise gering. Neben dem FC Bayern München wurden auch der VfB Stuttgart, der 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen und Borussia Dortmund Deutscher Meister, letztere sogar zweimal. Die UEFA nahm anfangs lediglich 64 Millionen Euro an TV-Geldern ein, die sie an die Teilnehmer verteilen konnte. Das ist gut die Hälfte der Summe, die allein Bayern München in dieser Champions-League-Saison verdienen könnte.

 Ein Fan feiert die letzte Meisterschaft des FC Kaiserslautern 1998
Ein Fan feiert die letzte Meisterschaft des FC Kaiserslautern 1998
Quelle: dpa

Ende der 1990er Jahre bauten die Top-Klubs dann erneut die Drohkulisse namens Super League auf, um eine Aufstockung der Champions League zu erreichen, an der bis dahin nur die Landesmeister teilnehmen durften. Die großen Ligen handelten bis zu vier Startplätze für sich heraus, das Risiko einer Nichtteilnahme sank drastisch. Gleichzeitig explodierten die TV-Einnahmen von 522 Millionen Euro bis zum heutigen Stand von 2,4 Milliarden Euro.

Bayern holt Stars, Dortmund Talente

Seit der Jahrtausendwende geht die Schere innerhalb der Bundesliga immer weiter auf. Bayern München hat sich mit seinen 22 Teilnahmen hintereinander selbst vor dem ewigen Verfolger Borussia Dortmund, der im gleichen Zeitraum 13 Mal teilnahm, einen großen finanziellen Vorsprung herausgearbeitet. Dessen Folgen sieht man an der Eintönigkeit, die an der Tabellenspitze herrscht, und an der aktuellen Transferpolitik: Bayern holt die Stars, Dortmund die Talente.

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Wenn sich ausnahmsweise eine ganz andere Mannschaft in den Klub der Großen einmischt, wie im Jahr 2015 Borussia Mönchengladbach, ist die Chance gering, dies zum Sprungbrett für eine regelmäßige Teilnahme an der Königsklasse zu nutzen. Zum einen sorgt die Setzliste für eine hohe Wahrscheinlichkeit, als Newcomer in eine schwere Gruppe gelost zu werden. Außerdem haben sie in der Regel nicht die Breite im Kader, um in zwei Ligen plus dem DFB-Pokal zu bestehen.

Lösungen: Fairere Verteilung oder Super League

Ab 2024 gibt es nun also noch mehr Spiele für die Teilnehmer, noch mehr Geld aus der TV-Kasse. Wieder tauchte das Gespenst einer geschlossenen Super League auf, als die UEFA die neuesten Neuerungen beschloss. Den künftigen Modus bezeichnet Manu Thiele als "Super League Light", die die Dominanz des FC Bayern München in der Bundesliga noch weiter zementieren wird.

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Thiele belässt es nicht bei der Problemanalyse, am Ende präsentiert er zwei alternative Lösungsvorschläge. Zum einen eine fairere Verteilung der TV-Einnahmen, die den Anteil für die Klubs, die nicht an einem europäischen Wettbewerb teilnehmen, von augenblicklich vier Prozent auf 50 Prozent erhöht. Oder die Variante "Und Tschüss": Lasst die Großen endlich ihre Super League gründen, sie werden es sowieso bald wieder versuchen. Dann wird die Bundesliga endlich wieder spannend.

Bolzplatz by Manu Thiele

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Sportjournalist Manu Thiele analysiert die Bundesliga sowie die Champions League und erklärt, wie das Fußballgeschäft funktioniert. Kritisch und auf den Punkt.

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