250.000 Ticketanfragen - das "Jahrhundertspiel" elektrisiert ganz Frankfurt. Die Eintracht will gegen den FC Barcelona im Viertelfinale der Europa League für Furore sorgen.
Eintracht Frankfurt bekommt es heute Abend ab 21 Uhr (Liveticker) in der Europa League mit Spaniens Topklub FC Barcelona zu tun.
Eintracht Frankfurt kennt große Spiele
Nun ist es ja nicht so, dass die Eintracht keine Zeiten kennt, in denen dieser Traditionsverein um Titeln und Trophäen spielte. Einprägsame Dokumente finden sich im Presseraum der Frankfurter Arena, an deren Wänden die Eintracht-Ikonen von lebensgroßen Schwarz-Weiß-Bildern lächeln oder jubeln.
Der jüngst verstorbene Weltmeister Jürgen Grabowski 1975 mit dem DFB-Pokal, aber auch die Helden, die fünf Jahre später im Endspiel gegen Borussia Mönchengladbach den UEFA-Cup gewannen.
Vorfreude ist in ganz Frankfurt immens
Und dann grinst da auch noch Anthony Yeboah mit Sohn auf dem Arm: Ein geschmeidiger Torjäger als Symbolfigur für den früher im Waldstadion zelebrierten "Fußball 2000".
Alles verdammt lang her, doch die Historie spielt unweigerlich hinein, wenn Eintracht Frankfurt nun im Europa-League-Viertelfinale gegen den FC Barcelona, Tabellenzweiter der Primera División hinter Real Madrid, antritt. Die große Vorfreude rund um die Partie ist seit Wochen in Verein, Stadt und Umfeld mit Händen zu greifen.
Glasner: "Größtes Spiel meiner Karriere"
Nur das Finale aus grauen Vorzeiten im Europapokal der Landesmeister, 1960 in Glasgow gegen Real Madrid (3:7), ist also aus seiner Sicht nicht mehr zu toppen. Glasner spricht auch für sich "vom größten Spiel meiner Karriere". Die Aussicht auf solche Festtage sollen bei seiner Vertragsunterschrift vergangenen Sommer eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.
Die Führungsetage bedient sogar die Klaviatur vom "Jahrhundertspiel". Die Klubfunktionäre machen das daran fest, dass 250.000 Kartenwünsche vorlagen (Aufsichtsratschef Philip Holzer). Und dass es aus der Geschichte nur zwei, drei echte Weltklubs gebe: "Real, Barca und vielleicht noch Manchester United“ (Vorstandchef Axel Hellmann).
25.000 Frankfurter Fans wollen ins Camp Nou
Ganz gleich, ob diese Kategorisierung stimmt: In Frankfurter Bussen und Bahnen, in Banken und Firmen gibt es kaum ein anderes Thema. Allein 25.000 Fans wollen kommende Woche zum Rückspiel ins Camp Nou. Zehn Flieger sind gechartert. Hellmann kündigt auch in Barcelona "besondere Aktionen" an.
Der Vereinschef ist überzeugt, dass die internationale Aufmerksamkeit nachhaltige Effekte bringt. Fürs Sponsoring und Marketing, aber auch für die Fanbindung:
Hellmann schafft es geschickt, die Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen, um den Verein für die nächsten Jahre dauerhaft immer unter den Top Ten der Bundesliga zu verankern. Dabei vergisst er nicht, "dass wir von zehn Jahren gegen Aue in der Zweiten Liga gespielt haben."
Eintracht Frankfurt ist im Bundesliga-Heimspiel gegen Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Die Punkteteilung hilft beiden Teams nicht weiter.
Nach Nullnummer gegen Fürth Wunder gegen Barca?
Auffällig ist, dass sich die Eintracht-Entourage jetzt auf eine Rhetorik geeinigt hat, die an das gewonnene DFB-Pokalfinale 2018 gegen den FC Bayern erinnert. Man redet sich gebetsmühlenartig Mut zu, den Gegner zu schlagen. Das Werkeln am Wunder befeuerte Glasner nach einer eher ernüchternden Nullnummer gegen Greuther Fürth damit, dass "wir nicht 70 Prozent Ballbesitz und mehr Raum haben werden - da tun wir uns leichter."
Seine Mannschaft habe zudem gegen den FC Bayern auswärts 2:1 gewonnen und zuhause nur 0:1 verloren. Apropos Bayern: Die Münchner waren es, die den FC Barcelona in der Gruppenphase aus der Champions League überhaupt erst in die Europa League katapultiert hatten.
- Das Halbfinale im Überblick
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