Am Samstag stehen sich im Endspiel des FA-Cups der FC Chelsea und der FC Liverpool im Londoner Wembley-Stadion gegenüber. Zwei deutsche Trainer, zwei Klubs - ein Vergleich.
Liverpool und Chelsea, Klopp gegen Tuchel, Salah gegen Mount - das FA-Cup-Finale steht an. Die beiden Finalisten im ultimativen Vergleich.
Die Trainer
Was soll man zu Jürgen Klopp noch sagen? Motivator, Menschenfänger, Allround-Erfolgstrainer - der Mann hat den FC Liverpool derart wiederbelebt, er würde wohl auch als Rettungssanitäter eine gute Figur abgeben. Kein Wunder, dass die Fans angesichts Klopps Vertragsverlängerung bis 2026 völlig aus dem Häuschen waren.
- Klopp und der LFC: eine Herzensangelegenheit
Jürgen Klopp will Liverpool mindestens bis 2026 treu bleiben. Das entscheidende Gespräch für die Vertragsverlängerung führte er am Küchentisch - und dies nicht mit FC-Bossen.
Als Klopp publik machte, dass ein Umdenken bei seiner Frau Ulla Grund für die Verlängerung war, entrollten die Fans ein Banner mit der Aufschrift "Ulla Klopp - Scouse Queen". Klopp ließ es sich freilich nicht nehmen, ein Selfie mit den Fans zu machen, breit grinsend - klar.
Ein Menschenfänger war Thomas Tuchel nie, aber wer seinen Fans nach nur einem halben Jahr die Champions League schenkt, hat ordentlich Kredit. Ob das auch noch für die Kabine gilt, ist schwerer zu sagen.
In der Halbzeit des Spiels gegen Wolverhampton soll Tuchel mit Routinier Marcos Alonso aneinandergeraten sein. Zuletzt strich er den Spielern einen freien Tag, "vielleicht haben einige das als Strafe empfunden", sagte er anschließend. So ein gewonnener FA-Cup würde sicher bei der Aussöhnung helfen, so eine nötig ist.
Die Stars
Beide Klubs versammeln mehr Stars als der Hollywood-Boulevard. Bei Liverpool überstrahlt noch immer der formidable Mo Salah alles, der Mann hat in der laufenden Saison bereits 22 Tore und 14 Assists gesammelt und bewirbt sich nachdrücklich für die Nachfolge von Messi und Cristiano Ronaldo als bester Spieler der Welt. Und seine Nebenleute Sadio Mané, Diogo Jota oder Roberto Firmino sollen ja auch nicht so schlecht sein.
Prägender Spieler bei Chelsea ist in dieser Saison Eigengewächs Mason Mount, mit zehn Toren und neun Vorlagen bester Scorer der Blues. Das wäre eigentlich Romelu Lukakus Rolle gewesen, aber der 113-Millionen-Euro-Transfer sitzt unter Tuchel immer mal der Bank und kommt erst auf sieben Tore. Immerhin drei mehr als Timo Werner, der zuletzt in seiner Debütsaison 2013/14 derart wenig traf.
- Chelsea zieht ins FA-Cup-Finale ein
Der FC Chelsea mit Trainer Thomas Tuchel hat das Finale des FA Cups erreicht. Dort wartet Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp.
Die Form
Das letzte Mal ein Spiel verloren hat Liverpool, als der Mensch noch mit Holzstöcken Jagd auf Mammuts machte. Na gut, das ist übertrieben, aber der LFC hat seit Januar 13 Punkte auf Manchester City aufgeholt und hängt dem großen Konkurrenten im Nacken - das Remis gegen Tottenham zuletzt fühlte sich dabei fast an wie eine Niederlage. Der Titel ist aber noch möglich.
Die Blues schwächeln aktuell ein wenig, nur zwei Punkte aus den letzten drei Spielen sind nicht der Anspruch des CFC. Für die Champions-League-Quali sollte es für den Tabellendritten dennoch reichen.
Und sonst so?
Das Leben als Liverpool-Fan muss sich seit ein paar Jahren anfühlen wie ein nie endender Besuch in Disneyland. Zuvor jahrelang Mittelmaß, gibt es unter Klopp Titel um Titel, in dieser Saison können die Reds gar das Quadruple aus Meisterschaft, FA-Cup, Champions League und Ligapokal holen. Wobei sie den Ligapokal bereits gewonnen haben, dramatisch 12:11 im Elfmeterschießen gegen Chelsea.
- US-Investoren übernehmen den FC Chelsea
Ein Konsortium von US-Investoren kauft den FC Chelsea für fünf Milliarden US-Dollar. Damit ist ein Nachfolger für den bisherigen Klubbesitzer Roman Abramowitsch gefunden.
Bei den Blues schlägt vor allem die Situation rund um Ex-Besitzer und Putin-Intimus Roman Abramowitsch auf die Laune, der den Klub im Zuge der Sanktionen verkaufen musste. Zeitweise war bei den Blues nicht mal mehr klar, wie die Reisekosten zu Auswärtsspielen zu decken sind. Dass die Fans dann eine Schweigeminute für die Opfer des russischen Krieges in der Ukraine mit Abramowitsch-Sprechchören unterbrachen, war auch nicht die feine Art.
Mit dem US-Milliardär Todd Boehly ist nun ein neuer Besitzer gefunden, die Situation bleibt aber zunächst schwierig. "Es fühlt sich an, als wenn wir Zuschauer der Entwicklungen sind, was uns nicht gefällt", moserte Tuchel zuletzt.