Fußball-WM 2022:Halbautomatische Abseitserkennung kommt
01.07.2022 | 11:11
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Bei der Fußball-WM in Katar kommt eine technische Neuerung zum Einsatz: Eine halbautomatische Abseitserkennung soll die Schiedsrichter unterstützen.
Abseits oder nicht? Bei der WM 2022 unterstützt eine neue Technik die Schiedsrichter und ihre Assistenten.
Quelle: Reuters
Mit halbautomatischer Abseitstechnologie will die FIFA bei der WM 2022 die Entscheidungen der Videoschiedsrichter schneller und zuverlässiger machen. Wie der Fußball-Weltverband am Freitag mitteilte, wird das System bei den 64 Turnier-Partien in Katar zum Einsatz kommen.
Neue Abseitstechnik mit Sensor im Ball
"Wir sind bereit, es zu nutzen. Wir sind zufrieden mit den Testergebnissen, wir setzen unsere Arbeit fort", sagte FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina in einem digitalen Mediengespräch zu der neuen Technologie.
Wir wollen akkurate Entscheidungen.
Pierluigi Collina
Die neue Messtechnik bei Abseitsentscheidungen war zuletzt beim Arab Cup und der Klub-WM im Februar getestet worden. Laut FIFA werden bei jedem WM-Spiel zwölf sogenannte Tracking-Kameras und ein Sensor im Ball eingesetzt, die gemeinsam eine 3D-Animation erzeugen. Die Daten sollen 29 Stellen am Körper der Spieler und den exakten Zeitpunkt der Ballabgabe wiedergeben. Innerhalb von fünf Sekunden wird das Signal beim Video-Schiedsrichter (VAR) erwartet.
FIFA erhofft sich Zeitersparnis
Laut Collina erhoffe man sich neben der exakteren Messung auch einen Zeitgewinn. Bislang würden Abseitsüberprüfungen rund 70 Sekunden dauern, mit dem neuen System könne man auf rund 25 Sekunden reduzieren. Über Videoleinwände sollen die Fans im Stadion über die Entscheidungen informiert werden.
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Collina widersprach erneut dem Vorwurf, die Referees würden durch die Technologie durch Roboter ersetzt. "Ich weiß, dass einige von einem Abseitsroboter sprechen, was falsch ist, denn letztlich entscheiden weiterhin der Schiedsrichter und die Schiedsrichterassistenten", sagte der einstige Spitzenreferee.
Ein Ende der Entwicklung sei nicht abzusehen. Aber: "Der Schiedsrichter bleibt der letzte Entscheidungsträger", sagte Collina. Die Einführung des Videoschiedsrichters sei eine Erfolgsgeschichte. "Das Spiel ist sauberer, es gibt bei Standardsituationen kein Gezerre mehr", sagte Collina - und Schwalben und Simulation seien komplett verschwunden.