Sportlich hat Inter Mailand Juventus Turin den Rang abgelaufen. Doch im Finale der Coppa Italia steht für beide Klubs viel auf dem Spiel.
Im Mai 2021 beendete Inter Mailand die neun Jahre währende Meisterserie von Juventus Turin. Der entthronte Rekord-Champion, der gerade noch so Platz vier holte, tröstete sich mit dem Gewinn der Coppa Italia. War es nach Jahren der Turiner Dominanz einfach nur ein schwächeres Jahr oder ein Bruch in Italiens Fußball-Hierarchie?
Keine Wende bei Juventus unter Allegri
Die laufende Spielzeit spricht für Letzteres. Denn auch die Rückkehr von Trainer Massimiliano Allegri hat Juve nicht in die Erfolgsspur zurückgebracht. Neben dem deutlichen Aus gegen Villarreal im Achtelfinale der Champions League (1:1, 0:3) stehen ausgerechnet zwei Niederlagen gegen Inter für das Ende der schwarz-weißen Erfolgsära.
Hintergründe zum Derby d’Italia
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Schon das 1:2 nach Verlängerung im Supercup-Finale im Januar kratzte am Ego der Alten Dame. Mit dem 0:1 gegen Inter am 31. Spieltag der Serie A verabschiedete sich der Tabellenvierte auch aus dem Rennen um den Scudetto. Jetzt droht die erste titellose Saison seit 2011. Das Pokalfinale gegen Inter am Mittwoch (21 Uhr in Rom) ist Turins Strohhalm.
Marotta als Auslöser für die Durststrecke
Die Gründe für das Ende der Juve-Hegemonie lassen sich auf die Entwicklungen im Herbst und Winter 2018 zurückführen . und auf einen Namen. Die Zusammenarbeit mit Geschäftsführer Giuseppe Marotta ließen die Turiner nach acht Jahren auslaufen. Schon im Dezember 2018 heuerte der heute 65-Jährige, der unter anderem für die Transfers von Paul Pogba, Paulo Dybala und Cristiano Ronaldo verantwortlich zeichnete, als Manager bei Inter an.
Bei den Mailändern, die seit 2016 der chinesischen Suning Holdings Group gehören, beweist Marotta weiter sein Gespür. Romelu Lukaku (jetzt bei Chelsea), Christian Eriksen (jetzt Brentford), Nicolò Barella oder Alexis Sanchez lotste der neue Sportchef zu den Nerazzurri. Mit den Engagements von Juve-Ikone Antonio Conte als Inter-Trainer (2019 bis 2021) und des Ex-Bayern Arturo Vidal, der von 2011 bis 2015 in Turin spielte, verpasste Marotta seinem Ex-Arbeitgeber Nadelstiche.
Unglückliche Transferpolitik
Es sind Nadelstiche, die Juventus umso mehr wehtun, da den Bianconeri die Identifikationsfiguren verloren gehen. Kapitän Giorgio Chiellini (37) wird seine Karriere wohl in den USA ausklingen lassen, Abwehrpartner Leonardo Bonucci (35) ist der legitime Nachfolger.
Danach wird es dünn. Unter den Transfers, die Juve seit Marottas Weggang tätigte, verkörpern am ehesten noch Europameister Federico Chiesa (24) und Dusan Vlahovic (22), der im Winter für 75 Millionen Euro von Florenz verpflichtete Top-Stürmer, die Hoffnungen der Turiner.
Allegri-Rückkehr nicht unumstritten
Abwehrmann Matthijs de Ligt (22), 2019 für 85 Millionen Euro aus Amsterdam geholt, gilt als wechselwillig. Der Niederländer könnte als das nächste uneingelöste Versprechen nach Dybala in die Vereinschronik eingehen. Denn der 28-jährige Argentinier wird nach sieben Jahren ablösefrei gehen - Inter gilt als Interessent.
- 3:0 - Villarreal schockt Juventus
Der FC Villarreal hat für eine große Überraschung gesorgt: Die Spanier gewannen ihr Rückspiel bei Juventus Turin mit 3:0 und stehen im Viertelfinale.
Selbst die Rückkehr von Coach Allegri, der den Klub zwischen 2014 und 2019 zu fünf Meistertiteln und in zwei Champions-League-Endspiele führte, wird kritisch beäugt. Der 54-Jährige steht für ergebnisorientierten unattraktiven Fußball. Den offensiv denkenden Maurizio Sarri und Andrea Pirlo gab Juve nur eine Saison Zeit.
Auch Inter zum Siegen verdammt
Doch auch für Inter steht im 245. Derby d’Italia viel auf dem Spiel. Das Team von Simone Inzaghi, der im vergangenen Sommer auf Meistertrainer Antonio Conte folgte, könnte innerhalb von elf Tagen zwei Trophäen holen - oder leer ausgehen.
Denn die Titelverteidigung in der Liga haben die Mailänder nicht in der eigenen Hand. Stadtrivale AC hat zwei Spieltage vor Saisonende zwei Punkte Vorsprung und den direkten Vergleich auf seiner Seite.