Am Abend richten sich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die Bayern alle Augen auf Salzburg-Torwart Philipp Köhn. Der 23-Jährige begann seine Karriere in Dinslaken.
ZDFheute: Philipp Köhn, welche Chancen rechnen Sie sich gegen den großen FC Bayern aus?
Philipp Köhn: Die Bayern gehören sicherlich zu den Titel-Favoriten. Aber wir wissen, was wir können und stehen nicht umsonst im Achtelfinale.
ZDFheute: Sie haben Ihre Pflichtaufgabe in der Meisterschaft mit 2:1 bei Rapid Wien gelöst, die Bayern hingegen sind in Bochum gestrauchelt. Sind die Münchner dadurch, wie der berühmte angeschlagene Boxer, noch gefährlicher?
Philipp Köhn: Das kann man so oder so sehen. Sie können dadurch extra motiviert sein, weil sie so etwas bestimmt nicht zweimal nacheinander erleben wollen. Auf der anderen Seite könnte es sein, dass sie jetzt ein wenig verunsichert sind.
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ZDFheute: Im Team der Bayern steht der zweimalige Weltfußballer Robert Lewandowski. Bereiten Sie sich - gerade als Keeper - besonders auf solch einen Gegenspieler vor?
Philipp Köhn: Ich bin zwar kein Typ, der stundenlanges Videostudium betreibt, aber ein paar Szenen werden wir uns sicher vorher noch anschauen. Robert Lewandowski ist allerdings kein Spieler, den man komplett ausschalten kann.
ZDFheute: In der österreichischen Bundesliga spielt Abomeister Red Bull Salzburg fast außer Konkurrenz. Wie schafft Ihr es, Euch mental auf die wenigen sportlichen Höhepunkte, eben in der Champions League, vorzubereiten?
Philipp Köhn: Dass nichts von allein geht, haben wir am Freitag im Spiel bei Rapid Wien gesehen, als wir 0:1 hinten lagen und dann mit einer Willensleistung gewonnen haben. Es ist also nicht selbstverständlich, dass wir gewinnen. Und für die Champions League ist natürlich klar:
ZDFheute: Sie haben beim SuS 09 Dinslaken am Niederrhein als Stürmer angefangen, ehe Sie schon früh zum MSV Duisburg und danach zum FC Schalke gewechselt sind. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Philipp Köhn: Ich habe damals bei den Bambinis in Dinslaken angefangen. In dem Alter laufen die Kids wild durcheinander, da gibt es keine richtige Position. Als einmal der Torwart ausgefallen ist, bin ich in den Kasten gegangen.
Bei einem Hallenturnier bin ich jemandem vom MSV Duisburg aufgefallen, sodass ich schon mit sieben Jahren meinen ersten Schritt zu einem Profiverein gemacht habe. Zwei Jahre später bin ich mit meinem damaligen Trainer Marc Gebler zu Schalke 04 gewechselt.
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ZDFheute: Von Gelsenkirchen ging es bereits mit 15 Jahren zum VfB nach Stuttgart. Das ist nicht gerade um die Ecke. Wie kam es zum Umzug in den Süden?
Philipp Köhn: Ich wollte immer Profi werden. Die Chance habe ich in Stuttgart gesehen. Natürlich war es nicht leicht, als Jugendlicher seine Eltern und Freunde in der Heimat hinter sich zu lassen, aber für meinen Traum habe ich das in Kauf genommen.
ZDFheute: Nach einer Reihe von Stationen, etwa bei RB-Leipzig und mit einem Lehrjahr beim Salzburger Farmteam FC Liefering sowie einer Leihe zum FC Wil sind Sie seit dieser Saison Stammtorhüter beim FC Red Bull Salzburg. Kann man sagen, dass Ihr Karriereplan aufgegangen ist?
Philipp Köhn: Wenn man das so Schritt für Schritt verfolgt, dann ja. Aber im Fußball kann man selten etwas genau planen. Vor allem das letzte Jahr in Wil, wo ich auf viele Einsätze in der zweiten schweizerischen Liga gekommen bin, hat meiner Entwicklung sehr gut getan.
ZDFheute: Bis zur U18 haben Sie im Tor der deutschen Jugendnational-Teams gestanden und sich dann für die Schweiz entschieden. Haben Sie in der Nati die besseren Chancen gesehen?
Philipp Köhn: Ja, so ist es Aber es liegt auch daran, dass sich die Schweiz schon seit der U15 um mich bemüht hat. Der Kontakt zu Torwarttrainer Patrick Foletti war immer da, daher habe ich mich dafür entschieden, für das Heimatland meiner Mutter aufzulaufen. Im November bin ich nun zum ersten Mal in die Nati berufen worden und werde auch da jetzt voll angreifen.
das Gespräch führte Heiko Buschmann
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