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Interview

Eintracht-Ikone vor dem Finale : Körbel: Titel wäre Krönung großer Entwicklung

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Eintracht Frankfurts Rekordspieler Karl-Heinz Körbel erinnert sich an den UEFA-Cup-Sieg 1980 und die Parallelen zum anstehenden Europa-League-Finale gegen die Glasgow Rangers.

Karl-Heinz Körbel (Eintracht Frankfurt)
Karl-Heinz Körbel holte mit Eintracht Frankfurt 1980 den UEFA-Cup - und hofft auf neue Helden beim Finale in Sevilla.
Quelle: dpa

ZDFheute: War dieser Sieg im UEFA-Cup 1980 der schönste von ihren fünf gewonnenen Titeln mit der Eintracht?

Karl-Heinz Körbel: Das schönste Erlebnis war für mich sicher das DFB-Pokalfinale 1975, bei dem ich erstmals richtig im Blickpunkt stand. Ich erzielte als junger Spieler gegen den MSV Duisburg das Siegtor. Ein Traum. Ich war gerade erst 20 - und schon der Pokalheld. Das habe ich damals gar nicht so gecheckt. Aber natürlich stehen die UEFA-Cup-Sieger in Frankfurt in einer Reihe mit der Meistermannschaft von 1959. 

ZDFheute: Es stand in dem Finale mit Hin- und Rückspiel gegen Borussia Mönchengladbach lange 0:0, ehe Fred Schaub kam, der vier Minuten nach seiner Einwechslung zum 1:0 traf. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Siegtor vom 21. Mai 1980?

Körbel: Die Borussia war damals eine der konterstärksten Mannschaften überhaupt. Deshalb hat unser Trainer Friedel Rausch bei aller Euphorie betont, dass wir nicht zu offen spielen dürfen. Bei jenem Tor habe ich den Ball zu Fred Schaub gebracht: Ich habe ihn irgendwie in dem Durcheinander gesehen und es geschafft, ihm im Fallen den Ball auf seinen linken Fuß zu legen.

Er hat ihn dann reingedonnert - und fertig. 
Charly Körbel über Fred Schaubs Siegtor 1980

ZDFheute: Auf den Siegerbildern ist immer zu sehen, wie Sie sehr schnell den Pokal an den damals verletzten Jürgen Grabowski weiterreichen.

Körbel: Das war so geplant! Wir wussten alle, wie er drunter leidet, nicht mitspielen zu können. Wir haben das Ding damals auch für den Jürgen gewonnen. 

"Da war einiges los", sagt Markus Wolsiffer über die Feierlichkeiten in Frankfurt nach dem Einzug der Eintracht ins Europa-League-Finale.

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ZDFheute: Wäre es für die Eintracht etwas Besonderes, so kurz nach Grabowskis Tod das zweite Mal im Europapokal zu siegen? 

Körbel: Wir wünschen uns das alle. Ich hatte das Glück, 20 Jahre lang mit ihm zusammenzuspielen. Bernd Nickel, Bernd Hölzenbein und er - das war die Achse der Eintracht in all den Jahren. Ich habe als junger Spieler bis zum Ende unglaublich viel von diesem Trio profitiert. Wenn wir den Pokal holen sollten, würde ich das auf jeden Fall dem Jürgen Grabowski und auch dem Bernd Nickel widmen.

ZDFheute: Was war bei der aktuellen Traumreise durch Europa das prägendste Erlebnis?

Körbel: Ich bin in London vor dem Halbfinale bei West Ham zum Fernsehinterview vor der weißen Wand an Fans vorbeigelaufen. Auf einmal hat mich einer erkannt und 'Charly' Körbel gerufen - das ging dann zehn Minuten. Dort hat auch der Pokal bereits gestanden, es ist ja immer noch dieselbe Trophäe, die wir 1980 gewonnen haben. Das Ding war so schwer, das wusste ich gar nicht mehr. Die Szene haben auch Kevin Trapp und Martin Hinteregger gesehen. Es muss jetzt einfach klappen, dass sie den Pokal bekommen.

Eintracht Frankfurt jubelnd mit dem Uefa-Pokal
Eintracht Frankfurt jubelt 1980 über den Gewinn des UEFA-Cups.
Quelle: dpa

ZDFheute: Was würde dem Verein dieser Titel bedeuten?

Körbel: Der Titel wäre die Krönung einer riesigen Entwicklung. Ich bin jetzt 50 Jahre im Verein: So etwas wie jetzt habe ich noch nie erlebt!

ZDFheute: Wie würden Sie diese Entwicklung beschreiben, wie erklären Sie sich den Hype um die Eintracht in der Europa League?

Körbel: Dieser besondere Spirit für die Europa League wurde nicht von heute auf morgen geboren, sondern er ist mit den letzten Jahren gewachsen. Bei unserem Auswärtsspiel in Rom 2018 waren auf einmal 25.000 Eintracht-Fans dabei. Ich bin an jenem Morgen raus in die Stadt und dachte mir: Drehen wir hier einen neuen Film 'Kampf um Rom'? (lacht). Daher ist unvorstellbar, dass wir jetzt nur 10.000 Karten bekommen. Aber die UEFA konnte ja nicht damit rechnen, dass es zu solch einem Traditionsduell wie Frankfurt gegen Glasgow kommt.

ZDFheute: Wer könnten denn in Sevilla die neuen Helden der Eintracht werden?

Körbel: Das Paradebeispiel ist für mich Kevin Trapp. Er ist momentan der beste Torwart in Deutschland. Wie er sich gibt, wie er mit der Mannschaft umgeht: Das ist eine ganz tolle Entwicklung. Und ich muss auch Sebastian Rode erwähnen: Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn beide Knie kaputt sind, aber wie er gegen Barcelona gespielt hat, das war Wahnsinn. Wir können auch über Tuta oder Rafael Borré reden. Einer wird jetzt hoffentlich zu einer neuen Legende.

Das Interview führte Frank Hellmann.

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