Seit zwei Wochen steht der Sommerwechsel von Marco Rose zu Borussia Dortmund fest. Nun trifft Gladbachs Cheftrainer im Viertelfinale des DFB-Pokals auf seinen künftigen Klub.
Marco Rose war spürbar um Normalität bemüht, als er nach der jüngsten Gladbacher Niederlage in Leipzig von seinem künftigen Arbeitgeber sprach. "Wir müssen schnell und gut regenerieren, weil am Dienstag geht's schon weiter im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund", sagte der Trainer der Fohlenelf - dem zwischen die Worte "gegen" und "Borussia" nur ein kurzes "äh" rutschte.
Marco Roses Versprecher
Vor knapp zwei Wochen, als sich Marco Rose erstmals zum frisch beschlossenen Wechsel zum BVB im Sommer äußerte, wollte er in einem Eingangsstatement über Gladbach sprechen, sagte aber Dortmund. Gladbachs Pressesprecher Markus Aretz wies den Übungsleiter auf seinen Fauxpas hin, Rose entschuldigte sich. Doch die anhaltenden Diskussionen, die schon länger gärten, waren dem 44-Jährigen in dem Moment schon gewiss. Unabhängig von seinem Versprecher.
Im DFB-Pokal-Viertelfinale in Gladbach trifft Borussia Dortmund auf den künftigen BVB-Coach Marco Rose. Kein Wunder, dass die beiden Trainer vor der Partie im Blickpunkt stehen.
Den vergleichsweise frühen Zeitpunkt der Bekanntgabe hat auch Boris Herrmann mit zu verantworten: Der Weltumsegler zog die beiden Borussias bei der Pokal-Auslosung am 7. Februar zum Viertelfinal-Duell. Noch tags zuvor hatte Sportdirektor Max Eberl zur anstehenden Entscheidung in der Trainerfrage versichert: "Es gibt keine Deadline, Stand heute". Als die Kugeln dann gefallen waren, sagte Eberl über sich und Rose: "Wir sind beide nicht dumm und wissen, was kommt."
Eher Europa League als Königsklasse
Es folgten intensive Gespräche, dann die Verkündung der Entscheidung - und anschließend drei Niederlagen gegen Mainz 05, RB Leipzig und Manchester City in der Champions League. Im selben Zeitraum gewann Dortmund seine Partien gegen Sevilla, Schalke und Bielefeld - und ist Gladbach in der Bundesliga nun um sechs Zähler enteilt.
Während Rose nach dem 2:3 am Samstagabend bei RB seufzte: "Ein Punkt hätte uns gut getan in der momentanen Situation. Auch wenn wir eigentlich mehr brauchen." Die Frankfurter - deren zuletzt als Rose-Nachfolger gehandelter Coach Adi Hütter gerade seinen Verbleib bei der Eintracht erklärte - auf Champions-League-Rang vier sind neun Punkte entfernt. Aktuell müssen sich die Niederrheinischen mit Teams wie Leverkusen, Union Berlin und Freiburg eher um die Plätze für die Europa League balgen.
Beteuerungen von Rose und Eberl
In der Königsklasse droht nach dem 0:2 im Achtelfinalhinspiel gegen Manchester City zudem das baldige Aus. Der nationale Cup mit dem Duell gegen den auflebenden BVB stellt da zurzeit die attraktivste Option für die verbleibende Saison dar. Dass Rose in diesem Frühjahr beim Rautenklub das berühmt-berüchtigte "Lame-Duck-Syndrom" ereilen könnte, gegen diese Vermutung wehren sich die Verantwortlichen mit Händen und Füßen.
Sportchef Eberl betonte bereits mehrfach seine hundertprozentige Überzeugung, die Spielzeit unter Marco Rose zu beenden.
- Guardiola-Elf gewinnt gegen Gladbach
Borussia Mönchengladbach steht in der Champions-League vor dem Aus. Der Bundesliga-Achte verlor das Achtelfinal-Hinspiel gegen Manchester City in Budapest mit 0:2 (0:1).
Erinnerungen an 2019 und Dieter Hecking
Gleich bei der Bekanntgabe des anstehenden Rose-Abgangs erinnerte Eberl an das Frühjahr 2019. Da spielten die Gladbacher unter Dieter Hecking eine Saison zu Ende, obwohl sich die Borussia bereits für einen Trainerwechsel zu Rose entschieden hatte. "Auch bei Hecking wurde gesagt: Er ist eine 'Lame Duck'. Aber dieser Klub ist anders, er wird sich immer vor diese Menschen stellen", so Eberl.
In den letzten sieben Spielen unter Hecking hielt Gladbach damals zwar Platz fünf, kam aber nur auf einen Schnitt von 1,1 Punkten. Diesmal ist die Strecke bis zur Ziellinie deutlich länger - und bei einer ähnlichen Quote wie vor zwei Jahren würde der Klub vermutlich selbst die Europa League verpassen.
Eine diffizile Lage, in der Nationalspieler Jonas Hofmann verständlicherweise erst einmal sagt:
- Das Halbfinale ist komplett
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