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Frauenfußball hinkt hinterher : Zarte Aufbruchstimmung in Osteuropa

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Im Frauenfußball hinken Nationen wie die deutschen WM-Qualifikationsgegner Türkei und Bulgarien weit hinterher. Osteuropa will aufholen - und Polen die nächste EM ausrichten.

Buesra Kuru
Der Fußball in Osteuropa hinkt bis auf wenige Ausnahmen noch hinterher - auch in der Türkei (hier: Buesra Kuru).
Quelle: imago

Es ist gewiss nicht der leiseste Anflug von Überheblichkeit, wenn sich Martina Voss-Tecklenburg für die letzten WM-Qualifikationsspiele in der Türkei (Samstag 14:45 Uhr/ZDF) und in Bulgarien (Dienstag 18:30 Uhr/ARD One) siegessicher zeigt. Die Bundestrainerin hat für die deutschen Fußballerinnen das klare Ziel formuliert, "mit zwei Siegen die Qualifikation abzuschließen". Es sind auf dem Weg zur WM 2023 in Australien und Neuseeland finale Pflichtaufgaben, bei denen die krassen Leistungsunterschiede innerhalb Europas zu Tage treten.

Kantersiege gegen Bulgarien und die Türkei

Bei den Hinspielen gab es Kantersiege: 7:0 gegen Bulgarien, 8:0 gegen die Türkei. Noch immer treffen Topnationen wie der Vizeeuropameister in Qualifikationsspielen zu oft auf überforderte Gegner, die allein auf Schadensbegrenzung aus sind.

Die Türkinnen sind 67. der Fifa-Weltrangliste, die Bulgarinnen liegen gar nur auf Rang 92. Beide Nationen waren noch nie für eine EM oder WM qualifiziert.

Kein Team aus Osteuropa bei EM in England dabei

In beiden Nationen kam der Spielbetrieb zeitweise nach der Jahrtausendwende wieder zum Erliegen, inzwischen kann sich das wegen der üppigen Fördergelder von Uefa und Fifa aber kein Verband mehr leisten. Dennoch fehlt es an professionellen Strukturen: Die meisten Spielerinnen sind lupenreine Amateure.

Generell ist das Leistungsgefälle innerhalb Europas weiterhin viel größer als im Männerfußball. Noch immer scheint es, als trenne hier ein Eiserner Vorhang den Alten Kontinent. Unter den besten 16 Teams bei der EM in England war kein einziger Teilnehmer aus Osteuropa. Russland hatte sich eigentlich qualifiziert, war aber wegen des Kriegs in der Ukraine durch Portugal ersetzt worden.

Zahl der aktiven Spielerinnen ist teils sehr niedrig

Die Uefa hat die Märkte des Frauenfußballs unter 55 Mitgliedsländern in drei Kategorien unterteilt: Die erste Ebene bilden England, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Norwegen, Dänemark und Schweden. Bis auf Polen und Russland gehören die osteuropäischen Nationen alle noch zur dritten Ebene. Es fehlen Spielmöglichkeiten, es mangelt aber vor allem an organisierten Spielerinnen, deren Zahl teils erschreckend niedrig ist. Das Datenmaterial ist aber unvollständig und veraltet.

Hessen, Frankfurt am Main: Das vom DFB zur Verfügung gestellte Handout zeigt Michael Urbansky, neuen Co-Trainer der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft.

Co-Trainer Michael Urbansky - Neuer Helfer für die EM-Heldinnen 

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von Frank Hellmann

Die Uefa hat in jüngerer Vergangenheit zahlreiche Strategien, Studien und Projekte aufgelegt, um Fortschritte anzuschieben. In Programme wie "HatTrick" sind zwischen 2016 und 2020 mal eben 44 Millionen Euro geflossen, um europaweit Verbesserungen anzustoßen. Niemand weiß besser als Abteilungsleiterin Nadine Keßler, dass die ambitionierten Expansionspläne der Uefa für den Frauenfußball nur greifen, wenn das Tor nach Osten geöffnet werden kann. Immerhin herrscht in einigen Ländern eine zarte Aufbruchsstimmung.

In Tschechien, Serbien oder Polen tut sich was

Tschechien scheiterte in den EM-Playoffs erst im Elfmeterschießen an der Schweiz. Serbien ist in der WM-Qualifikation härtester Widersacher der DFB-Elf, die im April dort eine überraschende 2:3-Pleite kassierte. Die damalige Doppeltorschützin Jovana Damnjanovic vom FC Bayern gilt als eine der besten Bundesligastürmerinnen. Noch eine Kategorie drüber wird Ewa Pajor vom VfL Wolfsburg verortet: Die Polin gilt als Torjägerin der Weltklasse.

Mittlerweile spielt das halbe Nationalteam Polens in Deutschland. Denn es gibt ein großes Ziel, das alle antreibt: die EM 2025, die womöglich im eigenen Land stattfindet. Polen hat genau wie die Schweiz, Frankreich und eine Vierer-Bewerbung aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden seinen Hut in den Ring geworfen.

Uefa-Boss Ceferin liebäugelt mit EM in Osteuropa

Über die Vergabe des Turniers 2025 wird Ende des Jahres entschieden. Dem Vernehmen nach liebäugelt vor allem Uefa-Präsident Aleksander Ceferin mit der ersten Frauen-EM in Osteuropa. Charme hätte es sicherlich, Polen mit diesem Turnier zu betrauen, denn Frankreich hat gerade die Frauen-WM 2019 ausgerichtet, alle vier skandinavischen Länder waren bereits Veranstalter einer Frauen-EM.

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