"Ladies first" heißt es beim Angel City FC. Der Neuling in Nordamerikas Frauen-Fußball-Liga ist ein Klub mit besonderer Mission: Gleichberechtigung für Frauen.
Es muss schon einen besonderen Grund geben, wenn in Los Angeles, wo täglich irgendwas Großartiges passiert, die Vorfreude auf etwas Neues außergewöhnlich ist. Heute ist so ein Tag.
Der Angel City FC debütiert in der National Women’s Soccer League, NWSL.
Hamm war der erste weibliche US-Soccer-Star und ist immer noch eine Ikone. Doch als Miteigentümerin beim Angel City FC ist Hamm nur eine von vielen Promis.
Eigner-Gruppe so divers wie Los Angeles
Die Liste reicht von Hollywood-Größen (Natalie Portman, Eva Longoria, Jennifer Garner) über Sportstars (Serena Williams, Lindsey Vonn, Billie Jean King) bis zu Risiko-Kapital-Anlegerinnen und Unternehmerinnen. Eine Gruppe so divers, wie Los Angeles selbst. Was auffällt: fast alle sind Frauen. Frauen mit einer Mission: "Meister auf dem Platz zu sein und Champions für Gerechtigkeit außerhalb des Fußball-Feldes", sagt Portman.
Die Schauspielerin ist die Pionierin der Fußball-Engel. Portman sah vor einigen Jahren, wie Ex-Fußball-Nationalspielerin Abby Wambach neben Basketball-Star Kobe Bryant und Football-Quarterback Peyton Manning vom TV-Sender ESPN den "Icon award" verliehen bekam.
- So unfair werden Frauen oft bezahlt
Und das kann man dagegen tun!
Während Bryant und Manning darüber sprachen, wo sie ihre während der Karrieren verdienten Millionen investieren könnten, musste Wambach sich damit beschäftigen, welche Bank ihr wohl einen günstigen Kredit geben würde. Obwohl sie in ihrem Sport ein Topstar war, wurde die Stürmerin weitaus schlechter bezahlt als die männlichen Kollegen.
Frauen im Sport außergewöhnlich unterbewertet
"Da habe ich erstmals darüber nachgedacht, dass im Sport Frauen außergewöhnlich unterbewertet werden - und das in den USA, wo Sport kulturell relevant ist", erinnert sich Portman. Sie war damals kein Fußball-Fan, aber sie wollte sich trotzdem für Gleichberechtigung einsetzen.
Es folgten Meetings, Telefonate, Gedanken-Austausche. Portman traf Freunde und Kolleginnen, aber auch Experten für Anlage und Investment. Und sie hatte eine Idee: ein Fußballverein von Frauen, für Frauen und Frauen-Rechte.
Die Vision begeisterte schnell andere Celebrities, lockte Geldgeber und Sportstars. Bis zum Juli 2020 war New Jersey’s Gouverneur Tim Murphy als Miteigentümer des NJ/NY Gotham FC der einzige prominente Vereinsbesitzer in der NWSL. Dann gründeten Portman und Co. den Angel City FC - das vielleicht heißeste Start-up des globalen Frauensports.
Allgemeinheit profitiert vom Verein
"Unsere Investments sollen sicherstellen, dass Frauen vertreten sind in einem Umfeld, in dem selbst Frauen-Sport Männern gehört oder von Männern geleitet wird", betont Eva Longoria.
Vom Verein soll auch die Allgemeinheit profitieren. Jeder Investor zahlt zehn Prozent seines Sponsorings in gemeinnützige Projekte. So lässt ein Bierhersteller seinen Anteil der LGBTQ-Community in L.A. zukommen. Ein anderer Sponsor stellt pro Jahr rund 250.000 Mahlzeiten für Hilfsbedürftige zur Verfügung.
Torhüterin Schult kommt im Sommer
Das Fan-Interesse am Angel City FC ist groß. Der Verein hat 15.300 Dauerkarten verkauft. Das sind mehr als doppelt so viele, wie der Liga-Zuschauerschnitt (7.337) der Saison 2019 - der letzten vor Covid.
Im Sommer, nach der Europameisterschaft, gibt es beim Soccer-Start-up dann auch Knowhow "Made in Germany". DFB-Nationaltorhüterin Almuth Schult wird vom VfL Wolfsburg zum Angel City FC in die kalifornische Mega-Metropole wechseln.
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