"One Love"-Binde: Welche Strafen dem DFB-Team drohen würden

    Gräfe zur "One Love"-Binde:Welche Strafen dem DFB-Team drohen würden

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    Die FIFA hat für das Tragen der "One Love"-Armbinde mit Sanktionen gedroht. Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe erklärt, welche Folgen ein Verstoß für das DFB-Team hätte.

    Die FIFA hatte mit Sanktionen gegen Spieler gedroht, die bei der WM in Katar mit einer "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen. Sieben europäische Fußballverbände, darunter der DFB, verzichteten deshalb auf die Binde, die für Vielfalt und Toleranz steht. Welche Sanktionen Kapitän Manuel Neuer drohen könnten, wenn er die Binde trotz des FIFA-Verbots tragen würde, erklärt ZDF-Experte Manuel Gräfe im "sportstudio live".
    Die FIFA würde dann die Schiedsrichter entsprechend anweisen, das Tragen der "One Love"-Binde nicht zu gestatten. Der Schiedsrichter würde den Spieler im Kabinengang auffordern, die Binde abzunehmen, so der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Gräfe.
    "Wenn man das dann nicht macht (...), dann wäre das unerlaubtes Betreten des Spielfeldes, wäre ein unsportliches Verhalten und würde von den Schiedsrichtern entsprechend mit Gelb sanktioniert werden."

    Gräfe: Alles möglich "von Geldstrafe bis Punktabzug"

    Würde Neuer die "One Love"-Binde daraufhin nicht abnehmen, drohe ein Spielabbruch durch den Schiedsrichter. "Das würde man im Rahmen der Verhältnismäßigkeiten natürlich nicht machen," so Gräfe. "Man würde es entsprechend dann im Spielbericht vermerken müssen."
    Anschließend würde die FIFA-Disziplinarkommission den Fall auswerten. "Und dann gibt es den ganzen Sanktionskatalog - von Geldstrafe bis Punktabzug," erklärt Gräfe.

    Da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Und das ist dann in der Hoheit der FIFA, das zu entscheiden. Und da wissen wir vielleicht alle, dass das ein bisschen unvorhersehbar ist.

    ZDF-Experte Christoph Kramer
    Fußball-Weltmeister Christoph Kramer kritisiert die FIFA scharf, warnt aber davor, den Spielern moralische Vorwürfe zu machen.22.11.2022 | 3:28 min

    DFB: FIFA drohte mit "massiven sportlichen Sanktionen"

    DFB-Mediendirektor Steffen Simon bestätigte im Deutschlandfunk, dass die FIFA mit "massiven sportlichen Sanktionen" gedroht hat. Welche Sanktionen dies genau gewesen wären, sei zwar "unklar" geblieben. Der DFB habe sich jedoch in "einer extremen Situation, einer extremen Erpressung" befunden.
    Es gehöre zum Spiel der FIFA, dass sie die Verbände immer im Vagen lasse, sodass nicht klar sei, was genau an sportlichen Sanktionen vollzogen würde. "Wir sind nicht eingeknickt vor der FIFA, wir haben zwar die Binde verloren, aber nicht unsere Werte", betonte Simon.

    "One Love"-Binde für Menschenrechte und Diversität

    Die "One Love"-Binde steht für Menschenrechte, Diversität und Frauenrechte sowie für den Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Homophobie. Sie zeigt den Slogan "One Love" und ein buntes Herz.
    Die Initiative ging vom Verband der Niederlande aus, sieben Teams hatten angekündigt, die Binde bei der Fußballweltmeisterschaft zu tragen.

    Deutschland und "One Love"-Binde
    :Ein Hoch auf die Feigheit

    Nach dem Verbot der "One Love"-Binde durch die FIFA sind der DFB und seine europäischen Mitstreiter eingeknickt. Es lebe der Kleingeist, kommentiert Béla Réthy.
    von Béla Réthy
    Fußball: Manuel Neuer mit "One love"-Kapitänsbinde
    Kommentar
    Quelle: ZDF, dpa, epd
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