Die Arbeitsbedingungen beim 1. FC Köln sind momentan vom strikten Sparkurs der Rheinländer geprägt. Trainer Steffen Baumgart sieht darin kein Problem, sondern eine Herausforderung.
Der Coach des 1. FC Köln im Gespräch mit Dunja Hayali über die Ergebniskrise seiner Mannschaft, den Sparzwang beim Effzeh und die Frage, was ihn als Tainer antreibt.
Den Hang der Kölner zu einer gewissen Selbstverliebtheit kann Steffen Baumgart seit mittlerweile knapp zwei Jahren live verfolgen. Seit dem Sommer 2021 trainiert der gebürtige Rostocker den bekanntesten Fußballklub am Ort - lange genug, um nun einen charmanten Umgang mit den kleinen Eitelkeiten in der Domstadt zu pflegen.
Baumgart: Köln - nicht schön, aber lebenswert
"Die Kölner sagen immer: Das ist die schönste Stadt in Deutschland. Das bezweifle ich - aber sie ist zumindest sehr lebenswert", wählt Baumgart einen ehrlichen und wohlwollenden Kompromiss. Wobei für ihn persönlich gilt:
An dieser Grundhaltung, das machte der frühere Stürmer bei seinem Besuch im aktuellen sportstudio deutlich, ändert auch der strikte Sparkurs nichts, den sein Arbeitgeber mit großer Entschlossenheit eingeschlagen hat. Welche sportlichen Konsequenzen das habe? "Erst mal gar keine", lautet Baumgarts entspannte Antwort.
Der VfL Bochum stoppt seinen jüngsten Negativlauf mit einem Sieg beim 1. FC Köln. Dank des 2:0-Erfolgs verlassen die Bochumer in der Tabelle wieder die Abstiegsränge.
Gehaltsobergrenze bei zwei Millionen Euro
Die Corona-Pandemie hat den Geißbockklub wirtschaftlich hart getroffen. Zudem kennt der Bank-Chef des FC auch das etwas weiter zurückreichende Geschäftsgebaren des Vereins. Er sagt:
Bei diesem vereinsinternen Kostensenkungskommando ist für den Lizenzspielerbereich eine Gehaltsobergrenze von zwei Millionen Euro pro Jahr festgelegt. Und die gilt auch für ihn als Cheftrainer, wie Baumgart ("Äh, ja") in aller Offenheit versichert.
Trend geht Richtung Abstiegszone
Die zurückhaltende Finanzpolitik ist für den FC, dessen sportlicher Trend nach dem guten Start ins neue Jahr inzwischen wieder Richtung Abstiegszone weist, momentan alternativlos.
Doch zugleich lässt der 51-Jährige durchblicken, dass er sich mit seiner Vertragsunterzeichnung bewusst auf diese Herausforderung eingelassen hat.
Guter Fußball für weniger Geld
"Ich sehe das nicht als dramatisch an. Wir sind dabei, Jungs zu finden, die auch für weniger Geld gut Fußball spielen können. Um sie dann weiterzuentwickeln und die Situation für uns zu verbessern", skizziert Baumgart die Marschroute der Rheinländer - und findet:
In diesem Prozess durchschreiten die Kölner gerade mal wieder ein Tal. Am Ende der vergangenen Spielzeit hatten sie mit der Qualifikation für die Conference League dagegen mehr oder weniger ihren Optimalzustand erreicht.
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Europapokal nicht die Normalität
Für Baumgart war es die Einstiegssaison bei den Domstädtern. Nach fünfjähriger Abstinenz spielte der FC erstmals wieder auf der internationalen Bühne mit. Und die Eintrittskarte in den Europapokal sei, überlegt der zuständige Coach, "vielleicht auch über unserem normalen Durchschnitt" gewesen.
Außer Frage steht in den Augen des impulsiven Übungsleiters auf jeden Fall, dass Köln als Fußballstandort ein "unruhiges Pflaster" darstellt. Ein Trainerrauswurf ist da naturgemäß keine Seltenheit - und das hat für Vertragsverhandlungen mit dem zum Sparen gezwungenen Klub gewisse Konsequenzen. Auch beim Führungspersonal.
Weniger Kosten bei Entlassung
So verlängerte Steffen Baumgart seinen Kontrakt beim FC im letzten Sommer nicht wie erwartet um zwei Jahre, sondern nur um ein Jahr. Der Vertrag läuft nun bis Juni 2024, und der Trainer erklärt:
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