Conference League: Kölns Kampf um Gruppenphase und Geld

    Playoff zur Conference League:Kölns Kampf um die Gruppenphase - und Geld

    von Andreas Morbach
    18.08.2022 | 08:46
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    Erstmals seit fünf Jahren stehen die Kölner vor dem Sprung in den Europacup. In den K.-o.-Spielen gegen Fehervar aus Ungarn geht es für den FC dabei auch ums Geld. Oder eben nicht.

    Trainer Steffen Baumgart regt sich auf.
    Steffen Baumgart
    Quelle: nordphoto

    Steffen Baumgart ist ein Mann der klaren Worte. Das gilt auch bei Betreten des internationalen Parketts, das den Kölner Kickern am Donnerstagabend das erste Play-off zur Conference League beschert - ausgestattet mit einer Botschaft ihres Trainers.

    Baumgart akzeptiert Favoritenrolle

    Aus finanziellen Gründen gehe ihm der Wettbewerb total am Allerwertesten vorbei, tat Baumgart vor dem Hinspiel gegen den ungarischen Vertreter Fehervar kund. Ehe er sicherheitshalber hinzufügte: "Und das meine ich genauso, wie ich es sage."
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    In sportlicher Hinsicht liegt die Veranstaltung, die Ende Mai mit der AS Roma ihren bislang einzigen Titelträger hervorbrachte, dem früheren Stürmer dagegen am Herzen.

    Wir wollen in die Gruppenphase einziehen - weil ich glaube, dass wir es können.

    Steffen Baumgart

    Die Favoritenrolle nimmt er gegen den Siebten der ungarischen Liga mit seinem deutschen Trainer Michael Boris also problemlos an.

    Modestes Geschichte wiederholt sich

    Im Spätsommer 2017, als sich der Geißbockklub letztmals im Europapokal versuchte, coachte Baumgart gerade Paderborn hinauf in die Zweite Liga. Und Anthony Modeste, der Köln - wie auch in diesem Frühjahr wieder - mit seinen Toren nach Europa geschossen hatte, stürmte inzwischen in China für Tianjin Quanjian.
    Nun hat sich die Geschichte wiederholt, vor zehn Tagen unterschrieb der Franzose beim Champions-League-Teilnehmer Dortmund. Große Sorgen, ihnen könnte nun dasselbe Schicksal wie vor fünf Jahren blühen, plagen die Rheinländer aber nicht.

    Alptraumhafte Hinrunde

    Aus der Europa League verabschiedeten sich die Kölner mit vier Niederlagen in den sechs Gruppenspielen damals bereits vor dem Winter. Aus der Bundesliga stiegen sie dann gut fünf Monate später ab. Sang- und klanglos, als Tabellenletzter.
    Der große Unterschied: In seiner alptraumhaften Hinrunde stand der "Effzeh" vor fünf Jahren nach 16 Spieltagen bei drei kümmerlichen Punkten. Jetzt hat der Klub nach zwei Runden schon vier Zähler ergattert. Sehr zum Wohlgefallen von Jonas Hector.

    Kapitän Hector sieht einen Vorteil – auf der Bank

    Man sieht, dass wir immer wieder von der Bank etwas nachwerfen können.

    Jonas Hector

    "Das war unser Vorteil in der letzten Saison - und das wird in diesem Jahr nicht unbedingt schlechter", kommentierte der FC-Kapitän nach dem jüngsten 2:2 in Leipzig.
    Die - gerade bei der Doppelbelastung mit Liga und Europacup - notwendige Breite im Team lobt auch Baumgart. "Jeder, der im Kader steht, könnte auch in der Startelf stehen", findet der 50-jährige Übungsleiter, der gegen Fehervar nun konsequenterweise rotiert. "Es wird Veränderungen geben - weil wir auf den Kader vertrauen", erklärt er.
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    Auch Salih Özcan ging von Bord

    Allerdings ging dem Kölner Ensemble zweieinhalb Monate vor Modeste mit Salih Özcan auch ein zweiter wichtiger Leistungsträger der Vorsaison von Bord. Der defensive Mittelfeldakteur wechselte ebenfalls zum BVB - und es bleibt abzuwarten, ob die Domstädter diese Lücken auf Dauer im Kollektiv schließen können.
    Im DFB-Pokal, in dem Baumgart eigentlich das Finale in Berlin erreichen wollte, setzte es mit dem Erstrunden-Aus bei Zweitligist Regensburg bereits einen herben Dämpfer. Der umso mehr schmerzte, weil sich die Kölner, angesichts eines Umsatzverlusts von 85 Millionen Euro während der Corona-Pandemie, einen strikten Sparkurs verordnet haben.

    Pokalpleite herber finanzieller Rückschlag

    Das war heute richtig scheiße, sportlich wie wirtschaftlich.

    Christian Keller, Sportdirektor

    Und es steht sehr zu vermuten, dass dem Sportdirektor des FC der Sprung in die Gruppenphase der Conference League deshalb nun besonders am Herzen liegt. Auch in finanzieller Hinsicht.

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