Das EM-Achtelfinale gegen Italien ist eine historische Aufgabe für das Nationalteam von Österreich. Kapitän David Alaba spielt eine Schlüsselrolle im Team Austria.
Die Vorrunde der Fußball-EM lief noch, als David Alaba im Teamquartier in Seefeld in Tirol eine nicht ganz ernstgemeinte Frage erreichte. Ob der gebürtige Wiener seinen Geburtstag denn lieber daheim bei der Familie oder doch noch bei der österreichischen Nationalmannschaft verbringen würde?
Selbstredend hat der Kapitän dann ein Bekenntnis für die Auswahl des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) abgelegt, die nun mit dem am Donnerstag 29 Jahre alt gewordenen Kapitän Alaba ein historisches EM-Achtelfinale gegen Italien im Londoner Wembley-Stadion bestreitet (Samstag, 21 Uhr live im ZDF).
Alaba gibt auch verbal die Richtung vor
Um seine Wertschätzung zu belegen, hätte der Anführer gar nicht am Tag vorher in der virtuellen Pressekonferenz aus London sitzen müssen, aber mittlerweile hat der langjährige Profi des FC Bayern sogar Gefallen daran gefunden, auch verbal die Richtung vorzugeben.
sagte Alaba, der sich auf ein "geiles Spiel in einem sehr, sehr geilen Stadion" freut. Wenn einem vor der seit 30 Länderspielen unbesiegten "Squadra Azzurra" nicht bange ist, dann ihm.
Gute Erinnerungen an Wembley 2013
Schließlich hat er in seinen insgesamt zwölf Jahren in München Titel um Titel im Vereinsfußball eingesammelt, darunter zwei Mal die Champions League. Unweigerlich kommen beim Allrounder Erinnerungen hoch, wie er eben in der heiligen Kultstätte Wembley 2013 mit den Bayern den Henkelpott im deutschen Duell gegen Borussia Dortmund holte, "das ist für mich sehr positiv".
Hohe Erwartungen
Auf einmal sind bei dieser EM nun auch die Negativerlebnisse im Nationaltrikot wie weggeblasen. Alaba, dem die Mitspieler zum Ehrentag eine große Torte überreichten, trug oft einen imaginären Rucksack mit sich herum.
Er sollte den fehlerlosen Führungsspieler geben, an dem sich alle orientieren können: Aber das ging nicht auf Knopfdruck. Als die Österreicher bei der EM 2016 bereits in der Vorrunde scheiterten, prasselte auch auf den Bayern-Star viel Kritik herein. Rückblickend sagt er, habe ihm diese Erfahrung geholfen, noch stärker zu werden.
Da stellt sich einer in den Dienst der Mannschaft
Inzwischen wirkt der 84-fache Auswahlspieler endlich so reif - die Geburt seines Sohnes im Dezember 2019 hat daran auch einen Anteil - dass ihm der Druck nicht mehr viel ausmacht. An Reputation hat er zudem gewonnen, weil er sich den taktischen Plänen von Teamchef Franco Foda fast bedingungslos unterordnet.
Statt wie früher oft im offensiven Mittelfeld spielt er bei dieser EM in der Abwehrkette, mal als zentrales Glied wie eine Art moderner Libero, über die linke Position in einer Dreierkette oder sogar als Linksverteidiger, wo er viele Jahre auch beim FC Bayern Weltklasse verkörperte.
In der kommenden Saison für Real Madrid am Ball
Die Teamkollegen blicken hoch zu einem Star, der zur neuen Saison einen lukrativen Vertrag bei Real Madrid unterschrieben hat.
sagte Marko Arnautovic, der vermutlich als einziger Angreifer vor der schwierigen Aufgabe steht, die abwehrstarken Italiener zu bearbeiten.
Seit 1055 Minuten ist der Gegner ohne Gegentor. Herausfordernder hätte der Gegner für das Team aus der Alpenrepublik kaum sein können. Doch Foda äußerte sich am Freitag im Beisein von Alaba optimistisch. "Wir sind krasser Außenseiter. Wir haben schon einen außergewöhnlichen Schritt gemacht, aber wir wollen unbedingt nach München", versicherte der gebürtige Mainzer mit italienischen Wurzeln.
Traum vom Viertelfinale in München
Ein Viertelfinale in der bayrischen Landeshaupstadt, bestätigte Alaba, "wäre unglaublich, aber da machen wir uns noch keine Gedanken." Foda aber hat zumindest einen Plan ausgeheckt, um die am besten organisierte Nationalmannschaft des Turniers zu eliminieren. "Irgendwann kommt der Tag, wo auch bei Italien etwas nicht funktioniert."
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