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Debatte um Schiedsrichter : Manuel Gräfe: Qualität hat stark nachgelassen

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Der ehemalige Spitzenreferee Manuel Gräfe hat im aktuellen sportstudio die deutschen Fußball-Schiedsrichter scharf kritisiert. Auch die Videoassistenten müssten besser werden.

Mit dem ZDF-Schiedsrichter-Experten Manuel Gräfe als Studiogast.

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86 min
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Es vergeht kaum ein Wochenende im deutschen Profifußball, an dem die Schiedsrichter wegen umstrittener Entscheidungen nicht im Mittelpunkt der Diskussionen stehen. Trotz Einführung des Videobeweises haben die Fehlentscheidungen gefühlt sogar zugenommen. Im aktuellen sportstudio übt Manuel Gräfe harte Kritik am deutschen Schiedsrichterwesen.

Die Qualität hat zu sehr nachgelassen. Das sind politische, regionale Entwicklungen.
Manuel Gräfe, Fußball-Schiedsrichter

Die besten Schiedsrichter würden zu wenige Spiele pfeifen, so der 49-Jährige. Für den Schiedsrichterexperten des ZDF stimme die Qualität der deutschen Unparteiischen nicht mehr. Ein Negativtrend, den er seit zwölf Jahren beobachte.

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Gräfe: Entscheidungshoheit auf dem Platz stärken

Für den Berliner fehlt es auch an Führung. "Wenn man nur die ersten drei Wochen miteinander arbeitet, passiert so etwas", sagte Gräfe, der eine Nachbearbeitung kritischer Szenen innerhalb des DFB anregte: "Sie sprechen die Spiele nicht nach." Seine Forderung:

Die Schiedsrichter auf dem Feld und im Keller müssen besser werden. Man muss die Entscheidungshoheit auf dem Feld wieder stärken.
Manuel Gräfe

ZDF-Schiedsrichterexperte: Es fehlen Führung und Schulung

Gräfe musste im Sommer 2021 als einer der besten Bundesliga-Schiedsrichter wegen der Altersgrenze aufhören - und verklagte den DFB wegen Altersdiskriminierung. Inzwischen soll das Alter nur noch ein Orientierungspunkt sein, wie DFB-Schiri-Chef Lutz Michael Fröhlich kund tat.

Gräfe erwähnte nicht einmal den Namen von Fröhlich, ließ aber beiläufig fallen: "Jochen Drees fährt mitten in der Saison im Urlaub." Das aber könne sich ein Projektleiter für den VAR-Einsatz nicht erlauben. Grundsätzliches liege im Argen. Stichwort: fehlende Führung und Schulung.

Da es nicht gelinge, Schiedsrichtern die "Basics des VAR" zu vermitteln, fordert ZDF-Experte Manuel Gräfe einen "Neustart" im DFB-Schiedsrichterwesen, den Urs Meier gestalten soll.

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6 min
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Gräfe: Pädagogik und Psychologie spielen große Rolle

Gerade wenn sich so "krasse Fehlentscheidungen" wie im Bundesligaspiel VfL Bochum gegen Borussia Mönchengladbach sammelten, so Gräfe, "braucht es Schulungen und Referenzszenen". Seine Schlussfolgerung: "Wenn die Expertise nicht da ist, muss man mit ihnen mehr arbeiten. Deshalb braucht man die Schulung."

Die Jungs tun mir leid, sie werden im Stich gelassen.
Manuel Gräfe

Für ihn hat die Spielleitung auch mit Autorität zu tun, die etwa Deniz Aytekin verkörpere. "Deniz hat es hervorragend gemacht. Man muss Dinge in der Bundesliga verkaufen, dann mit dem Beteiligten die Entscheidung sachlich erklären. Es ist viel Pädagogik und Psychologie dabei."

Der VfL Bochum feiert mit 2:1 gegen Gladbach den dritten Heimerfolg in Serie und schöpft weiter Hoffnung im Abstiegskampf. Die Borussia hadert mit einem aberkannten Treffer.

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6 min
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Untergräbt die Videoassistenz die Autorität der Schiedsrichter?

Beim Kölner Keller senkte der mehr als 400 Mal in erster und zweiter Liga eingesetzte Gräfe ebenfalls den Daumen. Warum ist es gerade in Deutschland mit dem Einsatz des Videoassistenten so kompliziert? "Momentan läuft es unnötig schlecht", findet Gräfe, der den VAR-Einsatz zur Fehlerreduzierung grundsätzlich begrüßt.

Doch es hakt erkennbar in der Anwendung in Deutschland, wo laut Gräfe unter den Unparteiischen "Kompetenzwirrwarr und Verwirrung" entstanden ist. Der ehemalige Schweizer FIFA-Referee Urs Meier sagte:

Der Videoassistent hat die Schiedsrichter schwächer gemacht.
Urs Meier, früherer FIFA-Schiedsrichter

So habe auch die Akzeptanz des VAR schwer gelitten.

Vorbild US-Sport: Bei strittigen Szenen Trainer der beteiligten Teams einbinden

Gräfe kann sich gut vorstellen, dass im deutschen Profifußball ebenso wie in amerikanischen Sportarten verfahren wird: dass nämlich das Eingriffsrecht über eine Kontrolle strittiger Szenen auf die beteiligten Teams verlagert wird. Der Trainer könnte zwei Chancen erhalten, um eine Überprüfung anzuregen - ein sogenannter Challenge-Eingriff: "Ich bin absoluter Befürworter davon."

Dann könne es auch eine direkte Kommunikation zum Publikum geben: "Man muss die Zuschauer im Stadion und an den Bildschirmen mitnehmen. Wenn ich rausgehe, mir die Szene am Spielfeldrand anschaue und meine Entscheidung über Headset meinen Kollegen mitteile, würde das mehr Verständnis erwirken." So würde man Klarheit für Zuschauer und Medien schaffen.

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