Laura Freigang ist eines der neuen Gesichter bei der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Die 24-Jährige spricht im ZDFheute-Interview über Social Media und Equal Pay.
Sie hat kurz vor Beginn der Europameisterschaft keinen Stammplatz, aber im Tross der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bereits einen Stein im Brett: Laura Freigang (13 Länderspiele/9 Tore) kommt mit ihrer unverbrauchten und offenen Art gut an. Die 24-jährige Stürmerin von Eintracht Frankfurt spricht im ZDFheute-Interview über die Strahlkraft der sozialen Medien und das Thema einer angemessenen Bezahlung.
ZDFheute: Laura Freigang, es heißt oft, dass mit Ihnen beim deutschen Frauen-Nationalteam mehr Stimmung in der Bude herrscht. Hören Sie solche Komplimente eigentlich gerne?
Laura Freigang: Es geht gar nicht darum, der Clown zu sein. Für mich ist wichtig, dass ich meinen Platz finde, ohne mich zu verstellen. Ich habe für mich festgestellt, dass ich auch sportlich am besten performe. Ich glaube, dass ich mit meiner offenen, ehrlichen Art gut ankommen und frischen Wind reinbringe. Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit vielen Leute sehr gut verstehe – und dann macht es einfach Spaß.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg über die EM-Kadernominierung, die Ziele der DFB-Frauen und über die Prämien, die der DFB für Männer und Frauen unterschiedlich auslobt.
ZDFheute: Aus der neuen Frauenfußball-Doku "Born für this – Mehr als Fußball" geht hervor, dass sie sich eng mit Lina Magull angefreundet haben. Gleichzeitig haben sie auf Instagram ein Video hochgeladen, im dem sie einige ihre Mitspielerinnen auf die Schippe nehmen. Über Lina Magull heißt es beispielsweise, sie kenne nur eine Frisur. Ist da niemand böse?
Laura Freigang: Nein, wir haben hinter den Kulissen eben auch viel Spaß. Ich werde häufiger auf Social-Media-Aktivitäten angesprochen, aber das geht total schnell. Manchmal fängt man solche Momente ein, und dann dauert es bei mir maximal zehn Minuten, bis so etwas fertig ist. Ich finde es wichtig, dass man Einblicke gewährt. Meist ist das ja selbstironisch. Aber es geht ja auch um etwas anderes…
ZDFheute: Was?
Laura Freigang: Wir kämpfen ja um Anerkennung und mehr Aufmerksamkeit. Aber das kann auch leicht ins Negative abrutschen, weil die Leute vielleicht davon genervt sind, wenn wir das immer wieder ansprechen. Mit diesen Clips kann ich ganz viele Leute auf einer leichten und lockeren Ebene abholen. Das besagte Video hatten auf TikTok mal eben eine halbe Million gesehen. Ein einfaches Video, auf dem ich stolpere, hatte plötzlich 2,3 Millionen Aufrufe. Damit hole ich natürlich oft junge Menschen ab, die Frauenfußball vielleicht gar nicht auf dem Schirm haben.
Im ersten EM-Spiel wird Svenja Huth die DFB-Frauen als Kapitänin auf das Feld führen. Für die 31-Jährige ist es das nächste Highlight nach einer außergewöhnlichen Saison.
ZDFheute: Ist das ein Stilmittel, um dem Frauenfußball zu mehr Popularität zu verhelfen? Sie haben auf Instagram fast 43.000 Follower. Vermutlich erreichen Sie auf ihren Plattformen mehr als über ein Interview in einer klassischen Tageszeitung.
Laura Freigang: So tickt die Welt halt heutzutage auch ein bisschen. Gerade weil mir das auch Spaß gemacht, und mir wichtig ist, gewisse Dinge voranzubringen, nutze ich diese Medien gerne.
ZDFheute: Die EM in England soll in neue Dimensionen vorstoßen, das geht schon mit dem Eröffnungsspiel zwischen England und Österreich im ausverkauften Old Trafford am Mittwoch los.
Laura Freigang: Das ist genau das, was wir uns wünschen – und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Land. Wenn wir uns hier sportlich gut präsentieren, ist das eine Riesenchance.
- Equal Pay: Erfolg für US-Fußballerinnen
Der US-Frauenfußball feiert einen historischen Tag: Nach jahrelangem Kampf erhalten die Fußballerinnen künftig vom Verband US Soccer die gleiche Bezahlung.
ZDFheute: Heiß diskutiert wird jetzt wieder darüber, ob die Bezahlung angemessen ist.
Laura Freigang: Es ist immer die Debatte: Equal Pay oder Equal Play? Ich persönlich finde, dass wir auf DFB-Ebene mit den Prämien schon auf einem sehr guten Niveau sind. Dafür muss ich nicht kämpfen, denn ich habe schon das Gefühl, dass wir sehr privilegiert sind. Gerade wenn ich mich umgucke und sehe, was meine Freunde machen, wie viele Arbeitsstunden sie haben und wie viel sie verdienen.
ZDFheute: Aber der Unterschied zu den Männern ist doch eklatant?
Laura Freigang: Primär geht es uns in der Nationalelf deshalb nicht darum, noch mehr Geld zu bekommen. Vielmehr setze ich mich dafür ein, professionelle Strukturen im Frauenfußball zu schaffen. Ich kenne viele Bundesliga-Spielerinnen, die nebenbei noch arbeiten müssen. Das muss sich ändern. Und mir ist wichtig, dass sich die Verbände und die Vereine dafür öffnen, dass mehr Frauen in Führungspositionen kommen.
ZDFheute: Also sind Sie mit den 60.000 Euro Prämie für den EM-Titel zufrieden?
Laura Freigang: Es geht in die richtige Richtung! Wenn positive Veränderungen bereits umgesetzt sind, muss man sich doch nicht gleich wieder beschweren. Wenn sich Dinge bewegen, kann man doch mal sagen: Das sind gute Zeichen!
- Fußball-EM 2025
Die Fußball-Europameisterschaft 2025 der Frauen in der Schweiz: Spiele in voller Länge, Highlight-Videos und vieles mehr.