Packendes Pokalfinale zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig: In Unterzahl kommen die Sachsen zunächst zum Ausgleich und gewinnen am Ende im Elfmeterschießen ihren ersten Titel.
Riesenjubel bei RB Leipzig, Tränen beim SC Freiburg: Im dritten Anlauf und nach einem dramatischen Spielverlauf haben die Sachsen zum ersten Mal den DFB-Pokal gewonnen. Im Finale in Berlin stand es nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung 1:1. Im Elfmeterschießen waren dann die Leipziger mit 4:2 die Glücklicheren.
"Es ist Wahnsinn, wir haben 60 Minuten mit zehn Mann gespielt", sagte Leipzigs Klubchef Oliver Mintzlaff in der ARD. "Dass es am Ende so geklappt hat, ist unfassbar." Leipzig plant für diesen Sonntag eine große Siegerparty. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt im Alten Rathaus fährt der Pokalsieger mit einem offenen Truck zur Festwiese vor der Arena.
Medizinischer Notfall vor Siegerehrung
Der erste Teil der Party mit der Pokalübergabe im mit 74.322 Zuschauern ausverkauften Olympiastadion wurde allerdings jäh gestoppt, nachdem es nach Spielende zu einem medizinischen Notfall am Spielfeldrand gekommen war.
Eine Person wurde hinter einem Sichtschutz von Sanitätern versorgt, Spieler und Fans stellten ihre Feierlichkeiten ein. Der Patient sei in stabilen Zustand, berichtete der Stadionsprecher nach bangen Minuten. Erst als er in einem Krankenwagen aus dem Stadion gebracht worden war, wurde der Pokal überreicht. Zahlreiche Zuschauer hatten während der Behandlung ihr Handylicht angeschaltet und hoch gehalten.
Diskussionen um Freiburgs Führungstor
Noch deutlich früher am Abend war Freiburg in der 19. Minute des Finales durch einen überlegten Distanzschuss von Maximilian Eggestein mit 1:0 in Führung gegangen. Alle Leipziger Proteste aufgrund eines vorausgegangenen Handspiels blieben erfolglos. Der Ball war von der Hand von Roland Sallai zu Eggestein gesprungen. Schiedsrichter Sascha Stegemann erkannte das 1:0 nach Überprüfung an.
Nach Wiederbeginn drückte Leipzig zunächst auf den Ausgleich, geriet nach einer Notbremse von Marcel Halstenberg gegen Lucas Höler und der folgenden Roten Karte in der 57. Minute aber in Unterzahl. Trotz dieser Hypothek meldeten sich die Sachsen in der Schlussphase zurück. Nach einem Freistoß kam Christopher Nkunku an den Ball und drückte das Leder mit einem langen Bein zum 1:1 über die Linie (76.).
Der Ausgleich war auch ein Schock für die Freiburger Fans, die im weiten Rund für tolle Pokalstimmung sorgten. "Einzigartiger Verein, so wie Du soll Fußball sein!", stand groß in der Freiburger Kurve. Die Leipziger Entstehungsgeschichte mit ihrem Geldgeber hatte gerade in dieser Woche wieder zu viel Kritik aus den aktiven Fanszenen geführt.
Aluminiumtreffer für Freiburg in der Verlängerung
In der Verlängerung war Freiburg nach Problemen zum Ende der regulären Spielzeit klar spielbestimmend und gleich mehrfach im Pech. Ermedin Demirovic (92.) sowie zweimal Janik Haberer (104. und 115.) scheiterten am Aluminium. Leipzig forderte in der 118. Minute vehement einen Foulelfmeter, der nach VAR-Überprüfung aber nicht gegeben wurde. Kevin Kampl sah auf der Bank wegen Reklamierens die Gelb-Rote Karte (118.).
Letztlich musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Für Leipzig trafen Christopher Nkunku, Willi Orban, Dani Olmo und Benjamin Henrichs. Auf Seite der Breisgauer vergab zunächst Christian Günter und dann Ermedin Demirovic.
SC-Fans feiern Trainer Streich trotz Niederlage
Dem Freiburger Trainer Christian Streich blieb der ganz große Triumph nach einer starken Saison somit verwehrt, trotzdem wurde der Erfolgscoach nach dem Finale minutenlang von den SC-Fans gefeiert. "Die ganze Karawane ist nach Berlin gezogen, und ich finde, das ist auch richtig so", sagte der 56-Jährige. "Die Mannschaft leistet Unglaubliches. Das ist ein Geben und ein Nehmen. Wir verlieren und wir gewinnen zusammen."
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