Fußball-Legende Uwe Seeler ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Das bestätigte der Hamburger SV unter Berufung auf die Familie Seeler.
Der deutsche Fußball trauert um einen der ganz Großen: Uwe Seeler ist tot. Der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft und Klub-Legende des HSV wurde 85 Jahre alt.
Der deutsche Fußball trauert um einen der ganz Großen: Uwe Seeler, der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft und Klub-Legende des Hamburger SV wurde 85 Jahre alt. Die Stadt Hamburg und der HSV bestätigten am Abend vorhergehende Pressemeldungen. Zuletzt hatte Seeler immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Bundeskanzler Scholz würdigt Seeler
Zu Ehren von Uwe Seeler läuft das deutsche Frauen-Team im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Österreich mit Trauerflor auf.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte den verstorbenen Fußballer. "Er war Vorbild für viele, Fussballlegende und natürlich Hamburger Ehrenbürger", twitterte Scholz am Donnerstagabend.
Ein Inbegriff an Bodenständigkeit
Er war ein Inbegriff an Bescheidenheit, Ehrlichkeit und Treue. Die Popularität des einstigen Torjägers par excellence gründete sich nicht nur auf dem sportlichen Ruhm mit Hinterkopftoren und Fallrückziehern, sondern auch auf seinen menschlichen Qualitäten.
Seelers Bodenständigkeit zeigte sich auch im letzten Interview, dass er dem ZDF anlässlich seines 85. Geburtstags gab:
Ein bewegter Uwe Seeler erzählt im Rückblick auf seine Karriere, worauf es ihm am meisten ankam. Das HSV-Idol im Interview mit ZDF-Redakteur Ralf Zimmermann von Siefart.
"Das Schönste auf der Welt ist doch, normal zu sein", meinte der Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes vor seinem 85. Geburtstag im November 2021.
Seeler blieb seinem HSV immer treu
Seeler trug von 1946 bis 1972 das Trikot des HSV und widerstand in der Zeit allen finanziellen Verlockungen aus dem europäischen Ausland. Die Hansestadt ernannte "Uns Uwe" 2003 zum Ehrenbürger. Von 1954 bis 1970 bestritt Seeler 72 Länderspiele und erzielte dabei 43 Tore.
Bei vier Weltmeisterschaften war der Angreifer mit von der Partie. Mit dem HSV wurde er 1960 deutscher Meister, drei Jahre später folgte der Gewinn des DFB-Pokals. Dreimal (1960, 1964 und 1970) wurde Seeler zum "Fußballer des Jahres" gewählt. Von 1995 bis 1998 führte er den HSV als Präsident an.
1961 widerstand er einem Millionen-Angebot von Inter Mailand. Seeler zog Heimat und Familie vor. Ein Traum blieb trotz aller sportlichen Erfolge unerfüllt. "Wenn ich schon bei vier Weltmeisterschaften dabei war, hätte ich auch gern einmal den Titel geholt. Aber ich hatte nicht das Glück. Trotzdem war alles wunderschön. Ich vermisse nichts", sagte Seeler.
63 Jahre verheiratet
Mit Ehefrau Ilka war er mehr als 63 Jahre verheiratet. Wenn sich "Mäuschen", wie Ilka Seeler ihren Mann liebevoll nannte, mit Terminen zu viel zugemutet hatte, war sie sein Korrektiv. Aus ihrer Ehe sind drei Töchter hervorgegangen. Ihr Enkel Levin Öztunali ist eine feste Größe in der Fußball-Bundesliga. Seit einem Autounfall 2010 war Seeler auf dem rechten Ohr taub und beklagte Gleichgewichtsprobleme.
Zudem bekam Seeler einen Herzschrittmacher und musste sich einen Tumor in der Schulter entfernen lassen. Mehrmals war er zuletzt in seinem Haus in Norderstedt gestürzt. Einmal hatte er sich dabei die rechte Hüfte und drei Rippen gebrochen. Ihm war daraufhin ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt worden. Danach musste er einen Gehstock nutzen.
Bei einem Sturz wenige Wochen zuvor hatte er sich einen Finger gebrochen und das rechte Schienbein aufgerissen. Termine und Einladungen konnte er immer seltener wahrnehmen. "Du willst den Leuten eine Freude machen, aber du kannst manchmal nicht. Das ist anderen schwer zu verklickern", betonte er einmal.