Eintracht-Frauen: Ziel ist Champions-League-Gruppenphase
Champions League:Eintracht-Frauen wollen in die Gruppenphase
von Frank Hellmann
18.08.2022 | 08:27
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Genau wie die Männer wollen die Frauen von Eintracht Frankfurt die Gruppenphase der Champions League erreichen. Der Weg ist beschwerlich - aber die Perspektive verlockend.
Spielerinnen von Eintracht Frankfurt beim Training
Quelle: Imago
Ein Jahr haben sie darauf hingearbeitet, nun hängt alles an einem Spiel: Für die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt geht es am Donnerstag (19 Uhr) beim zehnfachen dänischen Meister Fortuna Hjørring gleich um alles. Eine Niederlage zu Beginn des Qualifikationsturniers für die Champions League - und alle internationalen Träume wären früh geplatzt.
Die Vorfreude ist riesig, erstmals seit 2016 auf die internationale Bühne zurückzukehren und unsere Champions-League-Premiere unter dem Adlerdach zu feiern.
Sportdirektor Siegfried Dietrich
Der 65-jährige Daueroptimist erinnert gerne daran, dass der Vorgängerverein 1. FFC Frankfurt viermal diesen Wettbewerb gewann, als dieser noch in K.o.-Runden ausgespielt wurde.
Alle vier Vizeeuropameisterinnen dabei
Nun gilt es als Bundesliga-Dritter, die im Vorjahr neu eingeführte Gruppenphase mit 16 Teams zu erreichen - die Männer haben das dank ihres Europa-League-Triumphes schon geschafft.
Damit die Frauen nachziehen, hat es sich Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche vor der Abreise nicht nehmen lassen, persönlich motivierende Worte ans Ensemble zu richten, zu dem auch die vier Vizeeuropameisterinnen Laura Freigang, Sara Doorsoun, Nicole Anyomi und Sophia Kleinherne gehören.
Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang muss mit Eintracht Frankfurt ein Mini-Turnier in Dänemark gewinnen, um sich den Traum von der Champions League zu erfüllen.
Interview
Für die Eintracht wäre es auch aus Vermarktungsgründen enorm wichtig, wenn erstmalig Frauen wie Männer die Champions-League-Bühne bespielen. Gebangt wird noch um den Einsatz von Torhüterin Stina Johannes, die als Ersatz für die nach Wolfsburg zurückgekehrte Nationaltorhüterin Merle Frohms verpflichtet wurde.
Format verspricht hohe Preisgelder
Von einem Wettbewerbsnachteil, weil beim Champions-Dauergast aus dem Norden Dänemarks im Gegensatz zu Deutschland der Ligabetrieb schon begonnen hat, will Trainer Niko Arnautis nichts wissen. "Wir wollen das alles genießen, begeisterungsfähigen Fußball zeigen und das Spiel gewinnen", versichert der 42-Jährige.
Danach müsste am Sonntag auch das Endspiel gegen Ajax Amsterdam oder Kristianstads DFF aus Schweden gewonnen werden, um in die Playoffs zu kommen.
Das bringt das neue Format mit sich, wobei sich der Relaunch durch die UEFA sofort bewährt hat. Die zentrale Vermarktung mit Preisgeldern von 24 Millionen Euro und eine professionelle TV-Produktion waren auf Anhieb ein Erfolg. Das prall gefüllte Camp Nou bei den Heimspielen des FC Barcelona gegen Real Madrid mit 91.553 und VfL Wolfsburg mit 91.648 Besuchern taugte zweimal als globales Signal.
Frauenfußball hat großes Potenzial
Der Frauenfußball befindet sich auf einem unglaublich spannenden Weg, mit Wachstum in fast allen Bereichen und bei allen unseren Interessengruppen in ganz Europa.
Nadine Keßler, UEFA-Chefin Frauenfußball
"Das Potenzial des Frauenfußballs ist grenzenlos, und wir glauben, dass wir auf dem besten Weg sind, den Frauenfußball in Höhen zu führen, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar waren", so Keßler weiter. Jetzt sei es an der Zeit, aus dem auch mit der EM in England erzeugten Schwung Kapital zu schlagen, "jetzt ist es an der Zeit, sich zu engagieren - und zu investieren".
Damit die Frauen-Bundesliga profitiert, sollten wie in der Vorsaison alle drei Klubs die Gruppenphase erreichen, sagt Ralf Kellermann, Sportlicher Leiter beim VfL Wolfsburg: "Die Sichtbarkeit und die Vermarktungschancen helfen uns, den Schwung von der EM mitzunehmen. In diesem Wettbewerb kommen automatisch viele Topspiele zustande, an denen das Medieninteresse groß ist - das haben wir ja mit unseren Spielen gegen Arsenal und Barcelona gesehen."
Hohe Hürden auf dem Weg zur Gruppenphase
Der Double-Sieger ist als einziger deutscher Klub direkt für die Gruppenphase qualifiziert; selbst Vizemeister FC Bayern muss sich noch durchs Nadelöhr der Playoffs zwängen, wo vermutlich - genau wie für die Eintracht bei erfolgreichem Abschneiden in Dänemark - ein Hochkaräter aus England, Spanien oder Frankreich im September als Gegner warten würde.