Der DFB schafft den umstrittenen Marketingslogan "Die Mannschaft" für das Nationalteam ab. Letztmals wird er bei der WM in Doha gebraucht werden.
Aus für "Die Mannschaft", doch es wird ein Abschied auf Raten. Nach sieben Jahren, reichlich öffentlicher Kritik und einer Analyse wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Marketingslogan für das Nationalteam nicht mehr verwenden. Allerdings verschwindet der umstrittene Begriff nicht sofort, so wird er bei der WM in Katar noch auf den Trikots zu sehen sein.
Prominente Kritiker an "Die Mannschaft"
"Die Mannschaft" wurde von Kritikern immer wieder mit sportlichen Mißerfolgen nach der WM 2014 und einer Entfremdung zu den Fans in Verbindung gebracht. Auch die Zahl der Zuschauer bei Länderspielen war in den vergangenen Jahren teils drastisch zurückgegangen.
Die Kritiker sind teils prominent. "Dieser Begriff ist mir zu abgehoben", sagte etwa DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke, er sei "respektlos gegenüber allen anderen erfolgreichen Mannschaften". Rekordnationalspieler Lothar Matthäus meinte: "'Die Mannschaft' muss weg!"
Seit 2015 wurde der Begriff verwendet, es gab darum immer wieder hitzige Diskussionen, und zuletzt zeichnete sich immer deutlicher ab, dass der polarisierende Claim aus dem Umfeld der DFB-Elf verschwinden wird.
Hoher Bekanntheitsgrad im Ausland
Grundlage der Entscheidung war eine Analyse, "die unter anderem auf Auswertungen früherer und aktueller repräsentativer Umfragen sowie ausgewählten Experten-Interviews basierte", teilte der DFB mit. Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung trafen die Entscheidung gegen die Marke auf dem DFB-Campus in Frankfurt einstimmig.
"Umfragen und Analysen ergaben, dass der Name 'Die Mannschaft' einen hohen Bekanntheitsgrad hat und besonders im Ausland Anerkennung findet. Da steht er für Werte wie Teamgeist und Erfolg", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Fakt sei "aber auch, dass er in Fankreisen hierzulande mitunter kritisch gesehen und emotional diskutiert wird. Bedeutender als der Name ist aber ohnehin das Auftreten der Nationalmannschaft", betonte der DFB-Chef.
Begriff bleibt für WM in Katar
Selbst der Erfinder des Begriffs Oliver Bierhoff hatte zuletzt gesagt, dass er "damit leben" könne, sollte das Votum gegen "Die Mannschaft" ausfallen. Der Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie gilt als Schöpfer des auf dem Höhepunkt der Weltmeister-Euphorie eingeführten Slogans, mit dem viele Fans nie warm wurden.
Und sie kommt weg, aber nicht von jetzt auf gleich. Hergestellte DFB-Produkte, auf denen der Begriff prangt, landen nicht im Müll. Und die fertigen WM-Trikots der Nationalspieler natürlich auch nicht. In der Mannschaft selbst war die Debatte laut Bundestrainer Hansi Flick dagegen "überhaupt kein Thema".