Trotz vieler infizierter Spieler rollt in der Premier League über die Feiertage der Ball weiter. Die Inzidenzen hängen womöglich mit der niedrigen Impfquote der Profis zusammen.
Rein fußballerisch betrachtet wäre es wirklich ein Jammer gewesen, wenn die Partie Tottenham Hotspur gegen den FC Liverpool am Sonntag abgesagt worden wäre. Die beiden Teams ließen es ordentlich krachen an der White Hart Lane, gingen ein irres Tempo. Eine Torchance folgte auf die nächste. Dazu ein Platzverweis und jede Menge Drama durch zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen. 45.000 im knapp 63.000 Zuschauer fassenden Stadion hatten ordentlich was zu gucken.
Unzufriedener Klopp
Liverpools Trainer Jürgen Klopp war trotzdem nicht glücklich, was nicht nur am Schiedsrichter und an der Tatsache lag, dass sich durch das 2:2 der Rückstand auf Tabellenführer Manchester City weiter vergrößert hat. Klopp fehlten coronabedingt drei wichtige Spieler.
In Großbritannien schießen die Infektionszahlen in die Höhe und immer mehr Spieler und Spiele fallen aus. Am vergangenen Wochenende fanden nur 4 von 10 Partien statt. Eine davon das magere torlose Unentschieden des FC Chelsea bei den Wolverhampton Wanderers.
Tuchel muss auf sieben infizierte Spieler verzichten
Auch die Westlondoner drohen den Anschluss an den Spitzenreiter zu verlieren. Bei ihnen fehlten gleich sieben Spieler aufgrund von Corona-Infektionen, beziehungsweise notwendig gewordener Isolation - darunter die beiden deutschen Nationalspieler Timo Werner und Kai Havertz.
Die von Chelsea geforderte Verschiebung der Begegnung hatte die Premier League abgelehnt. "Ich wäre nicht überrascht, wenn wir bald noch mehr positive Tests haben werden“, beklagte sich Trainer Thomas Tuchel nach dem Match.
Geringe Impfquote in der Premier League
Verschärft wird das Problem durch die relativ geringe Impfquote bei den in der englischen ersten Liga spielenden Profis. Laut den letzten veröffentlichten Daten waren es im Oktober nur 68 Prozent mit zwei Impfungen. Zum Vergleich: In Italien sind es laut Serie A 98 Prozent, in der Bundesliga auch weit über 90 Prozent.
Eine Winterspause kennt der englische Fußball traditionell nicht. Die Spiele am 2. Weihnachtsfeiertag und am Neujahrstag sind außerordentlich beliebt, gehören sozusagen zum Festtagsprogramm. Auf eine von einigen Klubs geforderte Aussetzung der Partien konnte sich die Premier League am Montag daher auch nicht einigen.
Klubs mit unterschiedlichen Interessen
Zu unterschiedlich sind die Interessen der einzelnen Klubs. Vor allem für die auch in den europäischen Wettbewerben geforderten Teams ist der Terminkalender so eng, dass es sehr schwer würde, Ersatz zu finden. Wer 13 fitte Kicker plus einen Torwart auf den Platz kriegt, hat aufzulaufen. The show must go on.