Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen des Verdachts der Untreue gegen einen ehemaligen Verantwortlichen des DFB. Es geht um einen vermeintlichen Scheinvertrag.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft bestätigte Hausdurchsuchungen in der DFB-Zentrale, in der Privatwohnung eines früheren Funktionärs sowie in Geschäftsräumen von fünf Unternehmen am Donnerstag.
"Ein ehemaliger Verantwortlicher des DFB soll im Namen des DFB einen Dienstleistungsvertrag mit einer Kommunikationsagentur geschlossen haben. Aufgrund dieses Vertrags soll der DFB insgesamt 360.000 Euro an die Kommunikationsagentur gezahlt haben", teilte die Staatsanwaltschaft mit. "Bei dem Vertrag soll es sich um einen bloßen Scheinvertrag gehandelt haben."
DFB-Bundestag schon jetzt überschattet
Den Namen des früheren Funktionärs nannte die Behörde nicht. Wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue wird auch gegen einen Verantwortlichen der Kommunikationsagentur ermittelt. An den Durchsuchungsmaßnahmen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und Bremen seien insgesamt rund 70 Beamte beteiligt gewesen.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue gegen den ehemaligen DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius. Markus Harm im Schaltgespräch.
Damit steht der DFB vor seinem Bundestag am kommenden Freitag in Bonn mit der Wahl des neuen Präsidenten erneut im Blickpunkt behördlicher Ermittlungen. Im November 2021 hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Steuerhinterziehung Unterlagen aus der Zentrale von Sponsor Adidas mitgenommen. Medienberichten zufolge ging es dabei um die Versteuerung von Sachzuwendungen durch den langjährigen DFB-Sponsor zwischen 2015 und 2020.
Untersuchungen bereits im Oktober 2020
Im Oktober 2020 waren in einem anderen Fall die Geschäftsräume des DFB in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise sowie Privatwohnungen mehrerer Funktionäre von Steuerfahndern durchsucht worden. Dabei ging es um die Besteuerung der Einnahmen aus der Bandenwerbung bei Heimspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015. Der DFB sei einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen, hatten die Ermittler damals mitgeteilt.
Ende Oktober 2021 stellte die Staatsanwaltschaft das Steuerverfahren gegen den DFB-Interimsboss Rainer Koch aber ein. Der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes gehört auch der UEFA-Exekutive an.