Laura Freigang: "Interesse hat sich mit der EM vergrößert"

    Interview

    Nationalspielerin Laura Freigang:"Interesse hat sich mit der EM vergrößert"

    17.08.2022 | 08:18
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    Fußball-Nationalspielerin Laura Freigang muss mit Eintracht Frankfurt ein Mini-Turnier in Dänemark gewinnen, um sich den Traum von der Champions League zu erfüllen.

    Bundesliga: Laura Freigang
    Freut sich auf kommende Aufgaben: Laura Freigang.
    Quelle: Imago

    Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt starten als erster Bundesligist mit einem Qualifikationsturnier zur Champions League in die neue Saison. Nur der Sieger eines Vierer-Turniers erreicht die Playoff-Runde. Erster Gegner ist der dänische Vizemeister Fortuna Hjørring, der am Donnerstag (19 Uhr) Heimrecht hat.
    ZDFheute: Laura Freigang, die Nationalspielerinnen der Eintracht hatten kaum Urlaub, weil jetzt bereits die Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase ansteht. Konnten Sie sich nach der EM denn erholen?
    Laura Freigang: Ich hatte gar nicht groß das Gefühl, dass ich viel Urlaub brauche. Zumal ich mich körperlich fit gefühlt habe, da ich persönlich bei der EM nicht so viel Spielbelastung hatte.

    Erholung für den Kopf gab es zwar nicht, aber ich wollte auch gerne wieder loslegen.

    Laura Freigang

    ZDFheute: Sind Sie überhaupt verreist?
    Freigang: Nein, nur für eine Nacht zu meinen Eltern, ansonsten bin ich in Frankfurt geblieben. Das Gute war: Ich hatte nicht das Gefühl wie sonst, dass man ein halbes Jahr keinen Ball mehr am Fuß hatte. Ich hatte ja die Wochen zuvor beim DFB trainiert. 
    ZDFheute: Für das erste Entscheidungsspiel bei Fortuna Hjørring könnte es doch ein gutes Omen sein, dass Sie das erste EM-Gruppenspiel gegen Dänemark 4:0 gewonnen haben.
    Freigang: Wenn es so einfach wäre. Hjørring ist eine spielstarke Mannschaft, die sehr robust wirkt. Vorher brauchen wir noch nicht an das zweite Spiel (21. August, Anm. d. Red.) denken. Unsere Gruppe ist nicht leicht, aber machbar und ausgeglichen. Auch wir wollen mit der Eintracht international begeistern.

    Laura Freigang, 24, spielt seit 2018 in Frankfurt. Als meinungsstarker Mensch ist die Torjägerin zu einer Persönlichkeit des Vereins gereift, die auch gesellschaftliche Themen anschiebt.
    Bei der EM in England spielte die 14-fache Nationalspielerin (neun Tore) aber nur eine Nebenrolle, kam allein im unbedeutenden Gruppenspiel gegen Finnland (3:0) zu einem Kurzeinsatz. Freigang absolviert parallel zum Fußball ein Studium der Sportwissenschaften an der Goethe-Universität.

    ZDFheute: Wie wichtig ist generell die kommende Saison für den deutschen Frauenfußball?
    Freigang: Eintracht Frankfurt startet mit einem Eröffnungsspiel am 16. September in der Arena gegen Bayern München vermutlich vor einer neuen Rekordkulisse in die Bundesliga. Wir hoffen natürlich, dass etwas von der EM-Begeisterung herüberschwappt.

    Wir haben gesehen, was unser Spiel bei den Menschen auslösen kann, um auch auf anderen Ebenen voranzukommen.

    Laura Freigang

    Es wäre super, wenn mit dem Startschuss auch die Liga mehr Zulauf bekäme. Ich merke persönlich, dass sich etwas tut - und bin zuversichtlich, dass viele diesen Knallerauftakt gegen den Vizemeister vor Ort nicht verpassen wollen.  
    ZDFheute: Woran? An Interviewwünschen, Werbeanfragen oder Zuwachsraten in den sozialen Medien?
    Freigang: Das Interesse hat sich in den vergangenen Wochen vergrößert. Ich war und bin überrascht vom positiven Zuspruch über meine Social-Media-Kanäle, obwohl ich gar nicht so viel mehr poste als andere Spielerinnen.
    Alles, was da erscheint, steuere ich selbst, weil ich das auch gerne machen. Ziemlich viele Leute finden das wohl recht cool. Andere Sponsorenanfragen übergebe ich aber an eine Agentur.
    ZDFheute: Bei der EM in England waren Sie als Kabinen-DJ gefragt, aber die Feldspielerin mit den wenigsten Einsatzminuten. Beim Endspiel gegen England waren die Stürmerinnen Klara Bühl und Alexandra Popp ausgefallen und der zuvor an Corona erkrankten Lea Schüller gingen die Kräfte aus, trotzdem sind Sie nicht eingewechselt worden. Waren Sie darüber auch verwundert?
    Freigang: Ich kannte meine Rolle während des Turniers, deshalb hat mich das vielleicht nicht überrascht, aber natürlich hätte ich im Finale gerne gespielt und der Mannschaft direkt auf dem Platz geholfen.
    Man ist immer davon überzeugt, noch etwas bewirken zu können: Ich hatte mich mental schon darauf vorbereitet, wie es hätte sein können, wenn ich reinkomme. Ich wäre da gewesen. Dazu kam es nicht - und das muss man akzeptieren.
    ZDFheute: Haben Sie die Bundestrainerin darauf angesprochen? Martina Voss-Tecklenburg hatte sie zuvor ausdrücklich als Offensivspielerin gelobt, die sofort funktionieren würde.
    Freigang: Nach dem Finale standen andere Dinge im Fokus, aber ich werde sicher mit der Trainerin noch ein Gespräch führen - wir pflegen ja eine offene Kommunikation.
    Ich habe als ehrgeizige Spielerin zukünftig ja auch noch Ziele mit der Nationalmannschaft: Ich möchte nicht immer auf der Bank sitzen, sondern mehr spielen.
    Das Interview führte Frank Hellmann.

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