Fritz Keller kämpft weiter um sein Amt beim Deutschen Fußball-Bund. Der schwer kritisierte DFB-Boss hat nach seiner verbalen Entgleisung Zuspruch von Charlotte Knobloch bekommen.
Charlotte Knobloch hat als frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland eine Entschuldigung von DFB-Präsident Fritz Keller für seinen Nazi-Vergleich angenommen.
"Ein einziger verbaler Fehlgriff macht aber Kellers langjähriges Engagement nicht ungeschehen, und er ändert auch nichts an der Person Fritz Keller, die ich kenne und unverändert schätze", sagte die 88-Jährige in einer Stellungnahme nach einem Treffen mit dem Chef des Deutschen Fußball-Bundes.
Keller sprach am Donnerstag in München mit der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.
Amateurfußball fordert Kellers Rücktritt
Der 64 Jahre alte Spitzenfunktionär hatte auf der Präsidiumssitzung am 23. April seinen Vize Rainer Koch mit dem früheren Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Bei der DFB-Konferenz in Potsdam am vergangenen Wochenende entzogen die Chefs der Landes- und Regionalverbände Keller das Vertrauen und fordern seinen Rücktritt.
"Ich habe ihn deshalb heute sehr gerne zu einem Gespräch empfangen und mich längere Zeit freundlich und offen mit ihm ausgetauscht", so Knobloch.
Sportgericht und Ethikkomission an Keller dran
Der Winzer und Gastronom aus dem Breisgau muss sich auch vor dem DFB-Sportgericht verantworten. Nach Angaben des Vorsitzenden Richters Hans E. Lorenz ist mit einer Entscheidung noch im Mai zu rechnen. Keller hatte erklärt, dass er für seine Äußerung selbstverständlich die Verantwortung vor dem Sportgericht übernehme.
"Ich spreche deshalb derzeit mit verschiedenen Personen, um das wieder geradezurücken und bedanke mich sehr bei Charlotte Knobloch (...) für ihren Rat und ein sehr offenes Gespräch."
Ferner beschäftigt sich die Ethikkommission des DFB, der in einer tiefen Führungskrise steckt, mit dem Vorfall. Sprecher des Gremiums ist der Rechtsanwalt Bernd Knobloch, Sohn von Charlotte Knobloch.
- Vize Koch stellt sich im "sportstudio"
Die DFB-Krise schwelt weiter, mit Rücktrittsspekulationen um Präsident Keller und gegenseitigen Vorwürfen - auch an Rainer Koch. Am Samstag kommt der Vizepräsident ins sportstudio.