Die deutschen Handballer suchen einen neuen Testgegner für die bevorstehende EM in Ungarn und der Slowakei. Serbien sagte wegen Corona zwei Spiele kurzfristig ab.
Die Aufbruchstimmung bei Deutschlands Handballern wurde neun Tage vor dem Auftakt der Europameisterschaft durch die Absage von Länderspielgegner Serbien gedämpft. Wegen mehrerer Corona-Fälle kann das Balkan-Team nicht zu den EM-Tests am Freitag in Mannheim und Sonntag in Wetzlar anreisen.
Ersatzgegner dringend gesucht
"Wir sind ein wenig durch den Wind", beschrieb DHB-Vorstandschef Mark Schober die Stimmungslage. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, gegen eine andere Nationalmannschaft anzutreten und sprechen derzeit mit mehreren Verbänden." Schon am Mittwoch hofft der Deutsche Handballbund, einen Ersatzgegner präsentieren zu können. Die Absage der Serben hatte die Verantwortlichen kalt erwischt.
"Wir vertrauen darauf, dass wir gegen einen anderen Gegner spielen und unsere EM-Vorbereitung planmäßig fortsetzen können", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Seit dem Neujahrstag feilt der Isländer mit dem Team am Feinschliff für die Endrunde vom 13. bis 30. Januar in Ungarn und der Slowakei.
berichtete Gislason beim EM-Lehrgang in Großwallstadt.
Alles zur EM in Ungarn und der Slowakei
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Anspruchsvolle Aufgaben in der Vorrunde der Handball-EM
"Es ist klar, dass man in einer Woche nicht alles vollständig durcharbeiten kann. Aber wir versuchen, die Abläufe zu intensivieren und zu vertiefen", so der Bundestrainer. "Wir haben in den Einheiten gemerkt, dass wir viel Qualität auf der Platte haben", sagte Rechtsaußen Lukas Zerbe vom Pokalsieger TBV Lemgo Lippe. Für die kommenden Tage gab der Neffe des einstigen Nationalspielers Volker Zerbe das Motto aus: "Das gilt es zu verfeinern, dann können wir selbstbewusst zur EM fahren."
Dort warten auf die DHB-Auswahl schon in der Vorrunde anspruchsvolle Aufgaben gegen Belarus, Österreich und Polen. Für Gislason ist es eine "Todesgruppe", in der jeder jeden schlagen könne. Ähnlich sieht es der neue Kapitän Johannes Golla. "In der Gruppe kann alles passieren", sagte der Kreisläufer vom deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt. "Es ist daher wichtig, dass alle Jungs motiviert und gut vorbereitet zum Turnier fahren."
- DHB-Team: "Reden nicht über Medaillen"
Die Handball-EM beginnt für die neu formierte DHB-Auswahl am 14. Januar. Bundestrainer Alfred Gislason dämpft die Erwartungen - und freut sich trotzdem auf das Turnier.
Hohe Auflagen beim Hygienekonzept
Damit alle Spieler gesund bleiben hat der Verband Vorsichtsmaßnahmen getroffen. "Wir haben ja leider schon eine sehr große Erfahrung bei der Einhaltung des Hygienekonzepts. Unsere Spieler wissen, dass sie hohe Auflagen erfüllen müssen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. Die EM-Fahrer hätten Silvester nur im kleinsten Kreis verbracht und seien im Trainingslager ausnahmslos in Einzelzimmern untergebracht. Jeden Tag wird zweimal getestet, zudem bewegt sich der gesamte Tross mit Maske.
Bei Ex-Weltmeister Kroatien sind indes vor Turnierbeginn zwei Schlüsselspieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Betroffen sind demnach Kapitän Domagoj Duvnjak vom deutschen Rekordmeister THW Kiel und Spielmacher Luka Cindric von Champions-League-Sieger FC Barcelona. "Beide Spieler sind isoliert, alle anderen sind negativ und trainieren weiter", teilte der nationale Verband HRS mit. Bei der EM 2020 hatte Kroatien das Finale erreicht.