mit Video
Nations League DFB gegen England:Hansi Flick zeigt sich zufrieden mit Remis
von Frank Hellmann
08.06.2022 | 10:42
|
Das DFB-Team zieht gegen England abermals das Publikum auf seine Seite. Auch der Bundestrainer wirkt deutlich zufriedener, auch wenn es mit dem Sieg erneut nicht klappte.
Zufrieden mit der Leistung, mit dem Ergebnis nicht ganz: Bundestrainer Hansi Flick
Quelle: imago
Speziell die Profis vom FC Bayern wie Manuel Neuer, Leon Goretzka oder Joshua Kimmich schienen gefallen an dieser Ehrenrunde zu haben. Ausdauernd warfen die Münchner Nationalspieler nach dem Nations-League-Klassiker zwischen Deutschland und England (1:1) Kusshände vom Rasen auf die Ränge jenen Zuschauern zu, die noch nicht zu heillos überfüllten U-Bahnen der Station Fröttmaning gehetzt waren. Was die Grundstimmung ja auch gut wiedergab: 66.289 Augenzeugen fühlten sich abermals bei einem Heim-Länderspiel der noch jungen Amtszeit unter Hansi Flick gut unterhalten.
Müller hadert mit Ergebnis
Das bayrische Sprachrohr Müller ärgerte sich im ZDF lediglich darüber, dass nach seiner Meinung der "verdiente Sieger" Deutschland hätte heißen müssen.
Der bei Welt- und Europameisterschaften mit allen Höhen und Tiefen vertraute Routinier fand, dass man nach einem "Freundschaftsspiel verpackt in Turniermodus" (O-Ton Müller über die Nations League) über den gemachten Schritt auf jeden Fall zufrieden sein könne, "wenn wir das Ergebnis ausklammern". Was Bundestrainer Flick nonchalant tat. "Wir haben genau so Fußball gespielt, wie wir uns das vorstellen, die Art und Weise war einfach toll. Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben."
Ihm hatte der Gesamtauftritt gefallen, die Körpersprache, der Einsatz, die Spielanlage:
Wir haben da gut gezockt, teilweise.
Hansi Flick
Das Risiko aber steckt in den Resultaten: Keiner der drei Härtetests gegen die Hochkaräter Niederlande, Italien und nun England (jeweils 1:1) wurde bislang unter seiner Regie gewonnen.
Am Ende hakte es immer irgendwo. Diesmal war es Nico Schlotterbeck, der gegen den ausgebufften Harry Kane den Körperkontakt nicht verhinderte: Der Tottenham-Torjäger fiel, der Videoschiedsrichter schaltete sich ein und Kane stellte mit seinem 50. Länderspieltreffer auf 1:1 (88.). Damit war die fein herausgespielte Führung von Jonas Hofmann (51.) dahin. "Wichtiger Punkt auswärts gegen eine starke Mannschaft. Lasst uns weiterarbeiten", twitterte Kane später.
Fehler sind erlaubt
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich auch Flick wieder beruhigt, der eine lange Diskussion mit dem spanischen Unparteiischen Carlos del Cerro Grande gesucht hatte. "Ich glaube, dass Nico Schlotterbeck Harry Kane gar nicht sieht. Es ist so, der Schiedsrichter hat gepfiffen."
Fakt ist auch, dass der Noch-Freiburger und Bald-Dortmunder - trotz aller Befähigung für den Spielaufbau - im Abwehrverhalten noch lernen muss. Bereits gegen Israel (2:0) hatte der 22-jährige Newcomer kurz vor Schluss einen Strafstoß verursacht. Flick aber urteilte milde: "Wenn er Fehler macht, was passieren kann, macht er einfach weiter. Das brauchen wir!"
Erfolgreiche Rotation - Neuer zur Stelle
Sieben neue Kräfte in der Startelf hatten gegenüber dem Italien-Spiel tatsächlich für einigen frischen Wind gesorgt, wobei zuvorderst der Linksverteidiger David Raum, die Allzweckwaffe Hofmann und der mit viel Beifall bedachte Edeltechniker Jamal Musiala Werbung in eigener Sache betrieben. Wie der 19-Jährige auf engstem Raum noch spielerische Lösungen fand, stach heraus.
Neben dem Jüngsten glänzte auch der Älteste: Manuel Neuer lieferte eine Weltklasse-Vorstellung in gewohnter Umgebung ab. Flick bekräftigte erneut, dass es sich bei dem 36-Jährigen immer noch um "den besten Torhüter der Welt" handelt.
Noch Luft nach oben zur Weltspitze
Doch Neuers Vorderleute sind von der Weltspitze immer noch ein Stück entfernt. Es bleiben noch vier Begegnungen bis zur WM in Katar (21. November - 18. Dezember), diese Lücke zu schließen. Deshalb gilt der Fokus nun den nächsten Gruppenspielen in der Nations League in Budapest gegen Ungarn (Samstag) und dann in Mönchengladbach gegen Italien (Dienstag/ZDF).
"Wir sind noch nicht auf unserem Höhepunkt", mahnte Thomas Müller. "Konstanz und Ergebnisse müssen sich dazugesellen, um eine Spitzenmannschaft zu sein." Deshalb war dieser Münchner Abend aus seiner Sicht trotz der guten Laune drumherum eben auch noch nicht ganz rund.
Thema
mit Video
Nach Unentschieden gegen Italien:Viel Arbeit für Bundestrainer Flick
von Frank Hellmann