Schalke 04 und Werder Bremen verbindet eine besondere Rivalität. Im spannenden Aufstiegsrennen der zweiten Liga spricht der Trend für Schalke, das Restprogramm für Werder.
Vier Spieltage vor Saison-Ende in der zweiten Bundesliga treffen die ersten vier Mannschaften der Tabelle aufeinander - die gleiche Konstellation gab es bereits am vergangenen Wochenende. Nur sechs Punkte trennen Tabellenführer Schalke 04 vom 1. FC Nürnberg auf dem fünften Platz. Diese Liga bietet genau die Spannung, die bei Saisonstart von ihr erwartet wurde.
"Es wird gute Geschichten geben", hatte Fortuna Düsseldorfs Sportvorstand Klaus Allofs damals gesagt. Eine ganze Reihe dieser Geschichten hat das Spitzenspiel zwischen den Absteigern Schalke 04 und Werder Bremen (13:30 Uhr) zu bieten.
Transfers zwischen den Klubs kosten Freundschaften
Als Werder Bremen das letzte Mal in die Bundesliga aufstieg, hieß deren Manager Rudi Assauer. Groß war das Gejammer, als der im Frühjahr 1981 dem Ruf nach Gelsenkirchen folgte. Kurz darauf kritisierte er die langfristige Verlängerung des Vertrages von Otto Rehhagel durch seinen Nachfolger Willi Lemke aus der Ferne als "unmöglich".
In einem wahren Husarenritt durch Europa krönten sich die "Eurofighter" des FC Schalke 04 in der Saison 1996/97 mit dem UEFA-Cup-Sieg. Was zeichnete dieses unvergessene Team aus?
2003 kündigte Werders Aufsichtsratschef Franz Böhmert Assauer die Freundschaft, nachdem dieser mit Ailton und Mladen Krstajic zwei der besten Spieler abgeworben hatte. Vorher war schon Torwart Frank Rost nach Schalke gewechselt, der dann im DFB-Pokal-Halbfinale 2005 gegen Werder drei Elfer im Elfmeterschießen hielt und den entscheidenden selbst verwandelte.
Werder revanchierte sich später, indem es das Schalker Eigengewächs Mesut Özil unter Vertrag nahm, der an der Weser zum Weltklassespieler reifte.
Schalkes Niedergang steil, Werders schleichend
Während die Schalker in der letzten Saison einen steilen Sinkflug aus der Champions League in die zweite Liga hinlegten, vollzog sich der Niedergang der Bremer schleichend. In der aktuellen Saison gewöhnten sich beide Klubs nur langsam an die neue Liga und sahen die Aufstiegsplätze zunächst nur aus der Ferne.
Bei Werder führte im Herbst der gefälschte Impfpass von Markus Anfang zum Trainerwechsel, unter Nachfolger Ole Werner gewannen die Grün-Weißen sieben Spiele am Stück und lagen am 25. Spieltag als Tabellenführer sieben Punkte vor den Schalkern.
Durchmarsch gegen Schneckentempo
Als die dann auch den Trainer wechselten, holten sie unter Interimscoach Mike Büskens fünf Siege am Stück. Werder punktet seitdem nur noch im Schneckentempo. Der Trend spricht also für die Schalker, zumal deren Stürmer Simon Terodde und Marius Bülter letzte Woche in Darmstadt fünfmal trafen, während auf der Gegenseite Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch Ladehemmung zeigten.
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"Umso mehr geht es für uns darum, das so wenig wie möglich zur Entfaltung kommen zu lassen", sagte Ole Werner am Donnerstag über das Schalker Sturmduo. "Wir werden eine klare Idee haben, wie man es verteidigen kann."
Erstmals wieder volle Hütte in Gelsenkirchen
Die Stärke des Schalker Urgesteins Büskens liegt eher im emotionalen Bereich. "Mike schafft es, den ein oder anderen Spieler genau dort emotional zu treffen, wo es dieser Spieler vielleicht selbst gar nicht erwartet", schrieb Oliver Reck, der für beide Klubs gespielt hat, im "Weser Kurier" über seinen ehemaligen Mitspieler, mit dem er auch schon gemeinsam auf der Schalker Trainerbank gesessen hat.
Werder gerät im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg ins Straucheln. Die Bremer kamen gegen den 1. FC Nürnberg - auch wegen mangelhafter Chancenverwertung - nicht über ein 1:1 hinaus.
Dem Gefühlshaushalt der Schalker Spieler kommt es sicher entgegen, dass die Schalker Arena erstmals seit über zwei Jahren ausverkauft sein wird. "Wir haben das gegen Heidenheim und Hannover erlebt, wie sehr uns das unterstützt", sagte Büskens am Donnerstag.
Auch Ole Werner sieht die Kulisse als Anreiz für seine Mannschaft, bei der mit Ömer Toprak und Milos Veljkovic mindestens zwei wichtige Abwehrspieler ausfallen. "Wir wollen zeigen, dass wir als Mannschaft auch in so einer Atmosphäre und auch bei schwierigen Umständen bestehen können", so Werner.
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