Rückschlag für die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen: Das 2:3 in der WM-Qualifikation in Serbien offenbarte erhebliche Mängel, die Niederlage war vollauf verdient.
Noch keine Planungssicherheit für Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihr Team: Die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen hat es im WM-Qualifikationsspiel in Serbien mit einer 2:3 (0:1)-Niederlage verpasst, sich vorzeitig das Ticket für die Endrunde 2023 zu sichern. Nach sieben Siegen in sieben Spielen war es die erste Pleite.
Trotz des Rückschlags haben die DFB-Frauen vor den abschließenden Partien im September in der Türkei und in Bulgarien in Gruppe H noch drei Punkte Vorsprung auf Verfolger Serbien. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für das Turnier in Australien und Neuseeland, der Zweite muss in die Playoffs.
DFB-Elf tut sich schwer
Im ersten Durchgang ließ die deutsche Elf vor 400 Zuschauern in Stara Pazova allerdings ihre Tauglichkeit für internationale Turniere - die EM in England findet im Juli statt - schmerzlich vermissen. Die Serbinnen traten wesentlich energischer und robuster auf, die Mehrzahl der Zweikämpfe entschieden die früh attackierenden Gastgeberinnen für sich.
Die serbische Führung in der 36. Minute, als Allegra Poljak eine von Giulia Gwinn schlecht berechnete Flanke per Kopf verwertete, war zu diesem Zeitpunkt längst überfällig. Sekunden zuvor hatte Merle Frohms, die statt Almuth Schult das deutsche Tor hütete, per Fußabwehr gegen Violeta Slovic den Rückstand noch verhindert.
"Zuwenig Druck ausgeübt", "die Standards nicht ausgespielt": Das 2:3 in der WM-Qualifikation gegen Serbien sei folgerichtig gewesen, sagt Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.
Das 0:1 schien den DFB-Frauen zum Weckruf zu taugen: Als endlich einmal schnell und direkt kombiniert wurde, kam Lina Magull aus 18 Metern zum Schuss - der Ball prallte an die Latte (38.). Es blieb ein kurzes Zwischenhoch, die Deutschen hatten Glück, nicht noch einen Treffer zu kassieren: Einen viel zu kurzen Rückpass von Gwinn erlief sich erneut Poljak, ihr Schuss ging an den Pfosten.
Kalte Dusche zu Beginn der zweiten Halbzeit
Voss-Tecklenburg reagierte in der Halbzeitpause und brachte Regisseurin Dzsenifer Maroszan für Maximiliane Rall, Tabea Waßmuth ersetzte Jule Brand. Kurz sah es so aus, als würden die deutschen Kickerinnen nun konzentrierter zu Werke gehen, da folgte die nächste kalte Dusche: Ein simpler langer Ball von Serbiens Torfrau Milica Kostic genügte, um die deutsche Abwehr auszuhebeln, Jovana Damnjanovic blieb frei vor Frohms eiskalt und erhöhte auf 2:0 (49.).
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Jetzt war Moral gefordert, und die DFB-Frauen ließen sich nicht hängen: Lea Schüller köpfte eine maßgenaue Flanke von Maroszan zum Anschlusstreffer ins Tor (60.). Nun wirkte es, als bekämen die Deutschen gegen kräftemäßig abbauende Serbinnen Oberwasser, doch der nächste Abwehrpatzer führte zum 3:1 durch Damnjanovic (69.).
Es wartet viel Arbeit
Nach dem dritten Gegentor war die Zuversicht der deutschen Elf spürbar gedämpft, es fiel den Serbinnen recht einfach, den Ball aus der Gefahrenzone fernzuhalten. In der Nachspielzeit stocherte Waßmuth die Kugel noch aus dem Getümmel zum 2:3 ins Tor, mehr brachte die Schlussoffensive nicht ein.
So blieb es bei einer aus deutscher Sicht enttäuschenden Niederlage, die sehr deutlich zeigt, dass es für Voss-Tecklenburg und ihr Team noch ein weiter Weg voller harter Arbeit zurück in die Weltspitze ist. In dieser Form zählt Deutschland weder bei der anstehenden EM noch bei der WM - sollte die Qualifikation doch gelingen - zum Favoritenkreis.