Fußball-WM: Belastung im Vorfeld fordert Tribut

    WM ohne viele verletzte Spieler:Belastung im Vorfeld fordert Tribut

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    Viele Stars fehlen bei der WM verletzt. Der Winter-Termin inklusive des Mammut-Programms im Vorfeld fordert Tribut. Für die Trainer kommen die Hiobsbotschaften nicht überraschend.

    Timo Werner sitzt im Training enttäuscht auf einem Ball
    Timo Werner ist einer von vielen Leistungsträgern, die diese WM verletzungsbedingt nur als Zuschauer verfolgen können.
    Quelle: imago/motivio

    Timo Werner. Paul Pogba. Diogo Jota. Philippe Coutinho. N'Golo Kante. Marco Reus. Alle verletzt, alle nicht bei der WM in Katar dabei. Zudem humpelt Sadio Mane nur ins Turnier - und Jürgen Klopp hatte es kommen sehen. Es sei "so klar" gewesen, dass sich die Stars irgendwann verletzen würden, sagte der Teammanager des FC Liverpool. Die Belastung für die Spieler sei schlicht "verrückt."

    Flicks Aufgebot für die WM
    :Ohne Hummels - ob das gut geht?

    Jung, ausgewogen, hungrig, perspektivisch. Bundestrainer Flick hat seine 26 Profis für Katar berufen. Er baut auf einen Bayern-Block und einen interessanten Generationen-Mix.
    von Thomas Skulski
    Hansi Flick am 10.11.2022 in Frankfurt
    Kommentar
    Bei der WM, auf der größten Bühne des Fußballs, werden sich zahlreiche Stars nicht zeigen können. Für die Spieler sei das ein "Desaster", sagt Klopp. Aber irgendwann mache der Körper einfach nicht mehr mit.

    Ancelotti: Die Spieler sind müde

    Seit Anfang September standen für die Nationalspieler der großen Top-Ligen quasi nur Englische Wochen auf dem Programm, viele machten 13 Spiele in 42 Tagen - das schlaucht, erhöht die Verletzungsgefahr und mindert die Qualität der Spiele. "Die Spieler sind müde", sagte Carlo Ancelotti, Trainer von Real Madrid. Auch Bundestrainer Hansi Flick sorgt sich vor dem Start der WM am Sonntag um seine Spieler:

    Die Belastung kann nicht noch mehr werden. Wir müssen aufpassen, dass wir das Rad nicht überdrehen.

    Hansi Flick

    Dabei haben es die Bundesliga-Profis fast noch gut - jedenfalls nach der WM. In der Premier League wird rund eine Woche nach dem Finale schon wieder gespielt, auf ihren traditionellen Boxing Day wollen die Engländer nicht verzichten. Spanien spielt an Silvester wieder, Italien am 4. Januar. "Kompliment an die DFL, dass wir da eine Pause haben nach der WM", sagte Flick - die Bundesliga spielt erst am 20. Januar.
    Sollte sich jetzt noch ein Star verletzen, können Flick und seine Kollegen laut FIFA-Reglement Spieler noch "bis spätestens 24 Stunden vor dem Anpfiff des ersten Spiels einer Mannschaft" ersetzen. Der medizinische Ausschuss des Weltverbandes muss jedoch bestätigen, "dass die Verletzung oder Krankheit so schwerwiegend ist, dass sie den Spieler daran hindert", am Turnier teilzunehmen. So geschah es beispielsweise am Montag beim französischen Verteidiger Presnel Kimpembe.

    Titelverteidiger Frankreich wird kurz vor dem Beginn der WM in Katar weiter vom Verletzungspech verfolgt. Innenverteidiger Presnel Kimpembe (Paris St. Germain) fällt für die Endrunde aus, Nationaltrainer Didier Deschamps muss auf einen weiteren Star verzichten. Der Weltmeister von 2018 habe sich von einer Achillessehnenverletzung "nicht ausreichend erholt", wie der französische Verband am Montag mitteilte. Kimpembe werde durch Axel Disasi vom AS Monaco ersetzt.

    WM in Katar für Klub-Trainer ein Ärgernis

    Für die Klub-Trainer ist diese Winter-WM einfach nur ein Ärgernis. "Wir haben eine verrückte Weltmeisterschaft, die Spieler können sich nicht ausruhen", sagte Pep Guardiola von Manchester City. Für die nächste Partie bei Leeds United rechnet er nicht damit, dass sein komplettes Stammpersonal auflaufen kann - und er flüchtet sich deshalb in Sarkasmus:

    Wenn wir unsere internationalen Spieler nicht haben, gehen wir mit der Jugend auf den Platz - oder mit ein paar Physios.

    Pep Guardiola

    Guardiola geht davon aus, dass die richtig großen Auswirkungen auf die Spieler erst später in der Saison sichtbar sein werden. Das Problem ist nicht neu, der Grund ist auch klar. Mehr Spiele, mehr Wettbewerbe bedeuten vor allem: noch mehr Millionen. Für die Verbände, Klubs, Trainer und Spieler. "Wir sind alle daran schuld", sagte Klopp.
    Quelle: SID
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