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Nach Aus in der WM-Qualifikation : Wie geht es in Italien weiter?

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WM verpasst, Europameister, WM verpasst: Italiens Fußball durchlebt turbulente Jahre. Dabei hatte Trainer Mancini den WM-Titel versprochen. Sein Verbleib wäre wohl dennoch wichtig.

Italiens Joao Pedro reagiert nach einer vergebenen Torchance.
Italiens Joao Pedro nach einer vergebenen Torchance.
Quelle: dpa

Roberto Mancini hat an seinem großen Ziel als Nationaltrainer Italiens immer festgehalten. "Wir fahren zur WM und werden Weltmeister", sagte er nach der verpassten direkten Qualifikation im November.

Nun hat Italien den Sprung zur WM 2022 in Katar verpasst. Wie konnte es dazu kommen und wie geht's weiter bei der "Squadra Azzurra"?

Hat Mancini den Mund zu voll genommen?

Nicht unbedingt. Sein Ziel formulierte er von Anfang an klar und deutlich: "Ich will Italien dort hinbringen, wo es hingehört: an die Spitze Europas und an die Weltspitze."

Nach der Absage der EM im März 2020 erklärte er: "Wir hätten die EM in diesem Jahr gewonnen. Dann gewinnen wir sie eben nächstes Jahr." Dafür wurde Mancini trotz einer makellosen EM-Qualifikation belächelt. Was 2021 geschah, ist bekannt.

In der Doku "Sogno Azzurro" ist zu sehen, wie Mancini vor dem EM-Halbfinale seinem Team klarmacht: "Ihr werdet sehen: Spanien wird mit uns auch um den WM-Titel spielen." Seine WM-Parolen mögen also großspurig wirken. Im Kontext ergeben sie aber Sinn.

Wie konnte es wieder so weit kommen?

Das 0:1 gegen Nordmazedonien war der Schlussakt eines Grauens, das sich seit September schrittweise abzeichnete. Ein müdes 1:1 gegen Bulgarien, zwei Remis gegen die Schweiz, in denen Jorginho zwei Elfmeter verschoss, ein 0:0 gegen Nordirland - und schon fand sich der Europameister ungeschlagen auf dem Playoff-Pfad mit Deutschland-Besieger Nordmazedonien, Portugal und der Türkei wieder.

In all diesen Partien hatte Italien mehr Spielanteile, so auch am Donnerstag. Nur: Es half nichts. Gegen Nordmazedonien kamen von 32 Schüssen fünf auf das Tor. Die Gäste hatten zwei Versuche. Der zweite saß.

Pressestimmen zu Italiens Aus

Sollte Mancini gehen?

Eher nein. Das könnte sich schon mangels Alternativen als fatal erweisen. Größen wie Carlo Ancelotti (Real Madrid) oder Antonio Conte (Tottenham) sitzen bei Top-Vereinen fest im Sattel. Nach dem Playoff-Aus 2017 zeigten sie - anders als Mancini - wenig Interesse, sich einem langfristigen Projekt zu verschreiben.

Andere wie Juventus-Coach Massimiliano Allegri könnten Italien zum Ergebnisfußball zurückführen, den Mancini konsequent verbannt hat. Dass dieser Stil keinen Erfolg garantiert, zeigt Juves Champions-League-Aus gegen Villarreal.

Ist Mancini also über jeden Zweifel erhaben?

Nein. Verbandspräsident Gabriele Gravina sprach Mancini, dessen Vertrag bis 2026 läuft, auch für den Fall einer verpassten WM-Teilnahme eine Garantie aus: "Er hat nur eines der letzten 41 Spiele verloren. Ich habe mit ihm den Vertrag vor der EM verlängert, und es war nicht sicher, dass wir dieses Turnier gewinnen würden - im Gegenteil."

Am Donnerstagabend unterstrich Gravina diesen Wunsch. Sollte Mancini bleiben, muss er aber taktisch flexibler werden. Sein 4-3-3 haben selbst zweitklassige Gegner entschlüsselt - durch konsequentes Verteidigen und Lauern auf Konter.

Mancini selbst sprach vom "schwierigsten Moment" seiner Karriere, nahm die volle Schuld auf sich und bat um Bedenkzeit.

Was wird kurzfristig passieren?

Ciro Immobile (32), seit kurzem bester Lazio-Torjäger aller Zeiten, ist in Azurblau ein Schatten seiner selbst. Auch für Lorenzo Insigne (30), der nach Saisonende nach Toronto wechselt, ist die Zeit abgelaufen.

Der charismatische, aber von Verletzungen gebeutelte Kapitän Giorgio Chiellini (37) kann kaum für einen Neuaufbau stehen. Jetzt gilt es, Talente wie Verteidiger Alessandro Bastoni (22, Inter) oder Stürmer Gianluca Scamacca (23, Sassuolo) einzubinden. Mancini hat sie auf dem Schirm.

WM in Katar

Ergebnisse, Tabellen, Spielplan - WM-Qualifikation im Liveticker 

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Was muss sich langfristig ändern?

Die Ursachen liegen tiefer. Top-Talente wie Kylian Mbappé, Florian Wirtz oder Pedri bringt das Land der Baggios und Maldinis schon lange nicht mehr hervor. Weder der EM-Titel noch jene Jahrgänge, aus denen Nicolò Barella, Federico Chiesa und Gianluigi Donnarumma hervorgingen, dürfen darüber hinwegtäuschen, dass die Nachwuchsförderung weiter stockt.

U21-Trainer Paolo Nicolato warnte kürzlich, dass er sich bald in der dritten Liga nach Spielern umschauen müsse.

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