DFB-Pokal: SV Elversberg trifft auf den VfL Bochum

    DFB-Pokal gegen Bochum:Pokalschreck Elversberg träumt von Berlin

    von Andreas Morbach
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    Trainer Horst Steffen sieht der Pokalpartie seiner SV Elversberg gegen den VfL Bochum selbstbewusst entgegen. Der Drittligist konnte zuletzt wiederholt die Großen ärgern.

    Trainer Horst Steffen (SV Elversberg)
    Er hat allen Grund optimistisch zu sein: Elversberg-Trainer Horst Steffen.
    Quelle: imago/Fussball-News Saarland

    Beim Gedanken an seine kleine, stolze Pokal-Historie mit der SV Elversberg huscht ein wohliges Lächeln über das Gesicht des Trainers. Rasch zählt er die Siege des Underdogs vor zwei Jahren gegen St. Pauli, vom Juli gegen Leverkusen und die erst im Elfmeterschießen verlorene Partie gegen Mainz vom August 2021 auf - und grinst anschließend: "Das hat sich bestimmt herumgesprochen."

    Zufälliges Treffen im Ägypten-Urlaub

    Herumgesprochen auch bis zum VfL Bochum, der am Dienstagabend in der zweiten Pokalrunde beim Drittligisten aus dem Saarland antritt. Trainiert wird das Bundesliga-Schlusslicht seit knapp einem Monat von Thomas Letsch - den SVE-Coach Steffen "vor Ewigkeiten mal zufällig in einem Urlaub in Ägypten getroffen" hat.
    Seitdem, erzählt der frühere Bundesliga-Spieler von Uerdingen, Gladbach und Duisburg, verfolge er Letschs Trainerlaufbahn etwas genauer. "Und er meine wahrscheinlich auch", fügt Steffen im Gespräch mit ZDFheute hinzu - und sagt: "Deshalb habe ich mich auch nicht darüber gefreut, dass wir gegeneinander spielen."

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    Als Aufsteiger schon wieder an der Spitze

    Umso mehr genießt der gebürtige Krefelder dafür die Entwicklung seiner Mannschaft. Im Mai gelang dem Team aus der beschaulichen Gemeinde Spiesen-Elversberg nach mehreren vergeblichen Versuchen der Aufstieg in die Dritte Liga. Und dort steht der Neuling, der seine Heimspiele in der Arena an der Kaiserlinde austrägt, nun schon wieder ganz oben im Tableau.
    "Das ist eine Überraschung, ganz klar", betont der zuständige Übungsleiter. Viele Elversberger Spieler sammelten zuvor zwar Erfahrungen in der Dritten Liga, das liegt aber schon einige Zeit zurück. Und Mittelfeldmann Manuel Feil, zuletzt einer der Auffälligsten im Team, kannte die dritte Profiklasse bis zu diesem Sommer gar nicht.

    Mit der Herausforderung steigt der Anspruch

    "Wir haben viele Akteure, die eher Regionalliga-Spieler waren - und die jetzt Stammspieler bei uns sind und die Dritte Liga sehr gut können. Das war nicht zu erwarten", beschreibt Horst Steffen die aktuelle Lage. Und deshalb setzt er weder sich noch seinem Ensemble irgendwelche Grenzen.
    Weitere Aufstiege mit Elversberg, womöglich bis hinauf in die erste Etage? "Warum nicht?", sagt Steffen.

    Ich finde, wenn die Herausforderungen steigen, steigt auch der Anspruch an einen selbst. Ich wäre sehr gespannt, wie ich das machen würde.

    Horst Steffen

    Horst Steffen will ins Endspiel

    Richtig weit könnte es nach dem Geschmack des ehrgeizigen Trainers jetzt erst einmal im Pokal gehen. "Als wir Leverkusen als Los bekamen", erinnert er sich, "haben sich links und rechts von mir alle gefreut. Ich aber habe gesagt: 'Oh nein! Ich will irgendwie bis ins Endspiel kommen.'"
    Das sei, schiebt Steffen hinterher, das Verrückte:

    Dass ich die Vorstellung habe, bis nach Berlin zu kommen, obwohl ich realistisch einschätzen kann, dass uns das höchstwahrscheinlich nicht gelingen wird.

    Horst Steffen

    Pharma-Unternehmen als Hauptsponsor

    Elversbergs Hauptsponsor ist ein Pharma-Unternehmen mit Sitz Saarbrücken. Dessen Geschäftsführer sind SVE-Aufsichtsratschef Frank Holzer, der früher mit Felix Magath für den 1. FC Saarbrücken in der Bundesliga kickte, und sein Sohn Dominik, seit Juli 2011 als Nachfolger seines Vaters Präsident beim derzeitigen Drittliga-Primus.
    Wie groß das Budget der Elversberger ist, kann Horst Steffen, seit vier Jahren bei den Saarländern, nicht sagen. "Ich will es auch gar nicht wissen", beteuert der 53-Jährige, der immerhin verrät: "Manchmal wird es so dargestellt, als hätten wir riesig Geld." Und: "Hin und wieder, wenn wir über Spieler und Personal sprechen und feststellen, dass wir bei einem Angebot mal nicht mithalten können, weiß ich aber auch, dass das nicht ganz stimmt."
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