Zwei Mal wurde das Final-Four der Handball-Champions-League verlegt, heute ist Anpfiff in Köln. Der THW Kiel hat sich für die besten Vier qualifiziert, gilt aber nicht als Favorit.
Drei Mal nacheinander waren die deutschen Teams beim Endrundenturnier der Champions League nur Zaungast. Nun will der THW Kiel seine Chance auf den Titel nutzen. Es wäre der dritte nach 2010 und 2012.
Spielplan des Final-Four in Köln
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Zwei Champions-League-Titel in einer Saison
"Mein Traum ist es, mit Kiel diesen Titel zu holen. Ich glaube, dass wir dort etwas Großes schaffen können", sagte Kiels Starspieler Sander Sagosen vor dem Halbfinale gegen Telekom Veszprem (heute 20.30 Uhr/Eurosport).
Erstmals werden in der Champions League innerhalb einer Saison zwei Titel ausgespielt. Jetzt im Dezember, dann wieder regulär im Juni. Es ist nicht die einzige Kuriosität des Turniers, Sagosen personifiziert eine andere.
Sander Sagosen: Von Paris zum THW Kiel
Der Ausnahmespieler, der im Sommer von Paris St. Germain nach Kiel wechselte, könnte im Finale auf seinen Ex-Verein treffen - also jenen Klub, dem er noch selbst zum Sprung in das Finalturnier verholfen hatte.
Kiel fehlen allerdings mit Nikola Bilyk, Magnus Landin und Pavel Horak drei wichtige Spieler - und die Fans im Rücken. Wegen der Coronavirus-Pandemie bleiben die Ränge in der 20.000-Leute-Arena leer. "Es ist natürlich extrem schade, dass dieses Ereignis, das zu den größten Events im Handball zählt, ohne Zuschauer stattfindet", sagte Bundestrainer Alfred Gislason der Deutschen Presse-Agentur.
Gislason: Kiel kein Favorit
Der 61-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wie man den Pott gewinnt - schließlich trainierte er die Kieler mit großem Erfolg von 2008 bis 2019. "Ich traue dem THW einiges zu, aber sie haben von allen Mannschaften die denkbar schlechteste Ausgangsposition: viel mehr Belastung als die anderen, eine Reihe verletzter und erkrankter Spieler", erklärte Gislason.
Letztmals waren die Kieler 2016 beim "Final Four" dabei. Damals unterlagen sie im Halbfinale dem Rivalen aus Vezprem. "Wir haben eine super Mannschaft, eine tolle Atmosphäre im Team. Jetzt sind wir wieder dran", sagte Kiels dänischer Weltmeister-Torwart Niklas Landin vor dem erneuten Duell mit den Ungarn.
500.000 Euro für den Titel
Als Favorit gelten die Zebras aber nicht. Gegen Veszprem und Barcelona setzte es in der aktuellen Champions-League-Spielzeit deutliche Pleiten. Der THW klammert sich daher an die Geschehnisse der Vorjahre, die nach Meinung von Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi zeigten, dass "traditionell nie der große Favorit den Titel gewonnen hat". Ein Sieg wäre in Krisenzeiten auch finanziell wertvoll: Allein dem Gewinner winken 500.000 Euro.
Das Finalturnier ist der Auftakt für hochspannende Wochen. Bereits Mitte Januar startet in Ägypten die WM mit 32 Teams, davor stehen noch Termine in der EM-Qualifikation an. Ein Mammut-Programm. Kiel absolvierte seit dem Corona-Restart bereits 21 Spiele, die meisten aller "Final4"-Teilnehmer.