Mit seinem Coming-Out will der australische Fußballer Josh Cavallo anderen Mut machen. Der 21-Jährige ist damit der derzeit einzige offen schwule Profifußballer der Welt.
Mittelfeldspieler Josh Cavallo hat als erster aktiver Fußballprofi in der australischen A-League sein Coming-out gegeben. "Ich bin Fußballer, und ich bin stolz, schwul zu sein", verkündete der 21-Jährige von Adelaide United am Mittwoch auf Social Media.
Cavallo hofft, mit seinem Coming-out andere Menschen und Fußballer zu ermutigen.
"Ich weiß, dass es andere Spieler gibt, die sich bisher noch nicht hervorgewagt haben. Ich möchte helfen, dies zu ändern."
Unterstützung von Klubs und Liga
Sein Klub, die Liga sowie der australische Verband und andere Vereine wie etwa der FC Liverpool oder der FC Barcelona und prominente Spieler reagierten mit unterstützenden Kommentaren auf die Nachricht.
Er wolle bloß Fußball spielen und eine gleiche Behandlung erfahren, sagte Cavallo, der bereits für die australische U-20-Nationalmannschaft aufgelaufen ist: "Zu versuchen, das Beste aus seinen Fähigkeiten herauszuholen und dieses Doppelleben zu führen, ist anstrengend. Ich möchte nicht, dass irgendjemand diese Erfahrung machen muss."
- "Entscheidende Schalter noch nicht gedrückt"
Das Coming-Out von Marcus Urban liegt 14 Jahre zurück - an der Situation schwuler Fußballer hat sich wenig geändert. Ein Gespräch über toxische Männlichkeit und Aufklärungsarbeit.
Bislang haben nur wenige Fußballer weltweit ihre Homosexualität öffentlich gemacht, meist erst nach ihrem Karriereende. 1990 ging Justin Fashanu als erster aktiver Profi diesen Schritt, fand jedoch keine Akzeptanz und nahm sich 1998 das Leben.
Fashanus Fall habe ihn bei seinen Überlegungen "beunruhigt", erzählte Cavallo. Die Unterstützung seines Klubs, der Teamkollegen und der Funktionäre sei allerdings "immens", sagte der Australier:
In Deutschland hatte zuletzt Philipp Lahm schwulen Fußballern geraten, mit ihrem Coming-out bis nach dem Karriereende zu warten. Diesen Schritt war auch Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger gegangen, der seine Homosexualität zweieinhalb Jahre nach dem Ende seiner Profilaufbahn öffentlich machte.
Für viele ist Fußball alles, nur nicht schwul! Aber klar gibt es homosexuelle Spieler. Wie groß ist der seelische Druck, nicht offen zu seiner Sexualität stehen zu können? Wie hält man das aus?